#Gastbeitrag
Bootstrapping – erfolgreich in der richtigen Nische mit dem perfekten Team
Ein Unternehmen ohne externe Geldgeber aufzubauen klingt für viele Gründer nach einer enormen Herausforderung. Das Risiko scheint außerordentlich hoch und viele scheuen den Leistungsdruck, der besonders am Anfang den Alltag bestimmt. Wie Bootstrapping gelingen kann, worauf Gründer dabei achten sollten und welche Vorteile diese Finanzierungsform Mitarbeiter:innen bietet, zeigen wir an unserem Unternehmen. Unser Startup Swimmondo bietet Poolbau mit digitaler Unterstützung.
Welche Branchen sind beim Bootstrapping erfolgversprechend?
Sicherlich eignen sich nicht alle Industrien bzw. Wirtschaftszweige für eine selbstfinanzierte Unternehmensgründung. Wer eine Deeptech-Company gründen möchte, in der Innovationszyklen lang und die Konkurrenz groß ist, wird nicht ohne Investoren auskommen.
Für diejenigen, die sich hingegen an Endkunden in einer bislang kaum digitalisierten Branche richten, stehen die Chancen schon besser, selbstfinanziert starten zu können. Sich in einer Nische zu bewegen, in der idealerweise noch kein Buzz in der Startup-Szene herrscht, hilft dabei natürlich zusätzlich. Durch die geringere Konkurrenz von anderen digitalen Playern kann man sich hier einen komfortablen Vorsprung erarbeiten.
Wie wir bei uns gesehen haben, bietet gerade das Handwerk noch vielfältige Möglichkeiten im digitalen Feld. Vorstellbar für eine gebootstrappte Gründung sind aber sicherlich auch viele andere traditionelle Branchen, in denen die Digitalisierung noch eine untergeordnete Rolle spielt.
Worauf sollten Gründer achten, wenn sie ohne externe Geldgeber starten wollen?
Zu beachten gibt es beim Bootstrapping viele verschiedene Punkte, die sich je nach Branche und Geschäftsmodell in ihrer Art und Gewichtung unterscheiden. Wir zeigen hier unsere vier wichtigsten.
Businessplan und Marktlage prüfen
Wichtig vor dem Start ist natürlich ein umfangreicher Marktlagen-Check. Trifft man mit seiner Idee den Zeitgeist? Wie steht es um Wettbewerber? Ragt man mit seinem USP wirklich so heraus, wie man es sich bisher vorgestellt hat? Wie kann man potenzielle Mitarbeiter:innen von seiner Idee überzeugen und ihnen vom Start weg Sicherheit bieten? Diese und viele weitere Fragen müssen zunächst beantwortet werden, bevor es losgehen kann.
Mitarbeiter:innen clever auswählen
Ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team war für den Start unser Erfolgsgarant. Bei der Auswahl der Co-Founder und des Founding-Teams sollte man demnach sorgfältig vorgehen und wenn nötig auch mal etwas mehr Zeit investieren, um nur die Besten mit ins Boot zu holen.
Engagement, Begeisterung fürs Produkt und die Dienstleistung sowie der Glaube an die Vision sind im Profil der Mitarbeiter:innen vor allem zum Start wesentlich entscheidender als ausgewiesene Experten mit jahrelanger Berufserfahrung. Zumal letztere auch oft entsprechend hohe Gehaltsforderungen stellen und gerade fürs Bootstrapping meist zu teuer sind.
Auf Performance-Marketing setzen
Ein effizientes Marketing ist ganz klar erfolgsentscheidend für alle Unternehmen. Besonders bei Bootstrapping-Startups kommt dieses jedoch noch stärker zum Tragen, da man nicht auf etablierte Marketing-Strukturen von Investoren setzen kann. Zu Beginn sollte man sich deshalb ausführlich mit seinen Unit Economics und den Customer-Acquisition-Costs auseinandersetzen, um daraus geeignete Marketing-Maßnahmen abzuleiten. Performance-Marketing lautet hier das Stichwort, um datengetriebene Entscheidungen zu treffen.
