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Infarm macht 5,2 Millionen Umsatz und 48 Millionen Verlust

Der Aufbau von Infarm kostete bis Ende 2020 bereits 87 Millionen Euro. Im ersten Corona-Jahr erwirtschaftete die Jungfirma, die 2013 gegründet wurde, einen Umsatz in Höhe von 5,2 Millionen Euro. 2019 waren nur nur knapp 2 Millionen. Geplant war eine "Umsatzsteigerung von 400 %.
Infarm macht 5,2 Millionen Umsatz und 48 Millionen Verlust
Dienstag, 26. Juli 2022VonAlexander

Das Berliner Vertical Farming-Unicorn Infarm legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2020. Im ersten Corona-Jahr erwirtschaftete die Jungfirma, die 2013 von Osnat Michaeli und den Brüdern Erez und Guy Galonska gegründet wurde, einen Umsatz in Höhe von 5,2 Millionen Euro. 2019 waren nur nur knapp 2 Millionen. Dieses Wachstum resultiere aus dem Anstieg der Umsatzerlöse mit den Tochtergesellschaften sowie die Akquise von neuen Kunden in Deutschland, teilt das Unternehmen mit.

Das Infarm-Team betrachtet die Steigerung der Umsatzerlöse zwar als positiv. “Die Vorjahresprognose wurde mit der erreichten Umsatzentwicklung nicht erreicht. Dies resultiert aus der weltweiten Pandemie, denn auch wenn diese keinen direkten Einfluss auf das Produkt als solches hat, führten die Einschränkungen im Personen- und Warenverkehr zu einer Verlangsamung der weltweiten Expansion”, heißt es im Jahresabschluss. Im Jahresabschluss 2019 ging das Unternehmen von einer “starken Umsatzsteigerung von 400 % aus”.

Der Jahresfehlbetrag 2020 lag bei stattlichen 48 Millionen (Vorjahr: 24,4 Millionen). Dazu teilt die Jungfirma mit: “Vor dem Hintergrund der weltweiten Einschränkungen des Personen- und Warenverkehrs und der Auswirkungen auf die weltweite Expansion sind wir somit trotzdem sehr zufrieden mit der Entwicklung des Geschäftsjahres 2020. Zudem war der Jahresfehlbetrag besser als prognostiziert”. Das Unternehmen erwartete für 2020 ursprünglich eine Verdopplung des Jahresfehlbetrages.

Insgesamt kostete der Aufbau von Infam bis Ende 2020 bereits 87 Millionen Euro. Das Vertical Farming-Unicorn Infarm sammelte bis Ende 2020 aber auch schon rund 150 Millionen ein. Zu den Geldgebern des Unternehmen gehören unter anderem Qatar Investment Authority (QIA), Partners in Equity, Hanaco, Atomico, Lightrock und Bonnier.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2020

* infarm war im Geschäftsjahr 2020 vorrangig in Deutschland tätig. Zusätzlich wurden vor allem Umsatzerlöse mit Tochterunternehmen im Ausland erzielt. Die deutsche Gesellschaft bedient im Wesentlichen den deutschen Markt und ist darüber hinaus Muttergesellschaft für die Unternehmensgruppe.
* Die Geschäftsentwicklung im Jahr 2020 ist aufgrund der weiteren Expansion der Gesellschaft und der damit einhergehenden, deutlichen Steigerung der Umsatzerlöse als positiv zu betrachten. Da sich infarm weiterhin in der Start-up Phase befindet und große Investitionen in die zukünftige Entwicklung vorgenommen werden, decken diese Umsatzerlöse nicht die operativen Kosten. Die Gesellschaft hat das Geschäftsjahr daher mit einem Jahresfehlbetrag von TEUR 48.002 abgeschlossen.
* Die Umsatzerlöse sind um TEUR 3.198 auf TEUR 5.197 gestiegen. Dieses resultiert zum einen aus dem Anstieg der Umsatzerlöse mit den Tochtergesellschaften aufgrund deren Expansion auf TEUR 2.565 sowie die Akquise von neuen Kunden in Deutschland (TEUR 2.632). Die Umsatzerlöse mit den Tochtergesellschaften ergeben sich aus der Vermietung der Farmen sowie aus dem Verkauf von Rohstoffen für die Produktion der Pflanzen.
* Der Materialaufwand ist um TEUR 4.070 auf TEUR 10.497 gestiegen. Der Anstieg ist unterproportional zum Anstieg der Umsatzerlöse, wodurch die Materialaufwandsquote von 322% auf 202% verbessert werden konnte. Der direkte Vergleich wird allerdings dadurch erschwert, dass innerhalb des Materialaufwands sowohl die Kosten der Pflanzenproduktion als auch der Farmproduktion berücksichtigt sind.
* Der Personalaufwand ist um TEUR 11.791 auf TEUR 23.741 gestiegen, was aus dem kontinuierlichen Aufbau der Mitarbeiterzahlen in allen Bereichen resultiert.
* Das EBITDA betrug im Geschäftsjahr TEUR -40.662 und war damit um TEUR -19.129 niedriger als im vergangenen Geschäftsjahr.
* Die Vorjahresprognose wurde mit der erreichten Umsatzentwicklung nicht erreicht. Dies resultiert aus der weltweiten Pandemie, denn auch wenn diese keinen direkten Einfluss auf das Produkt als solches hat, führten die Einschränkungen im Personen- und Warenverkehr zu einer Verlangsamung der weltweiten Expansion.
* Im Geschäftsjahr 2020 beschäftige infarm durchschnittlich 429 Mitarbeiter (im Vorjahr 223).

Infarm im Zahlencheck

2020: 5,2 Millionen Euro (Umsatz); 48,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2019: 2,0 Millionen Euro (Umsatz ); 24,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018: 523.0000 Euro (Umsatz): 11,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Infarm

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.