Über 45 Startups, die 2022 leider gescheitert sind
Auch im Jahre 2022 sind wieder einige Startups, Scaleups und Grownups sowie Projekte gescheitert. Einige Unternehmen wurden mangels Erfolgsaussichten einfach abgeschaltet, andere schlitterten etwa wegen geplatzter Investmentrunden in die Insolvenz und kämpften danach um eine neue Zukunft. Die ganz große (und vor allem millionenschwere) Pleitewelle blieb trotz großer Startup-Krise aber zuletzt weiter aus.
Startups, die 2022 gescheitert sind
Windeln.de
Der börsennotierte Online-Händler Windeln.de, 2010 gegründet, ist seit Oktober am Ende! “Nach eingehender Prüfung ist der Vorstand der Gesellschaft zu dem Ergebnis gekommen, dass für die windeln.de SE keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht, und hat beschlossen, unverzüglich Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen”, teilte das Unternehmen – seit 2015 an der Börse – damals mit. Seit knapp sechs Jahren galt Windeln.de (2021: 52 Millionen Euro Umsatz) als Sanierungsfall. Mehr über Windeln.de
Nuri
Das FinTech Nuri schlitterte im August in die Insolvenz. Zuvor versuchte die millionenschwere Neobank bis zuletzt frisches Kapital aufzutreiben. Das FinTech, das von Jan Goslicki, Benjamin Jones und Jörg von Minckwitz gegründet wurde, startete 2015 unter dem Namen Bitwala. Nach eigenen Angaben verfügte die Jungfirma über “250.000 Kunden in 32 Ländern”. Mehr als 40 Millionen flossen in Nuri. Mehr über Nuri
Watchmaster
Kurz nach einem Einbruch in eine Berliner Hochsicherheitstresoranlage schlitterte das Uhren-Grownup Watchmaster im Dezember in die Insolvenz. Watchmaster, 2015 von Stephan Heller und Ronny Ahlswede in Berlin gegründet wurde, positioniert sich als “Plattform für den Handel mit gebrauchten Uhren”. Rund 30 Millionen flossen zuvor in das Unternehmen. Mehr über Watchmaster
Remagine
Das junge Berliner FinTech Remagine schlitterte im Januar – knapp ein Jahr nach der Verkündung einer 20 Millionen Investmentrunde (Eigen- und Fremdkapital) – in die Insolvenz. Das Unternehmen wurde 2019 von Julia Profeta Johansson, Gründerin Ella Impact, und Sebastian Dienst, zuvor Shore, gegründet. Bis zur Verkündung des Investments flog das FinTech komplett unter dem Radar. Mehr über Remagine
Agrando
Das Münchner Startup Agrando schlitterte im Juni in die Insolvenz. Das Unternehmen verwies im Rahmen der Insolvenz auf das “andauernde schwierige Marktumfeld, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine” hin. Yabeo Impact, Sony Innovation Fund und Investbridge sowie die Altinvestoren June Fund und das Londoner Family Office JLR Star investierten erst im Sommer 2021 rund 12 Millionen Euro in Agrando. Mehr über Agrando
HellofreshGo
HelloFreshGo, ein Ableger von HelloFresh, der Lunch-Kühlschranke mit Snacks, Fertiggerichten und Getränken anbietet, schlitterte im März in die Insolvenz. Im Oktober 2018 gründete HelloFresh sein B2B-Angebot HelloFreshGO aus. Auch Vorwerk Ventures, Bitburger Ventures und Movendo Capital investierten in das Unternehmen. Insgesamt wanderten bis Ende 2020 rund 15 Millionen Euro in HelloFreshGo. Im Mai übernahm Convini HelloFreshGo. Mehr über HelloFreshGo
Neufund
Neufund, eine Art Kleinanlegerplattform auf Blockchainbasis gab im Januar auf. Noch Ende Dezember 2020 investierten Atlantic Labs, Freigeist Capital, also Frank Thelen und Co., sowie und Dario Suter 4 Millionen Euro in das Unternehmen. Damals kündigte das Neufund-Team rund um Gründerin Zoe Adamovicz einen Neustart an. In den vergangenen Jahren investierten diverse Geldgeber rund 15 Millionen Euro in das Unternehmen, zumindest wurde diese Summe via Presseaussendungen kommuniziert. Mehr über Neufund
Keller Group
