“Ich habe vieles intuitiv aus dem Bauch heraus gemacht und entschieden”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Raphael Reifeltshammer, Gründer von ElephantSkin. Die Jungfirma aus Wien setzt auf eine “nachhaltige, antivirale Alternative zum Plastikhandschuh”.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Der Wecker klingelt um 05:15 Uhr und dann habe ich die ersten 60 Minuten erst einmal Zeit für mich. Ich mache mir einen frischen Kaffee, schneide mir eine frische Orange auf und lese die Zeitung. Das ist natürlich auch wichtig für mich, um zu sehen, welche Informationen unser Business betreffen. Ab 06:25 Uhr fange ich dann an meine Mails zu bearbeiten – ab diesen Zeitpunkt bin ich mittendrin in den Aufgaben des Tages.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich mache jeden Tag Sport – idealerweise zusammen mit meiner Frau Christina. Das ist wie ein Business Termin, der fix stattfindet, aber immer flexibel an das Tagesgeschehen angepasst wird. Das kann um 6:00 Uhr in der Früh sein, um 12:00 Uhr in der Mittagspause oder auch spät abends um 23:00 Uhr. Aber auf jeden Fall findet die Einheit statt, da man seine Termine ja einhalten muss. Gerade wenn ich ziemlich geschlaucht von der Arbeit bin, kann mich das Training sehr viel Überwindung kosten, aber das Gefühl bei und nach der Sporteinheit ist einfach so stark, dass ich mich danach wieder topfit fühle. Daher kann ich es jedem nur empfehlen – denn so ein Training ist sicherlich auch leistungsfördernd für das Daily Business.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Gar nichts. Warum auch? Ich habe so vieles intuitiv aus dem sogenannten Bauch heraus gemacht und entschieden. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ich, immer wenn ich etwas mache, “All out” gehe – und es keinen Plan B gibt.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Da ich eigentlich nie gesagt habe “Ich will Unternehmer werden”, sondern da irgendwie “reingestolpert” bin, hatte ich keinen vorgezeichneten Weg und habe alle Hürden – wahrscheinlich ohne diese bewusst als solche wahrgenommen zu haben – mit vollem Einsatz und Arbeitswillen genommen. Ich habe es als normal und einfach als „part of the game“ angesehen.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ich bin der vollen Überzeugung, dass alles, was passiert, einen Grund hat – auch Fehler. Daher muss man diese annehmen und einfach immer weiter machen. Nur harte Arbeit lohnt sich, wie man sagt, und keine Erfolge passieren, ohne auf dem Weg dorthin Fehler zu machen.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Ich versuche immer Menschen um mich zu versammeln, die in ihren Bereichen besser sind als ich. So lassen sich sehr erfolgreich Ideen umzusetzen, wir lernen voneinander und unser gemeinsames Unternehmen wird dadurch erfolgreich. Und mit wachsendem Erfolg kommt dann auch viel Spaß ins Unternehmen.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Sei dir bewusst, dass die Umsetzung und das Verwirklichen einer Vision mit verdammt harter Arbeit verbunden ist. Die Schmerzen werden brutal sein und du darfst niemals einen Plan B haben. Wenn du dich entscheidest, zu starten, dann geh’ all out! Drehe jedes Nein für dich in ein Ja um und entwickle dich so weiter – never listen to the Naysayers! Es werden besonders zu Beginn viele Bedenken kommen, auch aus dem engsten Freundeskreis und dem familiären Umfeld. Feiere jeden der Erfolge auf dem Weg zum großen Ziel mit derselben Intensität wie die tägliche harte Arbeit!
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
WhatsApp.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Orders! Nichts wird mehr gefeiert und erhöht die Stimmung wie Bestellungen unserer Kunden. Darauf arbeitet doch jede(r) Unternehmer:in hin: dass die eigenen Ideen / Produkte gekauft werden.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Meine allererste Reise in die USA – gleich nach Los Angeles und mit dem Vorhaben im Gepäck, Arnold Schwarzenegger zu treffen und ihm von meiner Business Idee zu erzählen. Das habe ich dann tatsächlich auch geschafft.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.