Urban Sports Club: Verlust steigt auf 40 Millionen
Das Berliner Startup Urban Sports Club, ein millionenschwerer Anbieter für Sportflatrates, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020. Im ersten Corona-Jahr erwirtschaftete das Unternehmen ein Rohergebnis in Höhe von 14,2 Millionen Euro – nach 9,6 Millionen und 3,9 Millionen in den Jahren zuvor. “Ursächlich hierfür sind vor allem die vor dem Hintergrund der Lockdowns gesunkenen Sportkosten sowie Corona-Hilfen und Zuschüsse zur Sozialversicherung”, teilt das Unternehmen zu seinen Zahlen mit.
Der Urban Sports Club, der 2012 von Benjamin Roth und Moritz Kreppel gegründet wurde, kam 2020 auf einen Konzernjahresfehlbetrag von rund 40,5 Millionen. “Für das Geschäftsjahr 2021 erwarten wir die folgende Entwicklung: Hinsichtlich des Rohergebnisses gehen von einer kleinen Steigerung aus. Dies lässt sich mit den neu eingeführten und immer stärker nachgefragten neuen Onlineprodukten begründen. Hinsichtlich des EBITDA 2021 erwarten wir eine weitere Verbesserung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich”, schreiben die Hauptstädter.
Insgesamt kostete der Aufbau der Jungfirma bereits rund 104 Millionen. “Durch die gute Ausstattung mit Eigenkapital, die durch die Gesellschafter gewährten Wandeldarlehen und ein konsequentes Cash-Management war die Urban Sports Group im Geschäftsjahr 2020 jederzeit in der Lage, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen”, teilt das Unternehmen zu seinen Zahlen weiter mit.
SevenGrowth, Claret Capital Partners und Altinvestoren wie HV Capital, Partech und Rocket Internet investierten zuletzt im Sommer 2021 rund 80 Millionen Euro in den Urban Sports Club. Insgesamt flossen bereits mehr als 142 Millionen in die Jungfirma. Das Unternehmen schreibt in Sachen Kapitalausstattung: “Die Kapitaldecke wurde im März 2020 vor Beginn der Covid19-Krise und im Juni 2021 gestärkt. Darüber hinaus wurde im Oktober 2020 ein weiteres Wandeldarlehen an die Gesellschaft gewährt”.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2020
* Die Urban Sports Group konnte im Geschäftsjahr 2020 ihre Umsätze trotz der anhaltenden Covid19-Krise leicht erhöhen und die Kooperationen mit den Partnern weiter ausbauen. Das positive Rohergebnis konnte hierbei signifikant gesteigert werden. Insgesamt sind wir somit zufrieden mit der Geschäftsentwicklung; diese ist trotz der anhaltenden Pandemie und den schwerwiegenden Auswirkungen auf die Fitnessbranche positiv verlaufen, da wir unser Fitnessangebot zusammen mit unseren Partnern um das Online-Angebot erweitert haben und agil und schnell auf die Pandemie reagiert haben.
* Urban Sports Club erwirtschaftete seine Umsätze in Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, auf der iberischen Halbinsel und mit der OneFit Gruppe in den Niederlanden.
* Ähnlich wie in Deutschland waren auch die anderen Länder der Urban Sports Group von monatelangen Lockdowns und Schließungen der Fitnessstudios und anderer Venues betroffen. Insgesamt wies wies der europäische Fitnessmarkt im Jahr 2020 ein negatives Wachstum in Höhe von -15,4 % im Bereich der Mitglieder sowie -32,9 % hinsichtlich der Umsätze auf, was primär auf die negativen Einflüsse der COVID-19-Pandemie zurückzuführen ist.
* Das Rohergebnis beläuft sich im Geschäftsjahr 2020 auf TEUR 14.169 und konnte im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Ursächlich hierfür sind vor allem die vor dem Hintergrund der Lockdowns gesunkenen Sportkosten sowie erhaltene stattliche Corona-Hilfen und Zuschüsse zur Sozialversicherung im Rahmen von Kurzarbeitergeld.
* Der Personalaufwand ist aufgrund des Mitarbeiterwachstums angestiegen. Zum 31. Dezember 2020 waren insgesamt 478 Mitarbeiter bei der Urban Sports Group beschäftigt.
* Die im Laufe des Geschäftsjahres 2020 erlittenen Verluste sind unter anderem auf die im März 2020 beginnende Covid19-Krise und die in 2020 staatlich angeordneten Lock-Downs zurückzuführen. Jedoch waren auch in der Geschäftsplanung für 2020 höhere Verluste geplant, die der Finanzierung des Wachstums und der Expansion dienen sollten. Die notwendige Kapitaldecke zur Wachstumsfinanzierung wurde im März 2020 vor Beginn der Covid19-Krise durch die C-Series Finanzierungsrunde und im Juni 2021 durch die D-Series Finanzierungsrunde gestärkt. Darüber hinaus wurde im Oktober 2020 ein weiteres Wandeldarlehen an die Gesellschaft gewährt.
* Durch die gute Ausstattung mit Eigenkapital, die durch die Gesellschafter gewährten Wandeldarlehen und ein konsequentes Cash-Management war die Urban Sports Group im Geschäftsjahr 2020 jederzeit in der Lage, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
* Für das Geschäftsjahr 2021 erwarten wir die folgende Entwicklung für unsere wesentlichen finanziellen und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren: Hinsichtlich des Rohergebnisses gehen wir trotz der anhaltenden Covid19-Krise von einer kleinen Steigerung im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Dies lässt sich insbesondere mit den neu eingeführten und immer stärker nachgefragten neuen Onlineprodukten begründen. Hinsichtlich des EBITDA 2021 erwarten wir eine weitere Verbesserung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Da die Urban Sports Group nach der Covid-19 Pandemie ihre Expansionspläne weiter verfolgen möchte, wird das EBITDA jedoch weiterhin negativ sein. Bezüglich der Mitarbeiterbindung erwarten wir einen weiteren Personalausbau in 2021 und wir werden weiter laufend überprüfen, welche Vorteile wir unseren Mitarbeitern bieten können, um die Mitarbeiterzufriedenheit und somit die Mitarbeiterbindung zu steigern.
Urban Sports Club im Zahlencheck
2020: 58,1 Millionen Euro (Umsatz); 14,2 Millionen Euro (Rohergebnis); 40,5 Millionen (Konzernjahresfehlbetrag)
2019: 9,6 Millionen Euro (Rohergebnis); 32,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018: 3,9 Millionen Euro (Rohergebnis); 6,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 1,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 309.572 Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 391.316 Euro (Jahresfehlbetrag)
Interview #31 – Moritz Kreppel (Urban Sports Club)
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