“Alle kochen nur mit Wasser!”
Woche für Woche bitten wir junge und gestandene Gründerinnen und Gründer zum Interview. Eine Frage, die wir dabei häufig stellen: “Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg? Hier 15 Antworten auf diese spannende Frage.
Ganz wichtig: Sucht Euch ein Thema, für das Ihr leidenschaftlich brennt. Denn fürs Gründen benötigt Ihr Durchhaltevermögen. Brennt Ihr für das Thema, fühlt sich das an wie das Schönste, das Ihr machen könnt, und nicht wie Stress. Super ist es, sich eine zweite Person zum Gründen zu suchen. Dann könnt ihr die Erfolge, aber auch die Ärgernisse teilen. Außerdem ist es von unschätzbarem Wert, frei in der Gestaltung Eures Startups zu sein und die Selbstwirksamkeit im Unternehmertum jeden Tag ausschöpfen zu können.
Diana Knodel, fobizz
Was mit Sicherheit wichtig ist, dass man Chancen erkennt und diese dann auch so gut es geht versucht zu nutzen. Darüber hinaus sollte man Meinungen von Menschen ohne “Skin in the game” so gut wie möglich ausblenden. Man sollte sich auf das Problem fokussieren, welches man mit seinem Startup versucht zu lösen und ergebnisorientiert arbeiten.
Predrag Tokovic, Talento Today
Für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse ist: Alle kochen nur mit Wasser! Trau’ dir selbst etwas zu und sag’ ja zu Unbekanntem. Lerne mit Unsicherheiten umzugehen, denn das bringt besonders in schwierigen Phasen – ob während des Gründens oder überhaupt im Leben – Leichtigkeit und stärkt die Zuversicht.
Theresa Grotendorst, fobizz
So platt es klingt, build things and talk to users. Auf Startup-Konferenzen oder im fünften Accelerator rumhängen bringt einem keine Kunden. Umsatz ist die beste Validierung für eine Idee, auch wenn es unangenehm ist wenn es fast noch nichts gibt, nehmt das Telefon in die Hand und verkauft.
Joel Tasche, Cleanhub
Wir raten anderen Gründer:innen immer dazu, sich zu zeigen und authentisch zu kommunizieren. Neben dem gerade erwähnten Storytelling ist die persönliche und authentische Kommunikation mit unseren Kund:innen für uns ausschlaggebend. So wird die Grenze zwischen Unternehmen und Menschen aufgeweicht und es entsteht eine vertrauensvolle Beziehung. Das ist etwas absolut einzigartiges, das andere Unternehmen nicht kopieren können, auch wenn sie vielleicht ein größeres Marketingbudget haben.
Christina Biermann, Peøple who Kær
Nehmt euch neben dem ganzen Stress beim Aufbau des Business Zeit für eure eigene Entwicklung. Ich habe das bis vor einiger Zeit viel zu wenig gemacht. Nur Learning by Doing ist auch nicht immer das Beste. Muss auch nicht viel kosten. Ich finde gibt beispielsweise sehr viele richtig gute Bücher. Wenn ich die früher schon gelesen hätte, hätte ich mir sicherlich einige Fehler auf dem bisherigen Weg erspart.
Philipp Hartje, shareDnC
Ideen so schnell und einfach wie möglich am Markt testen. Kundenfeedbacks ernst nehmen und das Produkt oder die Dienstleistung laufend optimieren. Keine Angst haben, Fehler zu machen!
Marko Vidmar, bluu
Drei Dinge. Erstens: Suche dir gute Mitgründer, die ebenfalls für die Idee brennen und deine eigene Kompetenzen ergänzen. Gründen ist wie ein Hindernislauf. Als Team steigerst du deine Chancen alle Hürden zu überwinden. Zweitens: Stelle dich auf einen Marathon ein, wenn du in einer Branche wirklich etwas verändern willst. Verhalten oder Denkweisen zu beeinflussen, benötigt Zeit. Drittens: Verliere niemals das große Ganze aus den Augen, aber teile dir Gesamtaufgabe in einzelne, „bekömmliche Häppchen“ auf. Das schafft Fokus für dich und dein Team lässt euch mit jedem erreichten Zwischenziel mental wachsen und resilienter werden.
