“Ein Startup ist kein Job, es ist dein Leben”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Ivan Cossu, Gründer von deskbird. Das junge Startup aus St. Gallen bietet eine Softwarelösung an, mit der Unternehmen hybride Arbeitsplätze managen können.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Kein Frühstück, dafür ein langer schwarzer Kaffee. Dann Prioritäten für den Tag setzen und die ersten Stunden in Ruhe an inhaltlichen Themen arbeiten. Manchmal ist es aber hektisch oder es wurde am Vorabend spät, dann geht der Tag direkt mit Meetings los.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Sport, Lesen oder gutes Essen mit Wein. Ein Startup ist aber wie ein Kleinkind großziehen und es ist nicht einfach, für längere Zeit komplett abzuschalten. Emotional hängt man immer am Kind.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ein Startup ist kein Job, es ist dein Leben. Auch wenn man vorher in einem Beruf war, wo man 70 Wochenstunden gearbeitet hat: ein Startup ist nochmal was anderes.
Der Laptop ist zwar irgendwann zu, man denkt aber weiter darüber nach, wie man stärker wachsen kann, welche Features noch interessant wären und letztlich auch, wo die grosse Reise hingehen kann. Das ist intensiv, aber auch extrem erfüllend.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Man muss den Mut haben, etwas Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und nicht zu lange zögern. Manchmal ist es eben so: lieber eine falsche Entscheidung, als keine Entscheidung.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Zu langsam ein Produkt gelauncht und die Ideen getestet. Man kann lange mit potentiellen Kunden reden und ihr Feedback einholen. Viele sagen dann, dass sie die Lösung nutzen würden. Die Wahrheit zeigt sich aber dann, wenn jemand einen echten Vertrag unterzeichnen oder Geld für dein Produkt überweisen muss. Deshalb möglichst schnell Produkte launchen. Dann Feedback einholen, falls nötig anpassen und weitermachen.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Das ist nicht einfach. Das Wichtigste ist die Einstellung: man muss sich darauf einstellen, dass Recruiting mindestens so anspruchsvoll ist wie Sales. Und entsprechend Zeit und Muße dafür einplanen.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Wenn ich einen Tipp aus meinem – bisher kurzen (!) – Gründerleben geben müsste, dann diese: Eine bewusste Einstellung zum unternehmerischen Risiko haben. Aber dann All-In gehen.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
HubSpot. Mein Mitgründer Jonas Hess würde sagen: Slack.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Grundsätzlich muss das Thema Stimmung und Kultur – insbesondere in einem remote-first Setting – sehr aktiv gesteuert werden. Das ist essentiell. Wir machen oft Events, virtuelle und physische. Von Online Wine-Tastings, über mehrtägige physische Summits in Kroatien bis zu virtuellen gemeinsamen Frühstücken.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Jeder Tag ist auf seine Art sehr wild.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.