#Zahlencheck

Zinserträge von Billie steigen auf 8,7 Millionen – Verlust liegt bei 10,1 Millionen

Das erste Corona-Jahr 2020 war ein "herausforderndes Geschäftsjahr" für Billie. Nun sieht sich das FinTech auf dem "alten Wachstumspfad zurück". Die Zinserträge aus Kredit- und Geldmarktgeschäften lagen 2021 bei 8,7 Millionen - nach 5,5 Millionen und 4,7 Millionen.
Zinserträge von Billie steigen auf 8,7 Millionen – Verlust liegt bei 10,1 Millionen
Mittwoch, 29. März 2023VonAlexander Hüsing

Das Berliner FinTech Billie, das sich um Buy Now, Pay Later-Lösungen kümmert, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021. Im Berichtszeitraum stemmte das Unternehmen Forderungen in Höhe von 463 Millionen Euro – nach 292 Millionen bzw. 253 Millionen in den Jahren zuvor. Die Zinserträge aus Kredit- und Geldmarktgeschäften lagen 2021 bei 8,7 Millionen – nach 5,5 Millionen und 4,7 Millionen.

“Nach Abschluss des maßgeblich durch die Corona-Pandemie beeinflussten Geschäftsjahres 2020, ist die Gesellschaft wieder auf den alten Wachstumspfad zurückgekehrt”, heißt es dazu im Jahresabschluss. Der Jahresfehlbetrag lag 2021 allerdings bei 10,1 Millionen Euro – nach 8,7 Millionen und 4,8 Millionen in den beiden Jahren zuvor. Insgesamt kostete der Aufbau von Billie bisher rund 28,5 Millionen. Ein Kostentreiber sind dabei die gestiegenen Personalkosten.

“Die Personalaufwendungen lagen im Berichtsjahr insbesondere aufgrund der weiter gestiegenen Mitarbeiterzahl bei TEUR 9.329,9 (Vj. TEUR 7.863,0)”, teilt das Unternehmen mit. 2021 beschäftigte das FinTech “im Durchschnitt 107 Mitarbeiter (inklusive neun Werkstudenten/Praktikanten)”. Derzeit beschäftigt das Unternehmen laut Website 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Kosten dürften somit auch 2022 weiter gestiegen sein.

Geld für die weitere Expansion dürfte bei Billie, 2016 von Senftleben sowie den Zencap-Gründern Christian Grobe und Matthias Knecht sowie Aiga Senftleben gegründet, noch reichlich vorhanden sein! Zur Erinnerung: Zu den Investoren der Jungfirma gehören unter anderem Hedosophia, Tencent, Klarna, Rocket Internet, Creandum, Speedinvest und Picus Capital. Zuletzt sammelte das Unternehmen 100 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt flossen bereits rund 115 Millionen Euro in das FinTech.

Über das inzwischen abgelaufene Jahr 2022 heißt es im Jahresabschluss: “Vor diesem konjunkturell stabilen Hintergrund gehen wir im Jahr 2022 wiederum von moderat steigenden Ankaufsvolumina und Erträgen aus dem Factoring-Geschäft aus mit Wachstumsraten, die sich im mittleren zweistelligen Prozentbereich bewegen werden. Ein signifikanter Wachtsumstreiber wird dabei die geplante Expansion in neue europäische Märkte sein”.

“Das Jahr 2022 war eines der erfolgreichsten in der Geschichte von Billie. Ein besonderes Highlight ist für mich, dass wir jetzt – nachdem wir in den vergangenen Jahren technologische Pionierarbeit im Aufbau der ersten Buy Now, Pay Later-Lösung (BNPL) für B2B geleistet haben – endlich mit Stolz sagen können: Das Thema BNPL für den Handel zwischen Unternehmen kommt langsam im Mainstream an. Über 200.000 Firmen haben allein dieses Jahr mit Billie online gezahlt”, sagte Gründer Christian Grobe zuletzt zum Stand der Dinge bei Billie.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* Nach Abschluss des maßgeblich durch die Corona-Pandemie beeinflussten Geschäftsjahres 2020, ist die Gesellschaft 2021 wieder auf den alten Wachstumspfad der Vorjahre mit hohen Wachstumsraten zurückgekehrt.
* Für das Jahr 2021 wurden insgesamt Forderungen im Volumen von EUR 463,0 Mio. (Vj. EUR 292,3 Mio.) verarbeitet. Der Zins- und Gebührenüberschuss im gleichen Zeitraum betrug TEUR 7.420,2 (Vj. TEUR 4.601,4).
* Die Personalaufwendungen lagen im Berichtsjahr insbesondere aufgrund der weiter gestiegenen Mitarbeiterzahl bei TEUR 9.329,9 (Vj. TEUR 7.863,0). Die anderen Verwaltungsaufwendungen erreichten eine Höhe von TEUR 5.376,7 (Vj. TEUR 3.812,9). Der Großteil dieser Aufwendungen (ca. 80 Prozent) entfiel auf die folgenden fünf Kategorien: Marketing- und Ratingkosten, Miete, Lizenzgebühren, Recruiting kosten und Fremdleistungen. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen lagen damit bei insgesamt TEUR 17.707,0 (Vj. TEUR 11.675,9). Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen durch stark erhöhte Recruiting kosten sowie auf signifikant erhöhte Aufwendungen für Fremdleistungen zurückzuführen.
* Das Jahresergebnis betrug 2021 TEUR -10.103 (Vj. TEUR -8.654,0).
* Vor diesem konjunkturell stabilen Hintergrund gehen wir im Jahr 2022 wiederum von moderat steigenden Ankaufsvolumina und Erträgen aus dem Factoring-Geschäft aus mit Wachstumsraten, die sich im mittleren zweistelligen Prozentbereich bewegen werden. Ein signifikanter Wachtsumstreiber wird dabei die geplante Expansion in neue europäische Märkte sein.

Billie im Zahlencheck

2021: 8,7 Millionen Euro (Zinserträge); 10,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2020
: 5,5 Millionen Euro (Zinserträge); 8,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2019: 4,7 Millionen Euro (Zinserträge); 4,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 64.748 Euro (Jahresfehlbetrag)

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Billie

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.