#Interview

“Auf TikTok erzielen wir jeden Monat unglaubliche Reichweiten”

Bei Talento Today dreht sich alles um aufstrebende Fußballer:innen. "Der Kern der App ist, dass sich die Spieler, wie auf einer Jobbörse bewerben können. Um mit ihrer Bewerbung erfolgreich zu sein, müssen die Spieler Traininings- oder Spielszenen hochladen", sagt Gründer Predrag Tokovic.
“Auf TikTok erzielen wir jeden Monat unglaubliche Reichweiten”
Mittwoch, 22. Juni 2022VonAlexander

Hinter Talento Today, 2020 von Dyon Nelis und Predrag Tokovic gegründet, verbirgt sich eine Transferbörse für Jugend- und Amateurfußballer:innen. “Talento Today hilft Fußballern in allen Alters- und Leistungsklassen dabei, einen neuen Verein zu finden. Sie erstellen auf unserer App ein Spielerprofil, welches neben dem eigenen Namen, weitere Daten, wie beispielsweise das Alter, den aktuellen Verein und die Position beinhaltet”, erklärt Gründer Tokovic das Konzept.

Die App wurde nach eigenen Angaben bereits von über 50.000 Spielern heruntergeladen. “Einzelne Profivereine und Verbände erwägen sogar eine Beteiligung, was in unserer Branche nicht alltäglich ist. In der ganzen Zeit hat sich auch unser Team vergrößert. Wir sind mittlerweile mit unseren Softwareentwicklern sieben Leute”, sagt Tokovic. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Jungunternehmer außerdem über Leidenschaft, Vorhersagen und den Gründerstandort Köln.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Talento Today erklären?
Talento Today hilft Fußballern in allen Alters- und Leistungsklassen dabei, einen neuen Verein zu finden. Sie erstellen auf unserer App ein Spielerprofil, welches neben dem eigenen Namen, weitere Daten, wie beispielsweise das Alter, den aktuellen Verein und die Position beinhaltet. Der Kern der App ist, dass sich die Spieler, wie auf einer Jobbörse auf Anzeigen von Fußballvereinen bewerben können. Um mit ihrer Bewerbung erfolgreich zu sein, müssen die Spieler Traininings- oder Spielszenen hochladen.

War dies von Anfang an euer Konzept?
Grundsätzlich war das von Anfang an unsere Idee. Wir hatten uns nur zu Beginn auf Jugendfußballer und die Akademien von Profivereinen fokussiert. Das hat sich mit dem Release unserer neuen App verändert. Wir bieten weiterhin spannende Möglichkeiten für talentierte Jugendspieler, die später mal Profis werden wollen an, verschließen uns dem Amateur oder Herrenfußball jedoch nicht. Unser Ziel ist, dass jeder Jugend-, Amateur und Profispieler in Deutschland, etwas passendes für sich auf unserer App findet.

Wie genau funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Grundsätzlich ist die Nutzung von Talento Today für die Spieler kostenlos. Reichen einem Spieler jedoch die kostenlosen Anzeigen der Vereine nicht aus, kann er sich ein Premiumprofil buchen. Mit diesem Premiumprofil hilft die Plattform aktiv dabei mit, ein passendes Probetraining für den Spieler zu finden. Diese Dienstleistung haben wir seit diesem Monat gestartet und sie entwickelt sich sehr gut. Im Talento Premium Programm konnten wir bereits mehreren Spielern mit Herren Regionalliga, Oberliga und Jugend Verbandsliga Trainings weiterhelfen.

Wie ist überhaupt die Idee zu Talento Today entstanden?
Die Idee zu Talento entstand, als mein Co-Founder Dyon Nelis und ich gemeinsam in Barcelona studierten. Der Fokus unserer Uni beruhte auch auf Entrepreneurship. Spätestens als wir dort einige junge, Gründer, die als Guestspeaker eingeladen waren kennenlernten, war uns klar, dass wir ein eigenes Unternehmen gründen wollen. Der Fußball ist seit kleinauf unsere Leidenschaft und wir haben in unserer Zeit als Jugendfußballer, viele talentierte Spieler gesehen, die aus Mangel an Kontakten, nicht den bestmöglichen Karriereweg eingeschlagen haben. Dies führte zur Gründung von Talento Today.

