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Zenjob wächst auf 60 Millionen Umsatz

Das Job-Startup Zenjob wächst von 2019 bis 2021 von 20,9 auf 60,4 Millionen Umsatz. Der Jahresfehlbetrag stieg dabei von 8,4 auf 15,3 Millionen. Trotz üppiger Finanzreserven steht nun Profitabilität im Vordergrund. Die Ableger in den Niederlanden und Großbritannien werden eingestellt.
Zenjob wächst auf 60 Millionen Umsatz
Montag, 29. Mai 2023VonAlexander

Das Berliner Startup Zenjob, ein digitaler Personaldienstleister, der sich um studentische Aushilfskräfte kümmert, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2021. Demnach konnte die Jungfirma, die 2015 von Fritz Trott, Cihan Aksakal und Frederik Fahning gegründet wurde, im zweiten Corona-Jahr einen Umsatz in Höhe von rund 60,4 Millionen Euro erwirtschaften. Im Vorjahr waren es rund 24,5 Millionen. Das Unternehmen wächst somit weiter ordentlich.

Den meisten Umsatz macht das Zenjob-Team dabei weiter mit sogenannten “Shortterm Verträgen”. Unter anderem wohl mit Gorillas und Co. “In Bezug auf den Gesamtumsatz verlief das Jahr 2021 insgesamt besser als Ende 2020 geplant war. Besonders zum Jahresbeginn übertraf der Umsatz die Planzahlen teilweise deutlich, mit über 60 Prozent im März. Zum Jahresende wurden diese positiven Abweichungen geringer, jedoch konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr immer noch ungefähr um den Faktor 2,5 gesteigert werden”, teilt das Unternehmen mit.

Der Jahresfehlbetrag stieg 2021 auf 15,3 Millionen (2020: 13,8 Millionen). Insgesamt kostete der Aufbau von Zenjob bis Ende 2021 bereits 46,1 Millionen. Das Unternehmen sammelte bis Ende 2021 aber auch bereits rund 84 Millionen ein. Aragon Global und die Altinvestoren Acton Capital, Forestay und Axa Venture Partners investieren zuletzt laut Pressemitteilung 45 Millionen Euro in Zenjob. Dazu schreibt das Team: “Die Beschaffung neuer liquider Mittel wurde mit dem Beschluss einer Einstellung in die Kapitalrücklage um TEUR 33.782 im Dezember 2021 und um weitere TEUR 18.756 im April 2022 gesichert.”

Geld für weiteres Wachstum ist somit vorhanden! In den Niederlanden und Großbritannien sieht das Zenjob-Team dabei aber keine Perspektive mehr: “Grundsätzlich war für das Jahr 2022 die Skalierung des Kerngeschäft-Modells geplant. Zudem war ursprünglich vorgesehen, die internationalen Aktivitäten in den Niederlanden und Großbritannien weiter auszubauen. Im letzten Drittel des Jahres 2022 wurde auf Grund makroökonomischer Entwicklungen beschlossen, die Tochterunternehmen zu schließen. Statt des internationalen Ausbaus soll der Fokus nun verstärkt auf die Profitabilität des Unternehmens in Deutschland liegen.”

Auch das millionenschwere Unternehmen Zenjob setzte dabei auf Entlassungen! “Wir haben uns dazu entschlossen, bestimmte Bereiche unseres Unternehmens neu zu strukturieren, was bedeutet, dass es zu Entlassungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen wird. Diese Entscheidung war schwer, aber notwendig, um langfristig durch Fokussierung auf das Kerngeschäft in Deutschland erfolgreich zu sein”, heißt es im Jahresabschluss.

Für das inzwischen schon abgelaufene Jahr 2022 plante das Unternehmen aber weiter Verluste ein: “Wir prognostizieren für das Geschäftsjahr 2022 dementsprechend ein mäßiges Wachstum des operativen Gesamtumsatzes und eine geringfügige Verbesserung der EBITDA-Marge im Vergleich zum Vorjahr. Die EBITDA-Marge wird im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich weiterhin negativ sein.”

