“Wer aktuell unprofitabel daherkommt, hat es sehr schwer”
Mit Hilfe des Berliner Startups Steady können Blogger, Journalisten und Programmierer Abos für ihre Inhalte verkaufen. “Wir helfen MedienmacherInnen, im Internet Geld zu verdienen, indem sie ihre Leser- oder Hörerschaft, ihr Publikum, zu zahlenden Mitgliedern machen”, teilt das Unternehmen in eigener Sache mit. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Steady-Macherin Tina Dingel einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.
2022 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
Man ist ja immer geneigt, sofort an wirtschaftliche Erfolge zu denken, aber sind es nicht doch eher die Menschen? Für uns bei Steady sind sie es definitiv. Unser Highlight also: Ein Team voll fähiger, begeisterter und freundlicher Menschen aufgebaut zu haben, die gemeinsam etwas erreichen wollen! Und ganz besonders habe ich mich darüber gefreut, dass der Schriftsteller Daniel Schreiber im April seinen wöchentlichen Newsletter ‘Dear Daniel’ begonnen hat. Ich bin da als Leserin so langsam reingesaugt worden, weil die Themen nicht nur toll und wichtig, sondern auch die nicht einfachen sind.
Es herrscht derzeit Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Was ist Deine Sicht auf diese Eiszeit?
Wir sind alle mit anderen Erwartungen in das Jahr 2022 gestartet, haben auf das Ende der Pandemie gehofft und auf Stabilität und Frieden. Stattdessen überfiel Russland Ende Februar die Ukraine und es gibt Krieg auch in Europa. Corona und Folgewirkungen sind auch immer noch präsent. Die Auswirkungen spüren wir alle täglich. Die Eiszeit gibt es wortwörtlich ja aktuell nicht nur in der Startup-Szene, wenn auch da vielleicht besonders. Fest steht: Wer aktuell unprofitabel mit großem Kostenblock daherkommt, hat es sehr schwer, weil Venture Capitalists sehr vorsichtig agieren. Und das wird auch bestimmt noch zwölf bis 18 Monate so bleiben. Wer weiß das schon?
Wie lief 2022 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
Unsere ambitionierten Ziele haben wir aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage nicht ganz erreicht. Unseren Umsatz haben wir dieses Jahr jedoch anständig erhöht und unser Team weiter aufgebaut. Steady hat immer sehr kostenbewusst gewirtschaftet und das hat sich jetzt besonders für unsere Kunden und uns ausgezahlt.
Was lief 2022 bei Euch sonst nicht rund?
Generell lief unser Jahr, vor allem in Anbetracht der Umstände, gut. Wir haben z. B. viele neue tolle Kolleg:innen an Bord gebracht und den Umsatz steigern können. Gleichzeitig ist alles, was auf starkes Wachstum angewiesen ist und nicht nur auf robuster Mechanik fußt, natürlich in diesem Jahr herausfordernd gewesen. Da haben wir einiges an Verbesserungspotential bei uns ausgemacht und sind es Schritt für Schritt angegangen.
Welches Projekt steht bei Euch für 2023 ganz oben auf der Agenda?
Wir wollen uns nächstes Jahr noch stärker für das Wachstum aller bestehenden und zukünftigen Medienschaffenden auf Steady einsetzen und ihr Potenzial freischalten. Konkret bedeutet das, dass wir unsere Creator noch viel mehr dabei unterstützen wollen, ihre Unabhängigkeit sicherzustellen und ihre Leidenschaft mit Steady zu monetarisieren. Dafür haben wir einige neue Formate und Features für nächstes Jahr auf Steady geplant. Unsere oberste Maxime lautet dabei stets: Creator zu unterstützen, die unsere Welt zum Besseren verändern wollen.
Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.
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