KI-Boote für saubere Gewässer: Wie everwave Müll den Kampf ansagt
Wer in den letzten Jahren mit offenen Augen an den Stränden dieser Welt unterwegs war, dem ist es nicht entgangen: Der immer weiter zunehmende Müll ist ein großes Problem. Bis zu 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll kommen jedes Jahr laut Schätzungen dazu, ein Großteil davon gelangt über im Verhältnis wenige Flüsse in die Meere.
Die Zahlen dahinter veranschaulichen die Lage: Sage und schreibe 90 Prozent des Mülls gelangen über weniger als ein Prozent aller Flüsse in offene Gewässer. Ein Umstand, der das heutige Team von everwave zum Nachdenken brachte.
Nah am Wasser gebaut
everwave ist seit jeher nah am Wasser gebaut – allerdings nicht auf emotionaler Ebene, sondern aufgrund der Liebe zum Meer und zu Wassersportarten wie dem Surfen oder dem Kiten, die das Team miteinander teilt.
Als Verein gestartet, gründete sich everwave im Jahr 2018 mit dem Ziel, eine wirksame und effiziente Müllkompensation für Unternehmen anzubieten. Möglich gemacht wird das mit KI-gestützten Müllsammelbooten sowie schwimmenden Plattformen, die selbstständig einen gewissen Bereich eines Gewässers oder Flusses bearbeiten können. Ähnlich wie bei der CO?-Kompensation kann dabei über einen Plastic-Credit-Score sichtbar gemacht werden, wie viel Müll ein:e Partner:in gemeinsam mit everwave aus den Gewässern gefischt hat.
Dabei nutzt everwave die vorhandenen Marktmechanismen, um den Impact langfristig zu erhöhen und hoch zu halten – denn gestartet ist es kurz nach der Unternehmensgründung mit nur einem Boot. Stand heute hat everwave bereits 491.984 Kilogramm Müll mit seinen Technologien und Partner:innen aus Gewässern weltweit geholt. Für diese Menge brauchte es natürlich Unterstützung, nicht nur vor Ort, sondern auch auf unternehmerischer Seite.
Unterstützung auf mehreren Ebenen
2021 setzten sich everwave und die NRW.BANK an einen Tisch – mit dem Ziel, den Handlungsspielraum und die Möglichkeiten von everwave zu erhöhen, vor allem in Bezug auf Personal und die damit verbundenen Möglichkeiten, vermehrt und auch parallel Projekte anzugehen.
Frühphasenfinanzierung der NRW.BANK für nachhaltige Ideen
Die NRW.BANK stellt dabei sicher, dass jede gute und nachhaltige Idee in Nordrhein-Westfalen die passende Finanzierung bekommt. Denn: Mit Investitionen in Nachhaltigkeit schaffen und gestalten die Menschen in NRW Zukunft – weil weniger Energie verbraucht, Ressourcen geschont und soziales Zusammenleben gefördert wird.
Noch ein weiterer Aspekt gewinnt zunehmend an Bedeutung: die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe nicht mehr entsorgt, sondern wiederverwendet werden. Mit ihren Förderangeboten gibt die NRW.BANK einen Impuls, um Investitionen in nachhaltige Innovationen anzustoßen.
everwave ist ein Unternehmen, das gleich auf mehrere Aspekte der Nachhaltigkeit einzahlt: Einerseits geht es um ganz praktischen Umweltschutz, der zugleich eine soziale Dimension beinhaltet. Andererseits sorgt das Unternehmen dafür, Rohstoffe in einen Kreislauf zurückzubringen – soweit heute möglich.
Im Interview mit Marco Verhoeven, Geschäftsführer der Catch GmbH, erklärt der Gründer, was die Förderung der NRW.BANK für ihn so interessant macht.
Gespräch mit Clemens Feigl, CEO von everwave
Aus welcher Motivation heraus ist die Geschäftsidee von everwave entstanden?
„Die Mehrheit der bei everwave involvierten Personen hatte durch private Leidenschaften bereits Berührungspunkte mit dem Müllproblem in unseren Gewässern, ob nun in unseren Flüssen oder angrenzenden Meeren. Im schon vor der Unternehmensgründung bestehenden Verein wurde versucht, dieses Problem nachhaltig anzugehen – woraufhin die Ausgründung in eine GmbH angegangen wurde.“
Wie wählt everwave Gebiete aus, die gereinigt werden?
„In erster Linie beziehen wir uns auf aussagekräftige Studien, um Ballungsräume ausfindig zu machen. Demnach sind 1.600 Flüsse für 90 Prozent des Mülls verantwortlich – und damit eine starke Eingrenzung der Sammelgebiete. Auch unser Markenaufbau und unsere Reichweite sind hier relevant – wer ‚Müllsammeln‘ googelt, der wird schnell everwave finden. Darüber generieren wir Anfragen von lokalen NGOs weltweit und von Unternehmen, mit denen wir dann in die Ausgestaltung der Zusammenarbeit sowie die Gebietsauswahl gehen.“
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Kund:innen?
