“Ich hätte gerne vorher gewusst, wie man diese ganze Bürokratie bewältigt”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Christian Rahn, General Manager von Otovo in Deutschland. Das Unternehmen, das 2016 in Norwegen gegründet wurde, hilft Menschen beim Kauf und der Miete von Solaranlagen.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Mein Arbeitsalltag ist auch ein Stück weit immer Freizeit-Alltag. Die Übergänge zwischen Beruflichen und Privaten sind fließend, als Geschäftsführer eines – zumindest in Deutschland – noch jungen Unternehmens ist das noch extremer geworden. Ein guter Start in den Tag heißt für mich, die wichtigsten To-Dos des Tages nach Prioritäten zu sortieren. Und: Dass ich dennoch nicht meine Spontanität verliere – ich bin nämlich bekannt dafür, oft “last minute” zu sein.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich bin sportbegeistert und komme am besten beim Sport runter. Ein perfekter Abschluss ist für mich sport-geprägt: Ich treibe erst Sport und gucke dann im Anschluss meinem Lieblingsverein Eintracht Frankfurt zu. Bestmöglich gewinnen sie natürlich, aber als Eintracht-Fan kann ich das natürlich nicht voraussetzen.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor dem Startup-Leben gewusst?
Ich hätte gerne gewusst, wie man diese ganze Bürokratie beim Gründen in Deutschland bewältigt. Ich fürchte aber, dass ich da auch nicht erfahren hätte, wie man das skippen soll. Diese Erfahrungen musste ich machen, das kann mir wohl keiner abnehmen.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ich habe an der ein oder anderen Stelle falsch gespart, das hat mich nach hinten geworfen. Man muss das Momentum beim Schopfe packen und auch ein bisschen Risiko eingehen. Es zahlt sich am Ende doppelt und dreifach aus.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Am liebsten sind mir neue Mitarbeitende, die über Empfehlung von aktuellen Mitarbeitenden kommen. Gerade am Anfang ist es wichtig, auch als Gründer sich in den Prozess einzuschalten und aktiv zu werden. Als Startup kann man am Anfang noch nicht viel bieten, potentielle Mitarbeitende müssen also vor allem deine Vision kaufen. Sie müssen an dich glauben. Deshalb ist es wichtig, da präsent und leidenschaftlich zu sein. Deine Energie und Überzeugung muss ansteckend sein.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen und Entscheider:innen in Startups?
Direkt von Beginn an saubere und strukturierte Prozesse aufsetzen und auf skalierbare Tools setzen, die mitwachsen. Später will man sich um sein Business kümmern und nicht darum, alles sauber auf- und umzugleisen. Die Zeit und Nerven kann man sich gut sparen.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Für Termine, Meetings und Co. finde ich “Calendly” super praktisch. Im HR-Bereich fällt mir “Personio” ein. Beide Tools sind wichtig für mich, aber wir würden wohl auch ohne “existieren”.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Aktuell ist es zugegeben wirklich schwer, durch Teamevents und Co. gute Stimmung zu verbreiten. Wir hoffen alle, dass das so schnell wie möglich wieder geht. Dadurch dass wir aber beim Recruiting einen extrem hohen Wert auf Team-fit legen, ist die Grundstimmung sehr gut. Aber wir freuen uns alle, wenn wir wieder mehr gemeinsam unternehmen können.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Vielleicht nicht wild, aber kurios war, als wir für eine Investorenpräsentation zwei Tage mit einem Theaterregisseur in einem Rehearsal verbrachten. Das war super strange, aber am Ende erfolgreich.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.