Unternehmenskultur nachhaltig etablieren
Allen muss von Anfang an klar sein, dass der Fokus in erster Linie auf den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden liegt und sämtliche Entwicklungen dieser Maxime folgen. Dadurch wird das berühmte An-einem-Strang-ziehen einfacher und die Corporate Culture wird grundlegend geprägt. Dazu gehört auch vor allem, sich internes wie externes Feedback zu Herzen zu nehmen, also eine entsprechende Feedback-Kultur aufzubauen. Daraus resultiert wiederum schnelles Iterieren auf allen Ebenen, was extrem wichtig ist, um sich nicht in Ideen zu verirren und am Kunden vorbei zu entwickeln.
Welche Vorteile kann ein Bootstrapping-Startup seinen Mitarbeiter:innen bieten?
Sicherlich birgt es für Mitarbeiter:innen ein gewisses Risiko, bei einem Startup einzusteigen, das sich ohne externe Geldgeber finanziert. Um Bewerber:innen von sich zu überzeugen, sollte man daher neben einer überzeugenden Vision auch die Vorteile transparent kommunizieren.
- Kein Druck von Investoren: Entscheidungen werden direkt mit der Geschäftsführung getroffen und müssen nicht von externen Geldgebern abgesegnet werden. So können vielversprechende Ideen schneller oder überhaupt umgesetzt werden, ohne dass ein Veto von Investoren eingelegt wird. Als Mitarbeiter:in vergrößert sich dadurch der Gestaltungsspielraum und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
- Förderung der Effizienz: Das gesamte Team lernt, sparsam zu wirtschaften. So etablieren sich effiziente Arbeitsweisen und es können sich darüber hinaus sogar spannende Ideen entwickeln. Ganz nach dem Motto „Not macht erfinderisch“. Für Mitarbeiter:innen ist das besonders spannend, vor allem, wenn sie noch keine oder wenig Berufserfahrung gesammelt haben. Sie lernen so schneller, selbstständig zu arbeiten und Mut zu eigenen Ideen zu haben.
- Schnelle Aufstiegschancen: Wer seinen Job gut macht, kann zügig seine Position verbessern und in die Führungsebene aufrücken, ohne dass diese Entscheidung von extern blockiert werden kann. Für viele ein Motivationsfaktor, der nicht zu unterschätzen ist.
Wie sollte man die Software-Entwicklung gestalten?
Ein sorgfältig gewählter Tech-Stack beschleunigt ungemein die Entwicklung und sorgt auch beim eigenen Team für eine effiziente Prozessgestaltung. Ebenso wichtig war uns, Software einzusetzen, die möglichst viele Workflows automatisiert. Hierzu ein paar Beispiele:
Für unser Software-Development nutzen wir Bubble.io. Durch Low-Code-Plattformen wie diese konnten wir in Rekordzeit unser Kunden-Dashboard und eine zugehörige iOS/Android-App entwickeln.
Um Schnittstellen zu verknüpfen und wiederkehrende Workflows zu automatisieren nutzen wir Zapier und APIs. Dadurch entfallen viele manuelle Aufgaben und unsere Mitarbeiter:innen können sich stärker in die Unternehmensentwicklung einbringen, statt dauerhaft Routineaufgaben zu erledigen.
Über den Autor
Axel Altweger ist einer von zwei Gründern von Swimmondo. Mit seinem Co-Founder Jan Giffel hat er Mitte 2020 das Startup gegründet, um in der bislang nur marginal digitalisierten Pool-Branche einen digitalen Category Leader zu bauen. Als erstes Produkt bietet Swimmondo frei gestaltbare Pools zum Selbstbau sowie individuelle Fertigbecken samt Zubehör an. Parallel entwickelt das Startup eine innovative ERP-Software zur Projektplanung und Umsetzung für Poolbauer sowie Endkunden weiter. So unterstützt Swimmondo seine Kunden dabei, Kosten bei der Poolplanung und -Umsetzung zu sparen und den Traum vom eigenen Pool effizient und digital unterstützt zu verwirklichen.
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