Das millionenschwere EdTech Charly ist insolvent
Das Berliner Startup Charly, ehemals PlusPeter bzw. PrintPeter, ist insolvent. “Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Schuldnerin wird wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung als Hauptinsolvenzverfahren eröffnet. Es wird Eigenverwaltung angeordnet”, teilt das Insolvenzgericht mit. Das EdTech-Startup wurde 2016 von Cecil von Croÿ und Karl Bagusat, der 2019 gestorben ist, unter dem Namen PrintPeter gegründet.
Das Unternehmen wandelte sich in den vergangenen Jahren enorm: Vom Startup, das Vorlesungsunterlagen gratis druckt zur Lernplattform bzw. zum Studi-Vermarkter. So stellt sich das Unternehmen derzeit vor: “Über charly education haben Studierende kostenfreien Zugang zu einer Vielzahl analoger sowie digitaler Lerntools. charly media bietet als größter Studierendenvermarkter in der DACH-Region Marken und Unternehmen die Möglichkeit über 2,5 Millionen Studierende crossmedial zu erreichen”.
Investoren wie C3 Ventures (früher Core Ventures), der Gelbe-Seiten-Verlag Müller Medien, sowie mehrere Angel-Investoren investierten in den vergangenen Jahren rund 7 Millionen Euro in die Jungfirma, die zuletzt rund 50 Mitarbeiter:innen beschäftigte. Erst im Februar 2021 verkündete das Unternehmen eine 3 Millionen-Investmentrunde. Im April 2021 übernahm Charly zudem seinen Wettbewerber Studystuff aus München. C3 Ventures hielt zuletzt rund 17 % an Charly.
Hintergründe über die Insolvenz von Charly sind bisher nicht bekannt. Die Insolvenz kommt aber zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall überraschend, ist EdTech noch derzeit eigentlich ein Boom-Thema. Zudem statteten die Investoren das Unternehmen erst vor knapp einem Jahr mit frischem Kapital aus. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es knapp 1,4 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau bis Ende 2019 rund 4,2 Millionen.
Update (7. März, 16:00 Uhr): Auf Anfrage teilt Gründer von Croÿ dies mit: “Wir haben uns zu dem Schritt der Insolvenz entschieden, um uns durch eine sogenannte Eigenverwaltung zu sanieren. Unser Geschäftsbetrieb läuft seither reibungslos und uneingeschränkt weiter und unterliegt nun wieder einer positiven Fortführungsprognose. Gemeinsam mit alten, aber auch neuen Investoren sind wir mittendrin, das Unternehmen für die Zukunft aufzustellen und das Insolvenzverfahren in voraussichtlich fünf Wochen zu beenden”.
Tipp: Startups und Grownups, die zuletzt leider gescheitert sind
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.