Transparenz trotz Wachstum – und wie sie in Startups wirklich funktioniert
Am Anfang jeder Gründung steht eine Vision. Diese wird zu einer realistischen Idee und führt zu einem neuen Unternehmen. Angekommen im Business-Alltag warten auf die jungen Unternehmer*innen viele Hürden, die sie meist einkalkuliert haben. Schnelles Wachstum ist dabei allerdings häufig kein Punkt, in dem ein Risiko gesehen wird. Und doch kann genau dieser, eigentlich positiv gesehene, Aspekt zum Stolperstein in der Wachstumsphase werden.
Aus einer Vision wird ein richtiges Unternehmen
Rasantes Wachstum eines Startups bedeutet in den meisten Fällen auch großen Erfolg. Warum sollte genau dieser Erfolg einen Punkt darstellen, über den man sich Sorgen machen, geschweige denn, das Ganze als mögliches Problem ansehen sollte?
Die Veränderungen, die Wachstum mit sich bringen, sind dabei häufig nicht zu unterschätzen und anfangs für die Gründer*innen nicht greifbar. Dazu gehört zum Beispiel die steigende Anzahl der Mitarbeitenden. Während in den Anfängen mit den Mitarbeitenden während eines Feierabendbiers über mögliche nächste Schritte beratschlagt wurde, sieht die Situation mit einem wachsenden Team plötzlich anders aus. Die offene Kommunikation wird stetig schwieriger und schwindet häufig immer mehr.
Transparenz und seine Bedeutung
Wenn das eigene Startup wächst, werden aus den vorhandenen 5 Mitarbeitenden schnell um die 30. Bei der Suche nach genau diesen, fällt in Stellenanzeigen gerne das Wort Transparenz in Verbindung mit Mitarbeitendenführung. Doch was genau hat das zu bedeuten?
Jeden seiner Mitarbeitenden detailliert darüber zu informieren, was in dem Unternehmen geschieht, wird vor allem mit steigendem Wachstum immer zeitaufwendiger und ist mit den allgemein zu erledigenden Aufgaben kaum in Einklang zu bringen. Zudem können zu viele Informationen leicht dafür sorgen, dass Verwirrung oder auch Verunsicherung innerhalb des Teams entstehen. Die entscheidende Frage ist daher: Wo fängt Transparenz an und wo sollte sie enden?
Offenheit bei Entscheidungen
Verschiedenen Faktoren geschuldet kann es innerhalb des Unternehmens immer wieder zu Veränderungen des laufenden Tagesgeschäftes kommen. Die Zusammenhänge sind dabei für die Mitarbeitenden häufig nicht erkennbar. Regelmäßige Updates über solche Geschehnisse können Gerüchten und Verunsicherungen entgegenwirken. Das Verständnis darüber, wie etwas geschieht, sorgt für Ruhe im Team. Angestellte, die in Entscheidungsprozesse und die daraus resultierenden Ergebnisse eingeweiht werden, nehmen häufig ein höheres Maß an Wertschätzung wahr. Daraus entsteht eine engere Bindung an das Unternehmen, die für höhere Motivation sorgt.
Zudem sind Mitarbeitende durch transparente Kommunikation offener in Bezug auf Fragen. Daraus resultiert ein Gefühl der Sicherheit.
Geld ist (k)ein Tabu
Über Geld spricht man nicht. Ein altbekanntes und häufig benutztes Sprichwort. Und doch falsch. Geld ist kein Tabuthema mehr und sollte in Startups transparent kommuniziert werden – als notwendiger Schritt in eine faire Arbeitswelt!
Keine Offenlegung der Gehälter verbinden Unternehmen zum Teil mit der Möglichkeit, Geld einzusparen. Getreu dem Motto: Wer besser verhandelt, bekommt mehr Gehalt!
Dieser Ansatz führt jedoch unter den Mitarbeitenden zu einem Gefühl der Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung. Sobald eine transparente Kommunikation innerhalb der Unternehmen existiert, verfällt die Diskussion über das Gehalt. Was dabei nicht falsch verstanden werden sollte – es geht nicht darum, die Gehälter des kompletten Unternehmens offenzulegen. Vielmehr sollte es Transparenz und Gleichheit innerhalb der einzelnen Levels geben – gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit.
Eine transparente Kommunikation der Geldfrage kann auch ein paar Schritte früher, bei der Mitarbeitendenfindung, große Vorteile bringen. Laut einer Studie wünschen sich rund zwei Drittel der Bewerber*innen mehr Offenheit bei Themen wie dem Gehalt innerhalb des Bewerbungsprozesses.
Ein wichtiger Teil der Anerkennung
Transparenz ist nicht nur in Zusammenhang mit großen Entscheidungen innerhalb der Startups oder der Frage nach dem Gehalt ein entscheidender Aspekt, sondern auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Führungsverantwortung zu übernehmen heißt, den Mitarbeitenden ein offenes, aber konstruktives Feedback zu geben. Führungskräfte müssen ihre eigene goldene Mitte finden und das richtige Gefühl für ihr Unternehmen und dem Thema Transparenz entwickeln. Und das in allen Bereichen.
Über den Autor
Jan Lübcke ist Technischer Leiter und CEO von HEY NOW, der Digitalagentur für Talent Communication. Gemeinsam mit seinen Co-Gründer*innen Lorena Beltrami und Svenja Wiegemann gestaltet er die digitale Kommunikation zwischen Unternehmen und Bewerber*innen. Dazu zählen Bewerbungsportale, Recruiting-Kampagnen sowie digitale Workspaces. Bei HEY NOW vereint sich die jahrelange Erfahrung in großen Agenturen (BBDO, interone) mit der Agilität und Innovationskraft eines Startups. Zu den Kunden von HEY NOW zählen Marken wie Adidas, comdirect, EOS, New Work SE und viele mehr.
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