“Die Behörden schicken regelmäßig Briefe über die sich unser Anwalt freut”
Das Münchner Cannabis-Unternehmen SynBiotic tätigte in den vergangenen Monaten insbesondere einige Übernahmen und Beteiligungen. “Der Fokus lag 2021 vor allem auf dem weiteren Auf- und Ausbau der SynBiotic SE als Gruppe, die die gesamte Wertschöpfungskette des Cannabis-Business abdeckt; von dem Import der Cannabis-Blüten und Extrakte, den Vertreib an Apotheken, Forschung bis hin zum Hanfanbau. Dies ist uns gelungen und wir sind bestens aufgestellt für die Zukunft”, sagt SynBiotic-Macher Lars Müller.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Müller einmal ausführlich über das abgelaufene Jahr.
2021 ist gerade rum. Was war das Highlight in vergangenen Jahr bei SynBiotic?
Es gab 2021 eine Reihe Highlights aus unternehmerischer Sicht. Ein Wesentliches für uns war die Mehrheitsübernahme der Unternehmensgruppe von Daniel Kruse, der mit seinen vier Unternehmen führend in den jeweiligen Geschäftsfeldern ist. Das wichtigste Ereignis für unsere Branche war aber natürlich die Verkündung der neuen deutschen Bundesregierung die Legalisierung von Cannabis in ihren Koalitionsvertag mit aufzunehmen. Durch diesen Meilenstein bekommen wir nötigen Rückenwind und Rahmenbedingungen für ein verlässliches Wirtschaften und Wachstum.
Wie lief 2021 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
Die eben angesprochene Übernahme von 50,1 % der Kruse-Gruppe war der bedeutendsten Merger im europäischen Cannabissektor, durch den wir unsere Umsatzprognose auf 15 Millionen Euro anheben konnten. Zudem ist unsere Aktie auf Erfolgskurs und wir haben es in den letzten Monaten, auch dank Hilfe unseres Investors Christian Angermayer geschafft, eines der größten europäischen Unternehmen im Cannabis-Bereich zu formen, über das jeder in Deutschland spricht. Der Fokus lag 2021 zudem vor allem auf dem weiteren Auf- und Ausbau der SynBiotic SE als Gruppe, die die gesamte Wertschöpfungskette des Cannabis-Business abdeckt; von dem Import der Cannabis-Blüten und Extrakte, den Vertreib an Apotheken, Forschung bis hin zum Hanfanbau. Dies ist uns gelungen und wir sind bestens aufgestellt für die Zukunft.
Was lief 2021 bei Euch nicht rund?
Das Jahr 2021 war sehr erfolgreich für uns, voller Learnings und neuer Milestones. Leider sind cannabishaltige Produkte immer noch sehr aufwändig zu vermarkten und die Behörden schicken regelmäßig Briefe über die sich dann unser Anwalt freut. Ich hoffe, dass sich das bald ändert und ein Ende hat.
Welches Projekt steht bei Euch für 2022 ganz oben auf der Agenda?
Durch die Legalisierungspläne der Regierung gilt es eine Marke für den Freizeitgebrauch von Cannabis an den Start zu bringen. Dafür befinden wir uns aktuell in vielen Gesprächen und wollen hier durch spannende, strategische Zukäufe wachsen. Zudem haben wir erst gerade gemeinsam mit key.force, die weit über 20 Jahre Erfahrung im deutschen Gesundheitsmarkt hat, die Canna Sales Venture gegründet. Hier halten wir 50,1 % und wollen in 2022 ein Vertriebsteam für Cannabis mit über 25 Beschäftigten aufbauen. So entsteht Deutschlands größtes Cannabis-Vertriebsteam.
Die deutsche Startup-Szene erlebt gerade einen ganz großen Boom. Was ist Deine Sicht auf diese absolute Hochphase?
Aus meiner Sicht gibt es für den großen Boom der deutschen Startup-Landschaft aktuell vor allem zwei wesentliche Faktoren. Zum einen hat sich durch Corona einiges in punkto Digitalisierung getan. So arbeitet unser ganzes Team ohnehin remote, für viele andere Geschäftsmodelle und Unternehmen war dies aber eine Umstellung, die jungen-dynamischen Firmen in die Karten gespielt und Gehör verschafft hat. Zudem kommt natürlich eine nicht unwesentliche Prozentzahl deutscher Startups aus dem Umfeld der Digitalisierung, sei es nun ein FinTech, eine FMCG Plattform oder ein smartes E-Commerce Konzept. Durch all diese Umstände, und das ist der zweite wesentliche Faktor, haben Startups, mehr denn je, Gehört in der öffentlichen Debatte gefunden. Am Ende hat dies sicher auch dazu beigetragen, dass sich im neuen Koalitionsvertrag so viele Punkte wie nie zuvor um Gründer, Startups und Finanzierung drehen. Damit aus dem Boom keine Bubble wird, gilt es hier nun weiter Druck zu machen und sein Business stark sowie nachhaltig in der Gesellschaft zu etablieren.
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