“Unsere Mission ist es, das globale Food Waste-Problem zu bekämpfen”
Das Berliner Unternehmen Freshflow, das 2021 von Carmine Paolino und Avik Mukhija gegründet wurde, möchte die weltweite Lebensmittelverschwendung bekämpfen. Die Lösung der Jungfirma nutzt dafür “Machine Learning, um die Nachbestellung frischer Lebensmittel zu automatisieren und vorausschauend zu optimieren”. Der Frühphasengeldgeber Capnamic Ventures, der Klima-Fonds World Fund sowie Angel-Investoren wie Alexander Mrozek, Jens Fiege und Felix Fiege investierten bereits 1,7 Millionen Euro in das junge Unternehmen.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht freshflow-Gründer Avik Mukhija über Erdbeeren, Supermärkte und Lebensmittelverschwendung.
Wie würdest du deiner Großmutter Freshflow erklären?
Wir ermöglichen es Supermärkten, jeden Tag die perfekte Menge an Frischwaren zu bestellen – genug um die Nachfrage der Kunden zu befriedigen, aber nicht zu viel, sodass es weniger Verschwendungen gibt. Dabei sind wir von Grund auf auf Frischwaren ausgelegt: Kurze, variable Haltbarkeiten, Saisonalität, etc. Wir machen das alles mittels Künstlicher Intelligenz.
Welches Problem genau wollt Ihr mit Freshflow lösen?
Unsere Mission ist es, das globale Food Waste Problem zu bekämpfen. Lebensmittelverschwendung ist ein riesiges ökologisches Problem – der CO2-Fussabdruck ist sechsmal so groß wie die Flugzeugindustrie! Es ist aber auch ein wirtschaftliches: Beispielsweise werfen europäische Supermärkte 50 Milliarden Euro jährlich nur an Frischwaren weg. Bei Supermärkten liegt das vor allem daran, dass es unglaublich schwierig ist, jeden Tag den optimalen Bestand an Frischwaren zu führen. Nehmen wir an, es müssen Erdbeeren für morgen bestellt werden: Wie haben sich diese in der Vergangenheit verkauft? Wie ist das Wetter morgen? Gibt es lokale Events, Engpässe? Wie lange werden sie auf dem Regal frisch bleiben? Bestellt man zu wenig, hat man leere Regale und unzufriedene Kunden. Bestellt man zu viel, entsteht Lebensmittelverschwendung und man zerstört die ohnehin dünnen Margen. Mit Freshflow ermöglichen wir es Supermärkten jeden Tag, für jeden Frischeartikel, die feine Linie zwischen Unter- und Überbestellungen zu gehen.
Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir operieren nach einem Software-as-a-Service Modell, d.h. es gibt eine Lizenzgebühr basierend auf der Größe des Supermarktes und weiteren Metriken.
Wie ist die Idee zu Freshflow entstanden?
Meine erste Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel entstand durch meine Masterarbeit an der ETH Zürich, wo ich erstmals das große Innovationspotential in dieser Industrie erkannte. In der Berliner Kohorte des Talent Investors Entrepreneur First, lernte ich später meinen Mitgründer Carmine kennen und wir konnten uns stark für das Thema Food Waste Bekämpfung begeistern. Gekoppelt mit meiner vorherigen Erfahrung aus dem Lebensmitteleinzelhandel war das der Ursprungspunkt von Freshflow.
Ihr konntet bereits 1,7 Millionen Euro einsammeln. Wie seid ihr mit euren Investoren in Kontakt gekommen?
Wie üblich im Fundraising, ist es sinnvoll, zu Beginn einige warme Intros aus dem eigenen Netzwerk zu Investoren zu kriegen. Unsere Kontakte bei Entrepreneur First und unsere Angel-Investoren waren hierbei super hilfreich. Sobald man eine Basis an Investorenbekanntschaften hat, passieren dann weitere relativ natürlich, bis es dann mit einigen clickt.
Wo steht Freshflow in einem Jahr?
Wir bauen gerade stark unser Team aus und sind – zusätzlich zu unseren existierenden Partnern – europaweit in fortgeschrittenen Gesprächen mit weiteren LEH. Das Ziel ist es, erfolgreiche Partnerschaften mit mehreren von diesen einzugehen und Lebensmittelverschwendungen hierbei um mindestens 30% zu reduzieren.
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