Von Alexander
Mittwoch, 22. Dezember 2021

“Im internationalen Vergleich gibt es noch Luft nach oben”

Wie lief es 2021 bei Holidu? "Wir blicken sehr zufrieden auf 2021 zurück. Ein Highlight war sicherlich der immense Zusammenhalt unseres Teams. Gemeinsam haben wir einen weiteren Rekordsommer gestemmt", sagt Johannes Siebers, Gründer von Holidu.

In die Münchner Ferienhausplattform Holidu flossen bisher schon rund 100 Millionen Euro Investorengelder- unter anderem von 83North, Prime Ventures und EQT Ventures. Das Startup, das 2014 von den Brüdern Johannes und Michael Siebers gegründet wurde, konnte in diesem Jahr, mitten in einer der größten Reisekrisen der vergangenen Jahren, zuletzt 37 Millionen Euro einsammeln.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Holidu -Macher Johannes Siebers einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.

2021 ist fast rum. Was war das Highlight in diesem Jahr bei Holidu?
Wir blicken sehr zufrieden auf 2021 zurück. Ein Highlight war sicherlich der immense Zusammenhalt unseres Teams. Gemeinsam haben wir einen weiteren Rekordsommer gestemmt und Millionen Urlaubern einen schönen Ferienhausurlaub ermöglicht. Mit der Tochtergesellschaft Bookiply haben wir tausenden Gastgebern geholfen, mit weniger Aufwand mehr Buchungen zu generieren. Wir sind in 2021 auf über 300 Mitarbeiter gewachsen und haben neue Standorte eröffnet. Im Frühjahr konnten wir uns in einer Series-D-Finanzierungsrunde mit 83North einen super neuen Investor mit an Bord bringen. Mit den Mitteln bauen wir unser Wachstum der Ferienhaus-Suchmaschine Holidu und unserer Vermieterlösung Bookiply weiter aus.

Wie lief 2021 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
Aufgrund der Corona-Situation war das Jahr schwierig zu planen. Umso glücklicher sind wir, dass wir unsere Ziele übertreffen konnten. In den ersten neun Monaten 2021 konnten wir unseren Umsatz um das 2,6-fache gegenüber demselben Zeitraum im coronafreien Jahr 2019 steigern. Damit sind wir eines der schnellst wachsenden Unternehmen im Ferienhausmarkt. Mit unserer Tochtergesellschaft Bookiply sind wir Marktführer in touristisch wichtigen Destinationen wie in Spanien, auf Sardinien und am Bodensee. In Summe konnten wir 2021 mit Bookiply unsere Buchungen und den Umsatz um das 5-fache gegenüber 2019 erhöhen. Mit mehr als 30 Millionen Nutzern pro Monat ist Holidu eine der meistbesuchten Webseiten für Ferienunterkünfte weltweit. Mit der Finanzierungsrunde im Frühjahr konnten wir unsere Tech-Organisation vergrößern und stark in die Produktentwicklung investieren. Seit Ausbruch der Pandemie haben wir auf die veränderten Bedürfnisse von Reisenden reagiert und zahlreiche neue Funktionen entwickelt, wie beispielsweise flexible Storno- und Bezahlmodelle sowie direkte Buchungsmöglichkeiten auf unserer Website. Die Übernahme von Spain-Holiday, dem in Spanien führenden Ferienhausportal, wird unserer Wachstumsstrategie 2022 einen weiteren Schub verleihen.

Was lief 2021 bei Euch nicht rund?
Der lange Lockdown zu Beginn des Jahres, der sich bis in den April gezogen hat, nagte an uns allen, sowohl emotional und persönlich als auch beruflich. Das Team hat jedoch mit Hochdruck daran gearbeitet, für den Neustart der Urlaubssaison bereit zu sein. Auf Kurzarbeit konnten wir 2021 komplett verzichten. Schweren Herzens haben wir vor kurzem unsere Weihnachtsfeier abgesagt, die wir im Münchner Headquarter geplant hatten und weichen jetzt auf eine virtuelle Variante aus.

Welches Projekt steht bei Euch für 2022 ganz oben auf der Agenda?
Bookiply wird alleine im ersten Halbjahr in elf neue Märkte expandieren und weitere Standorte in den schönsten Urlaubsdestinationen Europas eröffnen. Mit Bookiply helfen wir Ferienhausvermietern, mit weniger Aufwand mehr Buchungen zu bekommen. Dazu bieten wir eine innovative Software an, setzen aber auch stark auf persönlichen Service und direkten Kontakt zu den Ferienhausvermietern vor Ort.

Die deutsche Startup-Szene erlebt gerade einen ganz großen Boom. Was ist Deine Sicht auf diese absolute Hochphase?
Große Veränderungen bringen große Chancen. Wir freuen uns, dass die deutsche Startup-Szene diese Chancen nutzt. Es ist ein unglaublicher Hub an Know-how, Kapital und Talenten entstanden und damit ein ganzer Industriezweig mit vielen spannenden Arbeitsplätzen. Dennoch, im internationalen Vergleich zu Schweden oder den USA gibt es noch Luft nach oben. Die kulturellen, infrastrukturellen, sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen könnten hierzulande noch “gründungsfreundlicher” sein. Doch auch im deutschen Startup-Ökosystem greifen mittlerweile selbstverstärkende Effekte: internationale Top-Talente werden angezogen, die Digitalwirtschaft wächst stark, inländisches Kapital wird investiert und Wissen aufgebaut und genutzt. Daher bin ich zuversichtlich, dass Deutschland aufholen und weitere Global Winners hervorbringen wird.

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Foto (oben): Holidu