Die Keller Group (Keller Sports, Keller X, Keller Smiles) schlitterte im Dezember in die Insolvenz. “Als Grund werden vor allem die Lieferkettenkrise und die deutlich verschlechterten Konsumenten- und Marktbedingungen angeführt”, schrieb die Textilwirtschaft zum Jahresende zur Insolvenz. Keller Sports wurde bereits 2005 von den Brüdern Moritz und Jakob Keller gegründet. Mehr über die Keller Group
Dropp
Das Berliner Last-Mile-Delivery-Startup Dropp, das 2021 von Alessa Vogler, Nicolas Pörschke und Philip Braun gegründet wurde, schlitterte im Dezember in die Insolvenz. “Die aktuelle wirtschaftliche Lage spielte auch uns nicht im positiven Sinne in die Karten und die Finanzierung stellte sich als weitaus schwieriger heraus, als wir dachten”, teilt das Unternehmen damals mit. Atlantic Labs, Kima Ventures, Collective Ventures und Co. investierten zuletzt 2 Millionen Euro in das Unternehmen. Mehr über Dropp
Kianava
Das Berliner Health-Startup Kianava, das 2020 von Saman Hashemian (früher 8fit) gegründet wurde, wurde 2022 schon wieder liquidiert. Kianava entwickelte eine Telemedizin-Plattform über die Patient:innen über einen längeren Zeitraum – mehrere Monate – von Ärzten und Therapeuten betreut werden sollten. Der österreichische Geldgeber Speedinvest investierte Ende 2020 in das junge Unternehmen. Mehr über Kianava
Kurando
Der schnelle Apotheken-Lieferdienst Kurando, anfangs als Phaster unterwegs, schlitterte im Juni in die Insolvenz. Auf der Website heißt es seitdem: “Aufgepasst! kurando ist bis auf Weiteres geschlossen. Ihr könnt derzeit leider keine Produkte bestellen”. Die sennder-Gründer Julius Köhler, Nicolaus Schefenacker und David Nothacker investierten gemeinsam mit YZR 2021 rund 1 Million in die Jungfirma. Mehr über Kurando
Charly
Das Studenten-Startup Charly, eine “Lern- und Marketingplattform”, schlitterte im März in die Insolvenz. Das EdTech-Startup wurde 2016 von Cecil von Croÿ und Karl Bagusat gegründet. Investoren wie C3 Ventures, Müller Medien, sowie Angel-Investoren investierten in den vergangenen Jahren rund 7 Millionen Euro in die Jungfirma. Im Juni investierten “mehrere Angel-Investoren, Wagniskapitalgebern und Family Offices” in das EdTech und sicherten so die Zukunft von Charly. Mehr über Charly
Vantik
Das Berliner FinTech Vantik, das eine digitale Altersvorsorge in Form eines Cashback-Systems anbietet, schlitterte im Juni in die Insolvenz. Vantik, 2017 von Til Klein und Lara Hämmerle (schon längst wieder ausgestiegen) gegründet, wurde in den vergangenen Jahren von Atlantic Labs, Seedcamp, STS Ventures, N26-Gründer Max Tayenthal und zuletzt etwa vom Family Office Custos finanziell unterstützt. Mehr über Vantik
Vation
Das Kölner Startup Vation, das 2020 von den evopark-Gründer Marik Hermann und Tobias Weiper sowie Marius Klages gegründet wurde, schlitterte im Juni in die Insolvenz. Vation, das in den vergangenen Jahren unter anderem von Discovery Ventures finanziell unterstützt wurde, setzte auf “digitales Personal Training”. Das Berliner Fitness-Startup Beat81 übernahm die Überreste von Vation. Mehr über Vation
Independesk
Das Berliner Startup Independesk, 2020 von Karsten Kossatz und Erik Müller geründet, schlitterte im November nach einer geplatzten Finanzierungsrunde in die Insolvenz. Über die App der Juungfirma, können Onliner:innen “jederzeit und überall einen professionellen Arbeitsplatz für wenige Stunden oder ganze Tage mieten”. Sales-Löwe Carsten Maschmeyer und Social Media-Löwe Georg Kofler investierten 2021 in der Vox-Show “Die Höhle der Löwen” in independesk. Mehr über independesk
GetHalal
Das Berliner Unternehmen GetHalal, ein “Lebensmittel-Lieferservice für Halal und orientalische Lebensmittel”, ist auch schon wieder Geschichte. Das Startup, 2020 von Ali Mahmoud und Osama Soady gegründet, wurde unter anderem von MVP Factory, Hof Capital, Food Angels und Gorillas-Investor Shio Capital finanziell unterstützt. Die Lieferung erfolgte deutschlandweit per Paketdienst. In Berlin waren auch Lieferungen am selben oder am nächsten Tag möglich. Mehr über GetHalal