Wie hat sich Talento Today seit der Gründung entwickelt?
Die Idee zur Gründung hatten wir bereits 2017 und haben uns seitdem Stück für Stück nach vorne gearbeitet. Ein Highlight war beispielsweise die Teilnahme am ersten Batch des Accelerator Programms des 1.FC Köln. In 2020 klappte es dann mit unserer Pre Seed Runde und wir haben seitdem eine kleine, siebenstellige Summe geraised. Unsere App wurde bereits von über 50.000 Spielern heruntergeladen und gehörte im letzten Monat, zu den am häufigsten heruntergeladenen Sport-Apps in Deutschland. Einzelne Profivereine und Verbände erwägen sogar eine Beteiligung, was in unserer Branche nicht alltäglich ist. In der ganzen Zeit hat sich auch unser Team vergrößert. Wir sind mittlerweile mit unseren Softwareentwicklern sieben Leute.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Einiges. Von Fehlkalkulationen im App Development bis hin zu großen Projekten die schlussendlich nicht aufgegangen sind. Wir versuchen jedoch immer aus unseren Fehlern zu lernen und besser zu werden.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Unser Storytelling auf Social Media ist definitiv etwas, worauf wir stolz sind. Mittlerweile haben wir auf TikTok und Instagram zusammen über 100.000 Follower. Gerade auf TikTok erzielen wir jeden Monat unglaubliche Reichweiten. Im letzten Monat waren es über 2.0 Millionen Views und 280.000 Likes. Darüber hinaus ist es uns im letzten Jahr gelungen ein wirklich tolles Turnier in Köln auf die Beine zu stellen. Es wurde sogar von Lukas Podolski auf Social Media unterstützt!

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Da wir selbst erst am Anfang unserer Gründerlaufbahn stehen, halten wir uns mit Ratschlägen für andere Gründer zurück. Was mit Sicherheit wichtig ist, dass man Chancen erkennt und diese dann auch so gut es geht versucht zu nutzen. Darüber hinaus sollte man Meinungen von Menschen ohne “Skin in the game” so gut wie möglich ausblenden. Man sollte sich auf das Problem fokussieren, welches man mit seinem Startup versucht zu lösen und ergebnisorientiert arbeiten.

Wo steht Talento Today in einem Jahr?
Bei Vorhersagen sollte man immer vorsichtig sein. Unsere letzten fünf Jahre haben uns gezeigt, dass es doch meist anders kommt als man selbst denkt, weil das Unternehmertum extrem vom Zufall geprägt wird. Unser Ziel ist jedoch, dass wir in einem Jahr mehr als 100.000 Nutzern haben, einigen Fußballern weiterhelfen konnten, einen neuen Verein zu finden, unser Team deutlich vergrößert und eine Seed Round abgeschlossen haben.

Reden wir über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Köln ist eine tolle, offene Stand und wir haben mit unserem Umzug hierhin alles richtig gemacht. Die Stadt verfügt über eine hohe Dichte an Business Angels aus Bereichen die vom Mittelstand bis in die Medienbranche reichen! Auch kann man hier aufgrund der hohen Lebensqualität aber auch den starken Universitäten sehr viele gute Leute, für das eigene Team gewinnen.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Die Stadt ist einfach fußballverrückt, was uns hier natürlich extrem entgegen kommt. Dazu kommt, dass wir in Nordrhein-Westfalen die höchste Anzahl an Fußballern, Vereinen und Profiakademien haben. Die Wege sind extrem kurz und es ist einfacher organisch zu wachsen. Wenn man bei einem Verein war, ist es wahrscheinlich, dass weitere Vereine auf einen zukommen. Alleine in Köln haben wir mit dem 1.FC Köln, Viktoria Köln, Fortuna Köln und dem FC Pesch wirklich sehr gute Vereine in den 5 höchsten Ligen.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
An und für sich bin ich mit Köln als Standort sehr zufrieden. Vor allem das Land NRW macht mit ihren wirklich großzügigen und unkomplizierten Förderungsmöglichkeiten einen wahnsinnig tollen Job. Ich glaube, dass wir mehr coole Startup Events brauchen, in denen sich Gründer, VCs und beispielsweise Marketingexperten oder Softwareentwickler besser vernetzen können. Eine kleinere, Kölner Version des OMR wäre sicher nicht verkehrt, die DigitalX geht da schon in die richtige Richtung aber mehr solcher Angebote wären wirklich eine gute Sache!

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Talento Today

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.