#Gastbeitrag

Sound Branding: Wie Startups von sich hören lassen

Ob E-Roller, Staubsaugerroboter oder App - um mi Nutzer*innen zu kommunizieren, benötigen Produkte Sounds. Nicht immer geht es dabei um ganze digitale User Interfaces. Manchmal reichen schon Feedback Sounds, um die Funktionalität zu optimieren. Ein Gastbeitrag von Vincent Raciti.
Sound Branding: Wie Startups von sich hören lassen
Donnerstag, 16. Juni 2022VonTeam

Startups leben von Individualität, von einer Idee, die noch niemand zuvor hatte, von der Vision, mit ihrer Dienstleistung oder ihrem Produkt die Revolution zu sein. Dabei widmen sie nicht nur dem Look&Feel des Produkts viel Aufmerksamkeit, auch in Produktentwicklung und Werbebudgets wird kräftig investiert. Vielfach vergessen Startups dabei jedoch eines der wichtigsten Wahrnehmungsorgane ihrer Kund*innen: ihre Ohren. Und verschenken wertvolles Potenzial die Touchpoints mit ihren Kund*innen richtig zu nutzen.

Dabei ist zweitrangig welches Produkt oder welche Dienstleistungs Startups anbieten. Klingen tun sie alle. Ob E-Roller, Staubsaugerroboter oder eine App – um mit ihren Nutzer*innen zu kommunizieren, benötigen die Produkte Sounds. Nicht immer geht es dabei um ganze digitale User Interfaces. Manchmal reichen schon einzelne Feedback Sounds, um die Funktionalität zu optimieren. Ein kurzes Pling am Laptop bestätigt uns, dass er nun ausgeschaltet ist, ein andauerndes Piepen im Auto warnt uns, dass wir uns nicht angeschnallt haben und ein lobender kurzer Jubel unserer Smartwatch informiert uns darüber, dass wir unsere täglichen Schritte erreicht haben. Klänge helfen nicht nur Produkte funktionaler zu machen, sie geben uns auch Orientierung im Alltag, warnen uns vor Gefahren und geben uns Sicherheit. Doch kommen diese Sounds nicht auf natürliche Weise. Sie müssen erdacht, designt und implementiert werden. Und hier können vor allem Startups profitieren.

Das Produkt als Teil des strategischen Sonic Brandings

Mit einer dem Produkt angepassten und qualitativ hochwertigen Sonic User Experience lässt sich die Kund*innen-Response auf das Produkt stark verbessern. Durch die als besser wahrgenommene Funktionalität und die strategische akustische Kommunikation mit den Nutzer*innen wirkt es attraktiver. Doch steckt noch einiges mehr an Potenzial im durchdachten Product Sound. Als Teil des akustischen Ökosystems des Startups entfaltet er erst seine volle Stärke. Je mehr die User Experience Sounds in den Sonic Branding Kontext einer Marke eingebettet sind, desto stärker sticht sie als unverkennbare Brand hervor.

Um Produkt Sounds also richtig zu nutzen, lohnt es sich, das Thema Akustik größer zu denken. Mit einer Sonic ID können sich Startups ihren Kund*innen gegenüber unverkennbar, pardon, unüberhörbar positionieren. Denn die sind schon längst nicht mehr nur Empfänger*innen plumper Werbebotschaften. Sie sind User, Content-Streamer, Publikum und Dialogpartner*innen auf Augenhöhe. Musik, Sound und Stimme sind in diesem Zusammenhang wichtige Begleiter und Werkzeuge in der Markenführung und leisten bei vielen Marken einen effektiven Beitrag zu einer holistischen, einheitlichen und nahtlosen Verbindung von Brand Experience und Customer Journey an allen Kontaktpunkten.

Als Teil eines akustischen Ökosystems übernimmt die Sonic UX zusätzlich zu ihren allgemeinen Funktionen somit eine weitere wichtige Aufgabe, indem sie den Absender einer akustischen Information eindeutig identifizierbar macht und die Brand Experience entscheidend verlängert. Daher bietet sich die Integration eines gebrandeten Sonic UX Soundsets aus Markensicht über eine Vielzahl verschiedener Kontaktpunkte an, von Produkt- und App-Sounds bis hin zur Einbindung in den POS oder Smart Assistant Anwendungen.

Worauf Startups bei der Sonic User Experience achten sollten

Um den Branding Effekt durch Sonic Assets erfolgreich zu gestalten, sollten Startups auf einige Punkte achten:

  • Weniger ist mehr…

Anstatt jetzt alles zu vertonen, was nicht niet- und nagelfest ist, sollten sich Startups die Frage stellen, ob Klang das Produkt an dieser Stelle wirklich entscheidend optimiert. Weniger, aber dafür durchdacht eingesetzter Sound führt zu einer klareren Struktur.

  • Ton ist Familiensache…

Sobald mehr als ein Sound implementiert wird, zum Beispiel im Zuge eines gesamten Soundsets, sollten Startups darauf achten, dass – wie beim Visual Corporate Design – auch ein Corporate Sound entsteht, der zum Unternehmen und zueinander passt.

  • Einzigartig und einmalig sein…

…müssen längst nicht alle Töne. Einige Sounds fordern Zurückhaltung. Startups müssen kein Orchester dirigieren, sondern den Sound der Funktionalität folgen lassen.

  • Bis die Ohren bluten…

Beim Product Sound Design sollten Startups überlegen, wie häufig der Sound den Kund*innen begegnen wird. Ist es ein in der Nutzung häufig wiederkehrender Sound, helfen sanfte und zurückgenommene Töne, die User Experience positiv zu gestalten.

  • Drum prüfe, wer sich ewig bindet!

Testing ist ein Hauptbestandteil von Visual Designs – und nicht ohne Grund. Auch das Design von UX Sounds sollten Startups zuvor testen, validieren und anpassen. So lässt sich die optimale Sonic User Experience kreieren.

Über den Autor
Vincent Raciti ist Business Development Manager bei der Sound-Branding-Agentur TRO. Er verantwortet nicht nur die Geschäftsentwicklung und das Marketing, sondern ist durch sein Studium zum Toningenieur auch DER Experte für Sonic UX. Um individuelle Klangerlebnisse für Marken wie about you, adidas, FAZ, Mercedes, Netflix, Nike und o2 zu entwickeln, setzt er mit seiner Agentur auf einen deutschlandweit einmaligen Mix aus Service, Kreativität und Technologie.

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Foto (oben): Shutterstock