Von Alexander
Mittwoch, 15. Februar 2023

“Wenn man viel Fokus auf Userwachstum legt, bleiben Umsätze auf der Strecke”

Bei pola dreht sich alles um Models und Creator. "Marken können bei uns Menschen einfach und automatisiert mit einem Internet-Programm finden, die für sie Werbeinhalte selber kreieren und oder für Foto und Videoproduktionen Model stehen", sagt Gründer Adrian Ballosch.

Das Kölner Startup pola, das 2021 von Sophia Wittrock und Adrian Ballosch gegründet wurde, positioniert sich als “AI-SaaS Tool für Models und Creator”. Über das Unternehmen können sich “Content Faces sehr leicht eine Sedcard erstellen ohne Vorerfahrung und so von Scouts entdeckt werden”. Wie bei vielen Plattform-Modellen stand am Anfang das Henne-Ei-Problem. “Wir mussten zuerst viele Content Faces auf die Plattform holen um Kunden eine große Auswahl bieten zu können”, sagt Gründer Ballosch.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Adrian Ballosch über Umsätze, Aufmerksamkeit und Mut.

Wie würdest Du Deiner Großmutter pola erklären?
Marken und Unternehmen können bei uns Menschen einfach und automatisiert mit einem Internet-Programm finden, die für sie Werbeinhalte selber kreieren und oder für Foto und Videoproduktionen Model stehen.

Wie wollt Ihr Geld verdienen?
Wir verdienen nicht an der jeweiligen Zusammenarbeit dieser Unternehmen und den Models und Creatorn, sondern stellen für beide Seite eine Software als Service zur Verfügung. Diese können sie je nach Intensität der Nutzung in verschiedenen Abonnements wählen. Je nachdem wie viele und wofür die jeweiligen Personen ausgesucht werden, muss entsprechend vergütet werden.

Wie ist die Idee zu pola entstanden?
Durch meine Berufserfahrung als Fotograf, Model und Modelscout. Ich kenne beide Perspektiven der Branche und so ist mir früh aufgefallen, dass die Branche diverser wird und der Bedarf an Content Faces steigt. Die gesamte Branche allerdings noch sehr analog und intransparent arbeitet. Somit ist die Idee entstanden, Models und Creatorn mehr Kontrolle über ihre Arbeit zu geben und Prozesse einfacher und digitaler zu gestalten.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Besonders Plattform Modelle haben oft das gleiche Problem: Henne-Ei. Wir mussten zuerst viele Content Faces auf die Plattform holen um Kunden eine große Auswahl bieten zu können. Wenn man am Anfang viel Fokus auf Traction und Userwachstum legt, bleiben Umsätze auf der Strecke. Denn zu frühe Umsatzambitionen können das Userwachstum stark gefährden. Wir waren so auf Fremdkapital angewiesen. Durch die Krise waren die Bedingungen natürlich erschwert.

Wo steht pola in einem Jahr?
Pola steht am Abschluss seiner zweiten Finanzierungsrunde mit weiteren Angels aber auch VCs, da wir genug Fokus auf Umsatz gelegt haben 2023. Wir bieten in einem Jahr über 25.000 verschiedenen Models und Creatorn eine Plattform um sich mit potentiellen Kunden zu vernetzen.

Reden wir zudem noch über Köln. Wenn es um Start-ups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was macht den Reiz der Start-up-Szene in Köln aus?
Die Kölner Szene ist deutlich kleiner. So kann man sich schneller durch gute Arbeit abheben und für Aufmerksamkeit sorgen. Grade am Anfang kann sich das lohnen, da man nicht mit so vielen Anderen Startups um die Aufmerksamkeit von Presse, Investoren, Partnern konkurriert. Generell würde ich sagen, muss sich Köln noch als Gründungsstandort behaupten und so sich intensiver um die Startups kümmern. Die Stadt lebt eben auch von den Erfolgsgeschichten. Wenn man hier richtig vernetzt ist, kann man schnell nach oben getragen werden.

Was ist in Köln einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
In Berlin sitzt allerdings das Geld. Hier sind die “großen Startups“ und viele Investoren. Die die es eben geschafft haben über eine gewisse Schwelle hinaus zukommen suchen dann das große Glück in Berlin. Ist zumindest unsere Beobachtung. Du hast hier mehr Möglichkeiten an und mit anderen zu wachsen. Die Dynamik ist eine andere als in Köln. Dieses rauere Umfeld formt dann eben die die hartnäckig und „überlebensfähig“ sind. Diese Intensität herrscht in Köln nicht. Wer sich wirklich challengen will wird in Berlin mehr Herausforderung finden.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Erstens: Mehr Mut zu Neuem. Zweitens: Alternativere Veranstaltungen – ist immer sehr ähnlich alles in Köln. Drittens: Mehr Förderung von Kölner Personal Brands die den Standort attraktiver machen aufgrund der Menschen die dort aktiv sind!

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

Foto (oben): pola