“Die Bewertungen der letzten Jahre waren recht unrealistisch”
Das Berliner Startup Qunomedical, 2016 von Sophie Chung gegründet, hilft Patient:innen bei der Arztsuche in über 25 Ländern. Zudem betreibt das Unternehmen die B2B-Lösung Qunosuite, eine Software rund um das Thema Patient Journey. “Unser Ziel ist es, die führende Software für Patient Relationship Management zu werden – und zwar weltweit”, teilt das Unternehmen mit. 70 Mitarbeiter:innen arbeiten derzeit für Qunomedical.
Bertelsmann Investments, Dieter von Holtzbrinck Ventures (DvH Ventures) und Altinvestoren wie MS&AD Ventures und Calm Storm investierten zuletzt 10 Millionen Euro in Qunomedical. Zuvor pumpten Geldgeber wie Kima Ventures, Project A Ventures und 500 Startups bereits rund 10 Millionen Euro in das Unternehmen. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Qunomedical-Gründerin Sophie Chung einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.
2022 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
Es gab insgesamt zwei Highlights. Zum einen natürlich unsere erfolgreiche Series-A-Finanzierung von 10 Millionen Euro, mit der wir auch neue, sehr prominente Investoren wie Dieter von Holtzbrinck Ventures und Bertelsmann Investments an Bord holen konnten. Mindestens genauso ein Highlight war aber die Tatsache, dass wir unser tolles Team erfolgreich weiter auf- und ausgebaut haben.
Es herrscht derzeit Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Was ist Deine Sicht auf diese Eiszeit?
Ehrlicherweise sind für mich die jüngsten Entwicklungen eher ein “back to normal”. Die Bewertungen und Rundengrößen der letzten zwei Jahre waren teilweise astronomisch hoch und in meinen Augen recht unrealistisch. Daher denke ich, dass das, was wir jetzt sehen, die notwendige Korrektur im Start-up-Markt ist. In 2023 kommen wir deshalb hoffentlich alle langsam aus der Stockstarre und es herrscht ein wenig mehr Normalität.
Wie lief 2022 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
2022 war trotz bzw. gerade wegen der insgesamt sehr angespannten Marktlage ein sehr gutes Jahr für uns. Wir sind im Rahmen unserer Series-A mit Qunosuite, unserer neuen SaaS-Lösung für Krankenhäuser, gut im Markt angekommen und sehen jeden Tag die Bestätigung, dass wir mit unserer Software für Patient-Relationship-Management dazu beitragen, ein besseres und menschlicheres Gesundheitssystem zu bauen. Insofern bin ich zuversichtlich, dass 2023 noch erfolgreicher wird.
Was lief 2022 bei Euch nicht rund?
Ich denke, der Krieg in der Ukraine hat uns alle schockiert und mitgenommen. Hier spürten wir auch eine gewisse Verunsicherung im Markt. Ansonsten würde ich mir für das deutsche Gesundheitssystem insgesamt etwas mehr Mut und Tatkraft und weniger Bedenken wünschen.
Welches Projekt steht bei Euch für 2023 ganz oben auf der Agenda?
Nach der Finanzierungsrunde ist vor der nächsten Finanzierungsrunde, heißt es ja so schön. In diesem Sinne legen wir vollen Fokus auf die Weiterentwicklung unserer Patient-Relationship-Management Software Qunosuite, damit wir Krankenhäusern noch besser dabei helfen können, patienten-zentrierter zu arbeiten und zu wirtschaften. Unser Ziel ist es, die führende Software für Patient Relationship Management zu werden – und zwar weltweit. Allein der Umstand, dass es dafür aktuell noch keine wirklich funktionierende Software gibt, zeigt, wie wichtig unser Vorhaben und wie groß unser Potenzial ist. Daran wollen wir auch im nächsten Jahr mit voller Tatkraft arbeiten.
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