Millionen-FinTech Nextmarkets steht vor der Liquidation
Der Kölner Neobroker nextmarkets, 2014 von den Brüdern Manuel Heyden und Dominic Heyden gegründet, steht vor der Liquidation – siehe dazu auch Finance Forward. Die börsennotierte Cryptology Asset Group, also Unternehmer Christian Angermayer, die DEWB und Co. investierten zuletzt (2021) noch 30 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Das Kapital sollte damals insbesondere “die europäische Expansion beschleunigen”. PayPal-Mitgründer Peter Thiel investierte 2016 gemeinsam mit FinLab und Extrotel zudem 3,5 Millionen Euro in nextmarkets.
Das Kölner Startup ging als Lern- und Ausbildungsplattform für die Börse an den Start. Dann positionierte sich die Jungfirma als “Europas gebührenfreier Online Broker”. Damit konkurrierte das Unternehmen mit Schwergewichten wie Trade Republic. “Mit Peter Thiel entschied sich der prominenteste Geldgeber hinter Nextmarkets 2020 für ein Investment in Trade Republic – die direkte Konkurrenz. Die große 30-Millionen-Runde musste Nextmarkets bereits ohne ihn stemmen”, schreibt Finance Forward zum geplanten Ende von nextmarkets.
Und warum wird das Unternehmen nun abgewickelt? Investor FinLab teilt dazu mit: “Der Vorstand der nextmarkets AG hat mit vor dem Hintergrund der anspruchsvollen Lage an den öffentlichen Kapitalmärkten und der Schwäche am Finanzierungsmarkt beschlossen, sämtliche Tochtergesellschaften, beziehungsweise deren Assets sowie weitere Assets der nextmarkets AG, zu veräußern. Im Anschluss an diese Transaktionen soll der Hauptversammlung der nextmarkets AG die Liquidation der nextmarkets AG vorgeschlagen werden.”
FinLab hält derzeit knapp 34 % an nextmarkets und investierte in den vergangenen Jahren rund 8,8 Millionen in das FinTech. “Der Vorstand der FinLab AG geht jedoch davon aus, dass die Höhe der Anschaffungskosten der Anteile an der nextmarkets AG und die Höhe des ausgereichten Darlehens nicht erreicht wird und somit ein Verlust nach HGB-Rechnungslegung bei der FinLab AG in Höhe von bis zu ca. 8,8 Millionen Euro anfallen könnte” , teilt der Geldgeber weiter mit.
Laut Jahresabschluss erwirtschaftete das FinTech 2020 einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 5,6 Millionen Euro (Vorjahr: 2,8 Millionen). Insgesamt kostete der Aufbau der Jungfirma bis Ende 2020 bereits rund 20 Millionen Euro. Somit wäre zeitnah eine weitere Finanzspritze nötig gewesen. Was bei der derzeitigen Investmentlage nicht einfach, vielleicht sogar unmöglich gewesen wäre. Zudem ist die Konkurrenz von nextmarkets bereits jetzt deutlich weiter und finanziell besser ausgestattet.
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