Pumperlgsund
Das Münchner Startup pumperlgsund, ein Anbieter für reines Eiweiß, schlitterte im November in die Insolvenz.. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Unternehmens, das 2015 von Jan Göktekin und Fabian König gegründet wurde, wurde Rechtsanwalt Thomas E. Funk bestellt. In der vierten Staffel der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen” investierte Frank Thelen 500.000 Euro in pumperlgsund. 2021 erwirtschaftete pumperlgsund einen Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 1 Million Euro. Mehr über pumperlgsund
Pro Delight
Das Food-Startup Pro Delight, das auf “proteinreiches und kalorienarmes Speiseeis” setzt, schlitterte im Oktober in die Insolvenz. “Aufgrund angespannter Kapitalmärkte und gestörter Lieferketten in Kombination mit rapide steigenden Rohstoff-, Transport- und Energiepreisen konnte das Food Startup im Frühjahr eine geplante Finanzierungsrunde nicht abschließen”, hieß es in der Presseaussendung. Pro Delight wurde 2018 von Marvin Stenzel, Lukas Zwiessele und Kamylla Brandino gegründet. Mehr über Pro Delight
realbest
+++ Das Berliner PropTech realbest, eine Verkaufsplattform für Immobilien, schlitterte im Juli in die Insolvenz. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Rüdiger Wienberg bestellt. realbest wurde 2013 von von Mathias Baumeister und Axel Winckler gegründet. Hevella Capital hielt zuletzt 100 % der Firmenanteile. Mehr über realbest
Frischepost
+++ Das Hamburger Startup Frischepost, ein Lieferdienst für regionale Lebensmittelhersteller, schlitterte im August in die Insolvenz. Erst im Mai übernahm das Berliner Unternehmen Footprint.Club die Jungfirma, die 2015 von Eva Neugebauer und Juliane Willing gegründet wurde. Mehr über Frischepost
GetFaster
+++ Das Düsseldorfer Quick-Commerce-Unternehmen GetFaster schlitterte im Juli in die Insolvenz. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Biner Bähr bestellt. GetFaster, 2020 gegründet, fiel kurz vorher mit einer Investmentrunde (7,5 Millionen Euro) auf. Mehr über GetFaster
Wuplo
Das Quick Commerce-Startup Wuplo verkündete Ende März einen “Service Freeze”, “Leider wurde diese schwierige Entscheidung aufgrund vorübergehender unüberwindbarer Herausforderungen getroffen”, teilte das Unternehmen mit. Grund für diese Pause – die Website war sogar direkt komplett offline – könnten die Sanktionen gegen Russland sein, schrieb die Lebensmittel Zeitung. Hinter dem jungen Lieferdienst stecken Sergey Schetinin, Ivan Vorontsov, Evgeny Rogover und Maxim Rogover. Mehr über Wuplo
Biorena
Der Münchner Bio-Supermarkt Biorena, 2022 von Clemens Rengier gegründet, schlitterte im Juli in die Insolvenz. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Oliver Schartl bestellt. Biorena, erst rund drei Monate vorher gestartet, wurde maßgeblich vom Investor Picus Capital (30 %) angeschoben. Mehr über Biorena
Noch mehr Startups, die 2022 gescheitert sind
* 4scotty (Insolvenz)
* advocado (Insolvenz, übernommen von Gansel)
* Berlin Organics (Insolvenz)
* BirdieMatch
* Brüsli (Insolvenz)
* CO2free (Insolvenz)
* DeineHelfer24 (Insolvenz)
* Discovergy (Insolvenz)
* Door2Door (Insolvenz)
* farmerjoe (Insolvenz)
* Flimmer (Insolvenz)
* Flying Emma (Insolvenz, übernommen von obergudt)
* Foodly (Insolvenz)
* Kuchentratsch (Insolvenz, übernommen von Höflinger Müller)
* Mazu Hard Seltzer
* Mehrwelt
* Orda (Insolvenz, übernommen von GastroSoft)
* Polarglow
* Rubarb (Insolvenz, übernommen von Evergreen)
* Saiga (Insolvenz)
* SpiceNerds (Insolvenz)
* Striazin
* vCoach
* vr-on (Insolvenz, übernommen von rooom)
* Watchbooks
* Wildcorn (Insolvenz)
Tipp: 20 Startups, die 2021 leider gescheitert sind
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.