Die Kürzung der Invest-Förderung schockiert die Startup-Szene
Unzählige Investor:innen und Gründer:innen in Deutschland wurden am vergangenen Mittwoch von der Meldung überrumpelt, dass das so erfolgreiche Invest-Förderprogramm mit sofortiger Wirkung erheblich gekürzt wird. Ab sofort sind Anschlussinvestitionen und Investments von weniger als 25.000 Euro nicht mehr förderfähig und Wandeldarlehen erhalten nur noch 10 % statt 20 % Zuschuss.
Unsere Investoren sind von dieser Änderung voll betroffen. In jeder unserer bisherigen Finanzierungsrunden haben Investoren die Förderung in Anspruch genommen, und aktuell sind wir mitten im Fundraising unserer vierten Runde. Einige unserer Bestandsinvestoren hatten ihr Investment bereits zugesagt, aber aus unterschiedlichen Gründen noch keinen Antrag abgeschickt. Viele haben ihre Folge-Investments bereits in früheren Runden eingeplant und sind dabei natürlich davon ausgegangen, dass sie auch dann die Förderung erhalten. Andere Neu-Investoren sind gerade dabei, unseren Wandeldarlehensvertrag zu prüfen und haben jetzt plötzlich deutlich schlechtere Konditionen. Mit weiteren sind wir im Gespräch und müssen als Follow-Up mitteilen, dass die Bedingungen schlechter geworden sind.
Ähnlich wie uns geht es vielen anderen Startups in Deutschland, und das in einer Zeit, in der es mit Corona, Ukraine-Krise und sinkenden Aktienkursen eh schon genug externe Faktoren gibt, die das Fundraising negativ beeinflussen. Dabei ärgern wir uns weniger über die Kürzung an sich, sondern viel mehr darüber, dass wir keinerlei Vorlaufzeit hatten und nun umplanen müssen.
Als Reaktion auf die Änderungen haben sich in kürzester Zeit dutzende andere Gründer:innen und Investor:innen aus unserem Netzwerk zusammengetan, um in einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Lindner darum zu bitten, dass die Veränderungen zurückgenommen und Invest mit ausreichend Mitteln ausgestattet wird. Wir hoffen, dass wir mit unserem Brief Gehör finden. Auch wenn aktuell zu Recht andere Themen im Fokus stehen, finden wir, dass eine Rückkehr zum “Status Quo” keine vermessene Forderung darstellt. In jedem Fall würde es eine unnötige Zusatz-Baustelle für die deutsche Startup-Szene schnell wieder schließen, so dass wir ein klein wenig mehr Ressourcen frei hätten, um uns um wirklich wichtige Dinge zu kümmern – zum Beispiel darum, wie wir die vom Krieg geflüchteten Menschen unterstützen können.
Tipp: Offener Brief zur Kürzung der Invest-Förderung
Über den Autor
Andreas Kitzing ist der Gründer und CEO von Sponsoo, Europas erfolgreichstem digitalen Marktplatz für Sport-Sponsoring.
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