“Fangt nicht zu spät an und hört nicht auf mit dem Fundraising”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Jacqueline Taborsky, Gründerin von entire stories. Das Startup, das 2020 gegründet wurde, setzt auf einen kuratierten Marktplatz für nachhaltige Mode.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Als erstes mache ich in Hamburg mit meinem Hund einen Spaziergang durch den Park zu unserem Office. Nach einem schnellen Kaffee und den täglichen Mails schaue ich in unsere Projektmanagement-Tool, um zu sehen was mich am Tag erwartet. Bestenfalls ist es vom Vorabend bereits geplant – das klappt aber nicht immer.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Beim Abendspaziergang mit meinem Hund, einem guten Podcast, Yoga oder Drinks mit Freundinnen in der Schanze.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Wie schwer konsistente Eigenmotivation sein kann – vor allem ohne Office, in Lockdown- und Krisenzeiten. Als selbstbewusster, intrinsisch motivierter Mensch, dachte ich, dass ist etwas womit ich nicht strugglen würde. Zwei Jahre Pandemie haben gezeigt, wie wichtige soziale Einbindung ist und wie gut es tut, Lob und Anerkennung vom Team oder den Mitgründer:innen zu hören.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Erfolge in den ersten zwei Jahren fast konsequent nicht zu feiern, aufgrund der Corona Pandemie. Ein Sekt vor dem Laptop ist einfach nicht das gleiche, wie in schwierigen Zeiten zusammen im Büro zu sein und Hürden und Erfolge gemeinsam zu bestreiten und zu feiern.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
You are always funding. Wenn ihr ein Business Modell gewählt habt, das auf externes Kapital angewiesen ist: Fangt nicht zu spät an und hört nicht auf mit dem Fundraising. Ein weiterer Fehler, den ich heute nicht mehr machen würde, ist Unstimmigkeiten nicht direkt anzusprechen – vor allem im Gründer:innen Team. Communication is key.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Setzt eine „Peoples Person“ ins Hiring. Bei uns ist meine Co-Gründerin Elena Gerdes. Sie ist wahnsinnig empathisch und versteht es wie keine Zweite, Potenziale und Arbeitsweisen unterschiedlicher Kandidat:innen zu erkennen, entsprechend einzusetzen und zu führen.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Tauscht euch aus. Man kann nicht alles wissen und es ist sehr hilfreich und beruhigend zu sehen, dass alle mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Dabei voneinander zu lernen ist sehr „empowering“, beschleunigt langes Recherchieren und gibt häufig die besseren Resultate.
Ohne welches externe Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Asana. Wir organisieren all‘ unsere Projekte Team-übergreifend in Asana. Als Projektmanagement Tool ist es wahnsinnig hilfreich um Deadlines, Abhängigkeiten und Unternehmensziele im Blick zu behalten.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Feierabend Drinks und gute Musik im Office.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Unsere letzte Finanzierungsrunde. Der Druck und die emotionale Achterbahn, in der man sich in so einer Zeit befindet, ist etwas, dass ich in meinem vorherigen Arbeitsleben noch nicht erlebt habe.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.