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* In Bezug auf den Gesamtumsatz verlief das Jahr 2021 insgesamt besser als Ende 2020 geplant war. Besonders zum Jahresbeginn übertraf der Umsatz die Planzahlen teilweise deutlich, mit über 60 Prozent im März. Zum Jahresende wurden diese positiven Abweichungen geringer, jedoch konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr immer noch ungefähr um den Faktor 2,5 gesteigert werden.
* Das Sales Team ist im Vergleich zum Vorjahr im Jahresdurchschnitt um 53 Prozent gewachsen und das Marketingteam um 64 Prozent, während die Teams in der Verwaltung und der Kundenpflege auf Vorjahresniveau verblieben. Des Weiteren wurde ebenfalls stark in das Managementteam investiert und erfahrene Führungskräfte in den Rollen des CFO sowie CTO eingestellt.
* Im Bereich des Marketings lag der Schwerpunkt besonders im Bereich des B2C Marketings. Um der stark wachsenden Nachfrage der Kund*innen nachzukommen und um neue Studierende und Sidejobber auf unsere Plattform zu holen, wurden vor allem in der zweiten Jahreshälfte größere Investitionen in das Performance-Marketing getätigt.
* Bei den Umsatzerlösen konnte im Jahr 2021 trotz der weiter angespannten Lage durch die Coronavirus-Pandemie eine Steigerung um TEUR 35.899 auf TEUR 60.393 erzielt werden (Vorjahr TEUR 24.493; +146,6 %). Damit hat die Gesellschaft einen neuen Rekord erreicht und ihre Prognosen umsetzen können.
* Der Personalaufwand hat sich um TEUR 30.984 auf TEUR 61.207 erhöht (Vorjahr TEUR 30.223; +102,5 %), da sowohl die Zahl der internen Mitarbeitenden als auch die Zahl der studentischen Beschäftigten aufgrund der Ausweitung der Geschäftstätigkeit weiter angestiegen sind. Der Personalaufwand übersteigt im Jahr 2021 wie im Vorjahr den erwirtschafteten Umsatz.
* Grundsätzlich war für das Jahr 2022 die Skalierung des Kerngeschäft-Modells geplant. Zudem war ursprünglich vorgesehen, die internationalen Aktivitäten in den Niederlanden und Großbritannien weiter auszubauen. Im letzten Drittel des Jahres 2022 wurde auf Grund makroökonomischer Entwicklungen beschlossen, die Tochterunternehmen zu schließen. Die Liquidation der Tochterunternehmen wird voraussichtlich Mitte des Geschäftsjahres 2023 abgeschlossen sein. Statt des internationalen Ausbaus soll der Fokus nun verstärkt auf die Profitabilität des Unternehmens in Deutschland liegen. Dafür wurden umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen auf den Weg gebracht.
* Wir haben uns dazu entschlossen, bestimmte Bereiche unseres Unternehmens neu zu strukturieren, was bedeutet, dass es zu Entlassungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen wird. Diese Entscheidung war schwer, aber notwendig, um langfristig durch Fokussierung auf das Kerngeschäft in Deutschland erfolgreich zu sein. Trotz der, wegen der Abfindungen anfallenden Aufwendungen, die einen negativen Effekt auf unsere kurzfristige Finanzlage haben werden, erwarten wir, dass die Kostenoptimierung langfristig einen positiven Effekt auf unsere Finanzen haben wird. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch diese Maßnahmen in die Lage versetzt werden, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und unser Wachstum voranzutreiben.
* Im Jahr 2022 erwarten wir eine signifikante Steigerung der relativen Bruttomarge durch unsere Bemühungen im Bereich Preisgestaltung und einem Fokus auf Rentabilität bei Bonusprogrammen für die überlassenen Arbeitskräfte. Wir prognostizieren für das Geschäftsjahr 2022 dementsprechend ein mäßiges Wachstum des operativen Gesamtumsatzes und eine geringfügige Verbesserung der EBITDA-Marge im Vergleich zum Vorjahr. Die EBITDA-Marge wird im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich weiterhin negativ sein.

Zenjob im Zahlencheck

2021: 60,4 Millionen Euro (Umsatz); 15,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2020
: 24,5 Millionen Euro (Umsatz); 13,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2019
: 20,9 Millionen Euro (Umsatz); 8,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 11,8 Millionen Euro (Umsatz); 5,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 3,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 2,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 971.501 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Zenjob

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.