„Im Prinzip kommt für uns jedes Unternehmen weltweit infrage, weil potenziell auf mehreren Ebenen Plastikmüll verursacht wird, zum Beispiel über Produkte oder die Mitarbeitenden. Unternehmen wenden sich dann an uns, um den eigenen Müllfußabdruck auszugleichen und damit sichtbaren Impact zu generieren. Für einen Euro holen wir weltweit ein Kilogramm Müll aus Gewässern und führen diesen der aus unserer Sicht nachhaltigsten Verwertung zu. Hier ist maximale Transparenz entscheidend, das heißt unser Kunde bekommt Daten, Bild-/Videomaterial und ein Zertifikat über die Sammelleistung. Wir sehen hier großes Potenzial, dass sich Unternehmen sofort engagieren können. Parallel kann sich das Unternehmen dann mit einer Reduktion beschäftigen. Auch hier haben wir ein starkes Netzwerk, das mit Expertise unterstützen kann.
Was bedeutet die Zusammenarbeit mit der NRW.BANK für everwave?
„Die NRW.BANK hat uns mit einer finanziellen Förderung sowie ihrer Expertise unterstützt und bereichert. Das hat es uns ermöglicht, unser Team zu vergrößern und somit weltweit Projekte anzuschieben, was den Wirkungsgrad um ein Vielfaches erhöht hat. Denn oftmals ist es schwierig, Kapital zwischen 500.000 und fünf Millionen Euro zu erhalten – für große Investor:innen haben wir nicht genug Umsatz, für kleinere Investor:innen wiederum eine zu hohe Unternehmensbewertung. Die NRW.BANK füllt genau diese Lücke.“
Wie hilft die NRW.BANK dem jungen Unternehmen?
„Wir bei everwave profitieren auf verschiedensten Ebenen, vor allem aber von der Expertise über Fördermittel und ihre Beschaffung. Die Auswahl ist riesig und der Aufwand hoch – die Hilfe der NRW.BANK spart Ressourcen und gibt wichtige Sicherheit im ganzen Prozess.
Des Weiteren profitieren wir von der gemeinsamen Kommunikation, Reichweite und dem Auftreten. Gerade in einer Finanzierungsrunde macht es Eindruck, dass die NRW.BANK mit uns zusammenarbeitet – das ist superhilfreich und manchmal sogar entscheidend.“
NRW.BANK: Partner für gute Ideen
Für Existenzgründer:innen bietet die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten. Zinsgünstige Förderdarlehen gehören genauso dazu wie Eigenkapitalfinanzierungen oder Beratungsangebote, etwa zur Vorbereitung auf Gespräche mit Finanzierungspartner:innen.
Kommt für die Finanzierung ein Kredit nicht infrage, kann Eigenkapital eine Lösung sein. Zum Beispiel finanziert die NRW.BANK mit dem Wandeldarlehen NRW.SeedCon junge, innovative Unternehmen in frühen Unternehmensphasen. Mit dem Programm NRW.SeedCap verdoppelt die Bank Initialfinanzierungen von Business-Angels, die nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Erfahrung jungen Unternehmen zur Seite stehen. Über die „win NRW.BANK Business Angels Initiative“ unterstützt die Förderbank die Suche nach Kapitalgeber:innen. Mit dem Fonds NRW.Venture hat die NRW.BANK auf das knappe Finanzierungsangebot für junge, oft technologieorientierte Unternehmen reagiert, die sich häufig nicht über Kredite finanzieren können.
Wegweiser in die Selbstständigkeit – so starten Gründer durch
Als Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen steht dir die NRW.BANK mit folgenden Angeboten zur Seite:
- Förderberatung: Individuelle und anbieterunabhängige Beratung bei allen Fragen rund um Finanzierung und Förderung in frühen Phasen – virtuell, telefonisch oder auch persönlich (Telefon: 0211/91741 4800; E-Mail: beratung@nrwbank.de).
- Wagniskapital: Das NRW.Venture-Team unterstützt Start-ups bei der Entwicklung und Vermarktung innovativer Technologien und Geschäftsmodelle sowie beim raschen Ausbau des Geschäfts (Telefon: 0211/91741 1313; E-Mail: beteiligungen@nrwbank.de).
- Fördermittel: Förderdarlehen mit attraktiven Zinskonditionen, langen Laufzeiten und der Möglichkeit zu Tilgungsaussetzungen sowie Eigenkapitalfinanzierungen.
- Netzwerk: Vermittlung an Netzwerkpartner oder Plattformen von Mentor:innen, Kammern, Business-Angels oder andere Start-ups.
Mehr spannende Fördergeschichten mit innovativen Start-ups und ihren Geschäftsideen findest du auf dem StartHub der NRW.BANK.
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