#Interview

“Ich nehme mir oft sehr viel vor und will dann auch, dass es genauso klappt”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt?" Wenn ich viel vorhabe, nutze ich auch manchmal das Prinzip des Timeboxings und versuche mir schon morgens meinen Tag einzuteilen", sagt Franziska Schaal, Gründerin von feelfood.
“Ich nehme mir oft sehr viel vor und will dann auch, dass es genauso klappt”
Dienstag, 22. Februar 2022VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Franziska Schaal, Gründerin von feelfood. Das Food-Startup aus Köln setzt auf gesunde und vollwertige Instant-Mahlzeiten.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
In der Regel immer damit, mir erstmal einen guten Überblick über den Tag zu verschaffen – Meetings, Mails und To-Dos checken. Wenn ich viel vorhabe, nutze ich auch manchmal das Prinzip des Timeboxings und versuche mir schon morgens meinen Tag einzuteilen.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Mit verschiedenen Dingen, oftmals mit Kochen, Sport – falls ich den nicht schon morgens gemacht habe -, TV – da läuft fairerweise alles von spannenden Dokus über Politiksendungen, aber auch ab und an mal Trash-TV -, Zeit mit Freunden und mit meinem Partner. Der ist zum Glück auch Gründer und kann nachvollziehen, warum “nach der Arbeit” auch mal recht spät sein kann.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ich glaube, es ist nichts Spezielles, aber alle kleinen Learnings, die man über die Zeit gemacht hat, hätte man natürlich gerne früher schon gewusst. Ich glaube, wenn ich nochmal gründen würde, würde ich viel schneller vorankommen, da man einfach weiß, “wie es läuft”.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Ehrlicherweise war meine größte Hürde eine ziemlich persönliche. Und zwar, mich in Geduld zu üben. Ich nehme mir oft sehr viel vor und will dann auch, dass es genauso klappt. Das ist beim Gründen aber selten der Fall und ganz oft benötigen Dinge viel mehr Zeit, als man vorher gedacht hätte. Beispielsweise haben wir super lange nach einem Produzenten gesucht, der unser Vorhaben mit unseren Qualitätsstandards umsetzen konnte. Oder auch unser neues Verpackungsdesign hat viel Zeit benötigt. In beiden Fällen war es aber sehr sinnvoll, sich die Zeit für die richtigen Dinge zu nehmen. Denn wie sagt man so schön, “Gut Ding braucht Weile”.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Wie oben erwähnt, zum Teil zu ungeduldig sein und dann zu wenig durchdachte Entscheidungen zu treffen. Das kann zwar im Gründer-Dasein auch hilfreich sein, da man oft schnelle Entscheidungen treffen muss, aber für die wirklich wichtigen Dinge sollte man sich die nötige Zeit nehmen. Das habe ich bei manchen Sachen anfangs nicht getan und am Ende hat man es dann doppelt gemacht.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Wir schreiben unsere Stellenausschreibungen auf den üblich bekannten Plattformen aus und versuchen über Linkedin Aufmerksamkeit für unser Unternehmen als Arbeitgeber zu gewinnen. Somit hat man schon mal einen größtmöglichen Pool an Bewerber:innen. Und dann kommt es meiner Meinung nach bei der Auswahl der Mitarbeitenden viel stärker auf den Fit mit den Unternehmenswerten und dem restlichen Team an, als auf die Hard skills. Die kann man nämlich im Laufe der Zeit auch lernen.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Netzwerken und Prioritäten setzen. Ich glaube, es ist unfassbar wichtig, sich mit anderen Gründer:innen und Personen aus der Start-up-Szene zu vernetzen, da man unfassbar viel voneinander lernen kann. Genauso wichtig ist es aber auch, Prioritäten zu setzen und sich darauf zu fokussieren. Gerade, wenn man sich viel austauscht, sieht man, was alles möglich ist und was man alles tun könnte. Oftmals hat man im Start-up aber beschränkte Ressourcen und muss Schritt für Schritt nach vorne kommen. Deshalb ist es so wichtig, sich die richtigen Prioritäten zu setzen und daran zu arbeiten.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Eigentlich sind es vier: WeClapp – ERP System -, Google Workspace – Dateinablage – , Slack – interne Kommunikation – , Asana – Aufgabenmanagement. Das wichtigste ist aber vermutlich das ERP-System.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Mit allen unseren Mitarbeitenden! Wir haben das Glück, ein super harmonisches Team zu haben, bei dem jeder/jede mit guter Laune zur Arbeit kommt. Aber für die meisten Jokes ist wohl Fabian bei uns bekannt!

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Ich glaube, die gesamte Gründung ist ein großes wildes Startup-Erlebnis. Der wildeste Moment war wohl die Gründung an sich, mit einer Person, die ich zu dem Zeitpunkt erst wenige Monate kannte. Fabian und ich wurden über einen Kontakt vernetzt und wussten ab dem ersten Treffen, dass wir uns super ergänzen und wir als Team gut funktionieren würden. Dennoch ist es rückblickend verrückt, mit einer Person zu gründen, die man so wenig kennt. Zum Glück hat es sich aber als eine gute Idee herausgestellt.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): feelfood