“Lebensmittel zu verkaufen wollen wir denjenigen überlassen, die es schon seit Jahren machen”
Das Kölner Startup Liefertürke.de liefert türkische und internationale Produkte direkt nach Hause. Die Jungfirma, die von Tobias Kim, Malic Bargiel, Cüneyt Kizilkaya und dem Rapper Eko Fresh gegründet wurde, arbeitet dabei mit lokalen Supermärkten zusammen. “Wir könnten niemals dieses Wissen aufbauen, welches die Helal-Metzgereien in der Zubereitung des Fleisches verfügen oder wie ein reichhaltiges Obst-Sortiment logistisch angeboten werden kann”, sagt Gründer Bargiel zum Konzept.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Liefertürke.de erklären?
Liebe Oma, stell dir vor du könntest ohne selbst hinzugehen oder einen deiner EnkelInnen zu schicken türkische Lebensmittel kaufen. Es funktioniert ganz einfach: Du stellst eine Einkaufsliste aus einem Katalog zusammen und der Supermarkt bringt dir die Einkäufe zu deinem Wunschtermin nach Hause. Der Katalog ist immer voll und auf dem neuesten Stand und du kannst auch selbstverständlich dein mariniertes Lamm von deinem Lieblingshändler Muhammed bekommen. Das genau macht Liefertürke.de.
Wie ist die Idee zu Liefertürke.de entstanden?
Wir haben gemerkt, dass nicht nur bei Deutsch-Türken eine große Nachfrage nach orientalischen Lebensmitteln besteht. Bei unserem Kiosk-Lieferdienst Liefertüte waren die türkischen Artikel wie Sucuk immer schnell ausverkauft. KundInnen haben uns vermehrt ihre Wünsche nach türkischen Lebensmittel nahe gelegt.
Ihr setzt auf das Marktplatz-Modell, bezieht somit den lokalen Handel mit ein. Ist diese Händler denn offen genug für euer Konzept?
Wir setzen auf das Marktplatz-Modell und wollen bestehende lokale HändlerInnen als PartnerInnen gewinnen. Nicht nur aus sozialen Gründen finden wir, dass lokale HändlerInnen, die seit Jahren persönlich Ihre KundInnen bedienen, nicht im aktuellen Lieferboom außen vor gelassen werden sollten; sondern auch um eine Qualitätsgarantie gewährleisten zu können. Wir könnten niemals dieses Wissen aufbauen, welches die Helal-Metzgereien in der Zubereitung des Fleisches verfügen oder wie ein reichhaltiges Obst-Sortiment logistisch angeboten werden kann. Des weiteren wollen wir Stammkunden der lokalen Märkte die Möglichkeit bieten bei ihrem Lieblingshändler auch online weiter einzukaufen. Marketing und Digitalisierung ist unser Fachgebiet. Lebensmittel mit Liebe zu verkaufen und diese mit dem nötigen Fachwissen auch authentisch zuzubereiten wollen wir denjenigen überlassen, die es schon seit Jahren oder Generationen machen. Es haben sich bereits viele HändlerInnen bei uns beworben, die sich gerade im Onboarding-Prozess befinden. Durch Ekrem Bora – Eko Fresh -, der als prominenter Musiker mit türkischen Wurzeln für sein Engagement im Bereich Integration bekannt ist, genießen wir in der deutsch-türkischen Community großes Vertrauen. Türkische Supermärkte beliefern regelmäßig GastronomInnen, so dass ihnen das Liefergeschäft bereits bekannt ist. Bei dem Thema Digitalisierung besteht jedoch ein großer Nachholbedarf.
Wo steht Liefertürke.de in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir in allen großen Regionen Deutschlands Verfügbarkeit schaffen. Wir arbeiten gerade an der Optimierung unseres Onboarding-Prozesses, damit wir so schnell es geht der hohen Nachfrage gerecht werden.
Reden wir zudem noch über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus? Was ist in Köln einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
Die Infrastruktur für Startups in Köln ist leider noch nicht so stark, wie beispielsweise in Berlin. Das soll sich hoffentlich bald ändern. Zumindest ist Köln die Medienhauptstadt Deutschlands. Als Startup konnten wir eine Zusammenarbeit mit der Agentur Railslove aufbauen, die uns in Sachen Digitalisierung und Venture Development berät. Ich glaube wenn die Szene hier wächst werden mehr solcher Partnerschaften entstehen und die Rahmenbedingungen attraktiver.
Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Wenn ich Wünsche frei hätte um den Startup-Standort Köln zu stärken, wären das mehr Anlaufstellen, gerade in der Planphase, um sich mit Fachleuten aus den verschiedenen Bereichen auszutauschen. Besonders im Bereich Finanzierung sehe ich hier ein Nachholbedarf.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen genaueren Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen gerade von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.