“Urlaub oder freie Wochenenden sind ein Fremdwort”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Jacqueline Yildirim, Gründerin von spotsize. Das Startup mit Sitz in Mannheim und Berlin hilft Online-Shopper:innen die passende Schuhgröße zu finden.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Kaffee, ganz viel davon. Dabei checke ich schon meine E-Mails und mache mich “warm” für unser tägliches “stand-up” um 10:00.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Am liebsten sich direkt nach der Arbeit mit Freunden treffen, oder beim Sport: eine Runde Laufen oder Radfahren. Gym ist auch eine schöne Alternative bei schlechtem Wetter.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Das Urlaub oder freie Wochenenden ein Fremdwort sind und bis auf Weiteres in die Kategorie “Luxus” fallen.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Die Finanzierung und das Team Set-Up, wobei sich natürlich beides auch bedingt. Bei der Finanzierung war mir anfangs nicht bewusst, dass man fast 9-12 Monate – vom ersten VC/PE Kontakt bis zum Zeitpunkt an dem man über das Geld verfügen kann – einplanen sollte. Fast genauso herausfordernd war es, die richtigen Skills bei den Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Auf der einen Seite kann man als Start-Up keine all zu großen Gehälter oder Sicherheit bieten, aber auf der anderen Seite eben spannende Projekte mit viel Verantwortung und Freiheiten. Dies kommt auch weiterhin bei den Mitarbeitern gut an.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Am Anfang wurde die Finanzierung zu kurz gestaltet, sodass in den ersten Jahren eine Finanzierungsrunde die nächste jagte. Das hat ziemlich viele Ressourcen auf meiner Seite gebunden, sodass ich mich weniger meinem anderen Kernaufgaben im Bereich “Produkt” widmen konnte.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Wir haben hier oft im eigenen Netzwerk gesucht. Das hat am besten geklappt. Daneben habe wir auch gute Erfahrung mit Off-shore gemacht. Am Ende ist auch ein wenig Glück dabei, denn heute lesen sich fast alle Lebensläufe super.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
An sich und sein Produkt zu glauben und trotz hoher Hürden nicht aufzugeben.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Wir sind vollkommen digital aufgestellt und auf digitale Tools und online Infrastruktur angewiesen. Das Team ist verteilt sodass wir ohne Slack oder andere Kommunikationsmöglichkeiten über Internet nicht arbeiten könnten. Wir entwickeln eine Cloudplattform und arbeiten im Internet. Wenn es ein Internet Outage gäbe, wäre dies für uns kritisch.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Es gibt einen im Team, der einfach durch sein Lachen ansteckt und der nächste lächelt und so weiter… das ist wirklich super, weil wir uns seit fast zwei Jahren nur noch virtuell sehen und wir uns nicht einfach mal am Kaffeeautomaten in der Küche treffen.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Das war letztes Jahr im Sommer 2020 am Tag der Preisverleihung für den AI Award von Baden-Würrtemberg durch die Wirtschaftsministerin. Kurz davor und ohne Ankündigung war das Internet weg und wir mussten in einen andere Location fahren, um rechtzeitig zum Slot mit einem Lächeln wieder online zu sein.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.