Jan Schmidt, helden.de
Versucht eure Ansichten und Perspektiven selbst regelmäßig zu hinterfragen und auch von anderen hinterfragen zu lassen. Ich halte Meinungsvielfalt und Diversität in jeder Hinsicht für essenziell, um langfristig auf Erfolgskurs zu bleiben. Gerade in einem Gründerteam kann man so von unterschiedlichen Herangehensweisen und den Stärken seiner Partner profitieren und aus der eigenen Komfortzone ausbrechen.
Leopold Spenner, alcemy
Drei entscheidende Tipps: Fokus, Fokus und nochmal Fokus. Achtet darauf, dass Ihr das richtige Team aufstellt, wo ihr Euch und Eure Stärken ergänzt. Nur mit dem richtigen Team, viel Mut und Rückhalt könnt ihr das vermeintlich Unmögliche möglich machen. Und auch mal “Nein” sagen zu noch so spannenden Ideen, die Euch jedoch vom Kernvorhaben ablenken, gehört dazu und ist enorm wichtig.
Lasse Diener, bezahl.de
Hört auf eure Kunden! Statt de facto ein Produkt für sich selbst zu entwickeln, sollte man so schnell wie möglich an den Markt, um Feedback zu bekommen. Das ist entscheidend. Außerdem ist das Team enorm wichtig. Das klingt nach einer Binsenweisheit, aber ich sehe viele Startups, die ihrem Recruiting nicht genug Bedeutung beimessen. Dabei kann man mit dem richtigen Team jede Herausforderung meistern.
Patrick Stäuble, Teylor
Tauscht euch mit anderen Gründern aus, seid mutig und holt die richtigen Leute an Bord!
Alexander Schlomberg, Expertlead
Es ist wichtig, seinen Überzeugungen und Ideen zu folgen, egal ob VCs oder die Medien das gerade sexy finden. Als wir 2018 angefangen haben, war Cleantech tot und alle haben “irgendwas mit AI” gemacht. Man hat uns gesagt, wir würden nur schwer Funding finden und müssten in die großen Hubs nach Berlin oder München, damit Investor:innen auf uns aufmerksam werden. Das stimmte offensichtlich nicht, auch wenn wir natürlich nicht vorhersehen konnten, dass sich die Landschaft so rapide ändert. Auch als Gründer entsprechen wir nicht unbedingt dem Klischee: Wir haben beide als Familienväter Mitte dreißig einen gut bezahlten Konzernjob verlassen und nicht etwa direkt nach der Uni gegründet. Einfach machen – die Berufserfahrung wiegt die etwas geringere Flexibilität in dieser Lebensphase bei Weitem auf. Wir wären in dieser Branche sonst wahrscheinlich nicht so weit gekommen.
Sebastian Berning, instagrid
Fokussiere dich und lerne nein zu sagen, gewinnen wird der mit der besten Umsetzung, nicht der mit den meisten Ideen. Wenige gute Mitarbeiter sind besser als viele mittelmäßige. Nimm Ideen aus verschiedene Branchen und implementiere sie in deiner Organisation.
Joscha Stephan, Roadfans
Seid unerbittlich bei eurer Vision – doch bleibt flexibel bei den Details und nutzt den Markt und sein Feedback, um eure Lernschleifen zu beschleunigen. Ein wichtiges Thema ist außerdem das Teambildung für Mitgründer*innen: Unternehmt etwas, bei dem ihr mit euren potenziellen Mitgründer*innen über einen längeren Zeitraum auf engem Raum zusammen seid, damit ihr deren wahre Persönlichkeit und Arbeitsweise kennenlernen könnt. Geht von mir aus gemeinsam in einen Escape Room, fahrt in eine Hütte auf dem Land oder in die Berge. Sprecht darüber, wofür ihr jeweils verantwortlich seid. Sprecht aber auch darüber, wofür ihr nicht verantwortlich sein möchtet. Redet über Geld: Wer wird wie bezahlt, wie werden die Anteile bei der Gründung prozentual aufgeteilt, und unter welchen Umständen würdet ihr darüber nachdenken, auszusteigen oder das Unternehmen zu verkaufen. Bereitet euch auf ein schonungsloses Gespräch vor. Auf diese Weise lassen sich mögliche Konflikte schnell erkennen.
Gary Lewis, Resourcify
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