“Sprecht mit anderen, erfahrenen Gründern, die einen Schritt weiter sind”
Das Unternehmen Hero aus Hannover, das 2018 von Energieheld-Machern Michael Kessler und Philipp Lyding gegründet wurde, bietet eine “cloudbasierte und endgeräteunabhängige Software speziell für das Handwerk” an. “Wir helfen Handwerkern mit unserer Software, ihre Termine leichter zu organisieren, die Mitarbeiter besser einzuteilen, ihre Baustellen immer im Blick zu behalten sowie Angebote und Rechnungen zu schreiben – und das alles auch vom Handy aus”, erklärt Gründer Kessler das Konzept.
Der Essener Geldgeber Cusp Capital und Altinvestoren wie Robert Gentz (Zalando), Martin Sinner (Idealo), Reinhard Martens (Gastrofix), Philipp Schormann (Urbyo), Philip Magoulas (Shore, Bestsmile) investierten zuletzt 8 Millionen Euro in das Unternehmen. Rund 70 Mitarbeiter:innen arbeiten derzeit für Hero. “Das sind überwiegend junge Leute, die für unsere Sache brennen”, sagt Kessler. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Hero-Macher außerdem über Fotospeicher, Riesenschritte und Träume.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Hero erklären?
Wir helfen Handwerkern mit unserer Software, ihre Termine leichter zu organisieren, die Mitarbeiter besser einzuteilen, ihre Baustellen immer im Blick zu behalten sowie Angebote und Rechnungen zu schreiben – und das alles auch vom Handy aus. Damit du, Omi, schneller einen Termin bekommst, wenn die Heizung mal wieder defekt ist. Ein typisches Beispiel ist eine Bestandsaufnahme vor Ort, in einer zu sanierenden Immobilie. Instinktiv zücken mittlerweile die meisten Handwerker ihr Handy, um die Räumlichkeiten zu dokumentieren oder Mängel aufzunehmen. Diese Fotos verbleiben jedoch in den meisten Fällen dort: im Fotospeicher des jeweiligen Mitarbeiters oder auf Chat-Tools. Mit der Hero Software werden diese Fotos automatisch synchronisiert und direkt in der Kundenakte gespeichert. So haben alle Kolleg*innen jederzeit Zugriff darauf.
War dies von Anfang an euer Konzept?
Die Idee für Hero Software hat sich aus unserem ersten Startup entwickelt. Mit Energieheld haben wir zunächst die Idee verfolgt, Handwerker mit Hausbesitzern zusammenzubringen. Wir merkten jedoch schnell, dass Handwerker aus Kapazitätsgründen oft den Flaschenhals beim energetischen Modernisieren bilden und die von uns vorbereiteten Aufträge nicht das Hauptproblem der Betriebe löst. Dies wollten wir mit Hero Software ändern, indem wir Handwerksbetriebe in die Lage versetzen, effizient und digital zu arbeiten und dadurch mehr Projekte – und damit auch Umsatz – in gleicher Zeit erreichen zu können.
Wie genau funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Wir lizenzieren unsere Cloud-Software an Handwerksbetriebe aller Größen und Branchen – ein klassisches B2B-SaaS-Modell. Betrieb, Wartung, Weiterentwicklung und Updates für Hero liegen bei uns – der Handwerker benötigt nur einen Internetbrowser und ein Smartphone mit Android oder iOS als Betriebssystem und hat sonst keine Sorgen. Wir glauben nicht an den “Kauf” einer Software-Lizenz und den Betrieb dieser Lösung auf einem eigenen Server, wie es im Handwerkermarkt aktuell durchaus noch üblich ist: Das ist deutlich teurer und definitiv auch unsicherer.
Wie hat sich Hero seit der Gründung entwickelt?
Wir sind in der komfortablen Lage, dass die Digitalisierung im Handwerk erst am Anfang steht, aber derzeit mit Riesenschritten voranschreitet. Erst 2 % aller Handwerksbetriebe in Deutschland arbeiten bereits mit cloudbasierter Software, wobei die Tendenz stark steigend ist. Die meisten Anfragen kommen direkt über unsere Webseite rein. Dadurch konnten wir in den vergangenen Jahren extrem wachsen: Von 2019 zu 2020 und auch von 2020 zu 2021 ist unsere Kundenanzahl jeweils um 200 % gewachsen und das ist auch die Zielrichtung für das Jahr 2022.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
So richtig schief gegangen ist tatsächlich nichts. Sonst wären wir heute nicht da, wo wir sind. Rückblickend vielleicht eine kleine Schwäche ist, dass wir unser enormes Wachstum unterschätzt haben. Rasantes Wachstum durch zum Beispiel sehr hohe Nachfrage bedeutet natürlich auch einen Bedarf an mehr Personal und allgemein Ressourcen. Das kann sich kurzfristig in der Service-Qualität bemerkbar machen, wenn man nicht schnell genug dagegen steuert. Aber das haben wir jetzt sehr gut im Griff, wie unser Net Promoter Score von +8 zeigt, der angibt wie viele unserer Kunden uns weiterempfehlen würden.
Und wo habt ihr bisher alles richtig gemacht?
Beim Aufbau unserer Mannschaft. Unsere größte Stärke ist ganz klar: Unser hervorragendes Team aus mittlerweile circa 70 Mitarbeiter*innen, Tendenz steigend. Das sind überwiegend junge Leute, die für unsere Sache brennen. Ohne sie, ihre Leistung und ihren Einsatz hätten wir es nicht soweit gebracht. Und dafür möchte ich an dieser Stelle jeder Kollegin und jedem Kollegen ausdrücklich danken.
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Traut euch. Macht einfach. Die meisten Fehler lassen sich wieder korrigieren. Der größte Fehler ist, es gar nicht erst versucht zu haben, seine Träume zu verwirklichen. Und sprecht mit anderen, erfahrenen Gründern, die einen Schritt weiter sind: Alle haben ähnliche Herausforderungen und auch nicht immer alles richtig gemacht – den ein oder anderen Fehler kann man auf diese Weise tatsächlich vermeiden.
Wo steht Hero in einem Jahr?
Wir legen unseren vollen Fokus darauf, weiter Lösungen für unseren schnell wachsenden Kundenstamm zu bauen. Dabei denken wir aber über Standardprozesse hinaus und werden in den kommenden Monaten einen großen Fokus auf verschiedene Integrationen legen, die unseren Kund*innen auch wirklich weiterhelfen ihren Alltag zu vereinfachen. Gerade haben wir eine Finanzierungsrunde über insgesamt 8 Millionen Euro geschlossen – mit Cusp Capital steigt ein namhafter Venture Capital Investor im Rahmen der Series A-Runde bei Hero ein. Mit dem Team von Cusp teilen wir die Vision eines ganzheitlichen Betriebssystems für Handwerksbetriebe in Europa und können von der Erfahrung der Kollegen extrem profitieren.
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