#Interview
“Unser Fokus lag schon während der letzten Jahre klar auf Profitabilität”
Das Berliner Travel-Startup Tourlane, das 2016 von Julian Stiefel und Julian Weselek gegründet wurde, vermittelt “maßgeschneiderte Traumreisen” im höheren Preissegment. Insgesamt flossen in den vergangenen schon mehr als 100 Millionen US-Dollar in Tourlane. Die Corona-Panedemie traf das Unternehmen zuletzt aber schwer. Im ersten Corona-Jahr erwirtschaftete die Jungfirma einen Umsatz in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro – nach 3,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. 2022 ging es aber wieder deutlich aufwärts bei Tourlane.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Julian Weselek einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.
2022 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
2022 war das bislang erfolgreichste Jahr in der Geschichte Tourlanes. Wir haben die Pandemie als Chance gesehen, Reisen neu zu denken, das Team verstärkt und auf eine neue Nachfrage vorbereitet. Gleichzeitig haben wir in Technologie und das Tourlane-Produkterlebnis investiert. Das hat sich ausgezahlt. Was für mich dabei besonders bemerkenswert ist, ist die konstant hohe Qualität der Arbeit, die das Team während der Zeit des Umbruchs geleistet hat. 2022 hat sich sehr viel bewegt, wir mussten ständig umdenken und uns auf neue Situationen einlassen. Dass wir gleichzeitig unsere Kunden immer an erster Stelle sehen und kontinuierlich positives Feedback für unseren Service bekommen, macht mich stolz – weil ich genau solche nahtlosen, unkomplizierten Erlebnisse für Reisende schaffen wollte, als ich Tourlane gegründet habe.
Es herrscht derzeit Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Was ist Deine Sicht auf diese Eiszeit?
Wir sind da definitiv antizyklisch unterwegs: Unser Fokus lag schon während der letzten beiden Jahre klar auf Profitabilität. Wir haben die Zeit genutzt, um uns zu fokussieren und jetzt ideal aufgestellt zu sein. Denn Reisen haben für die Deutschen trotz Inflation weiter einen hohen Stellenwert: Sie nehmen sogar Platz zwei im Ranking der wichtigsten Konsumgüter hinter Lebensmitteln ein und sind mittlerweile fast so wichtig wie die Grundbedürfnisse Wohnen und Kleidung. Die Erfahrungen der Pandemie sorgen jedoch fu?r eine neue, bewusstere Selektierung der Reiseziele und -arten: Reisende suchen Entschleunigung und Selbstverwirklichung und haben ein gesteigertes Bedürfnis nach Sicherheit und Vertrauen entwickelt. Wir geben Reisenden die Ru?ckendeckung, die sie jeweils brauchen – manchmal ist es das Gefu?hl von Sicherheit, manchmal die Zeit zu planen, manchmal der Anstoß fu?r eine neue Destination. Der Tourlane-Service ist für die veränderten Bedürfnisse Reisender ideal ausgerichtet.
Wie lief 2022 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
Es lief sogar besser als erwartet. Aus der Pandemie kommend hatten wir zunächst eher konservativ geplant – aber bereits im Januar war klar, dass das Jahr richtiges Potential für uns haben würde. Denn die Menschen reisen sogar schon wieder mehr als angenommen. Wir sind also in die Offensive gegangen und haben einen Großteil unserer Destinationen in Rekordzeit wiedereröffnet. So haben wir uns allein in den letzten fünf Monaten verdoppelt, einen Rekord nach dem anderen gebrochen und im November ein Gesamtbuchungsvolumen erreicht, das mehr als doppelt so hoch war wie vor der Pandemie.
Was lief 2022 bei Euch nicht rund?
An einigen unserer Destinationen hat die Pandemie massive wirtschaftliche Schäden hinterlassen. Auch der Tourismus läuft dort erst langsam wieder an. Unser Produkt konnten wir entsprechend nicht so schnell weiterentwickeln, wie ich mir das vielleicht gewünscht hätte. Das holen wir jedoch in den kommenden Monaten nach – und können es kaum erwarten, unsere Innovationen auf den Markt zu bringen.
Welches Projekt steht bei Euch für 2023 ganz oben auf der Agenda?
Mit Tourlane denken wir Reisen neu. Im kommenden Jahr werden wir weiterhin in ein nahtloses Kundenerlebnis, unseren außergewöhnlichen Service und unser Produkt investieren – weil wir überzeugt sind, dass es die Zukunft des Reisens prägen wird.
Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.
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