#Interview
“Ich merke den immensen Drang, eine eigene Idee umzusetzen”
Das Unternehmen Horando, das 2013 von Stefan Seboek und Christopher Fischer gegründet wurde, positioniert sich als Online-Shop für Luxusarmbanduhren. Im Vergleich zu den millionenschweren Wettbewerbern im Segment setzte das kleine Horando-Team in den Anfangsjahren auf Bootstrapping, dann auf ein kleines Companisto-Darlehen und später auf ein siebenstelliges Investment – unter anderem von der Kapitalbeteiligungsgesellschaft Niedersachsen.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Horando-Macher Seboek einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.
2021 ist fast rum. Was war das Highlight in diesem Jahr bei Horando?
Es gab in diesem Jahr eine Vielzahl verschiedener Themen, welche wir als kleines 4er Team abarbeiten mussten. Mein persönliches Highlight ist rückblickend betrachtet, dass wir neben dem Tagesgeschäft sehr viele strategische Themen aus den Bereichen Finanzierung, Tech und Strategie angehen und abschließen konnten, welche teilweise auch echt tricky waren. Bricht man es auf die Sales herunter, war es unser bisher höchster Einzelwarenkorb für eine 40th Years Anniversary Edition von Patek Philippe.
Wie lief 2021 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
Wir sind 2020 echt ordentlich gewachsen. In das Folgejahr startet man dann immer irgendwie mit einer hohen Erwartungshaltung, wie das Wachstum weitergeht. Insgesamt sind wir ganz gut gestartet, haben im Sommer aber schon auch gemerkt, dass nach dem Lockdown der Fokus auf Urlaub, Ausgehen und Outdoor-Investments lag.Seit September wachsen wir aktuell sehr stark – im November über 120 % auf einen gute siebenstelligen Monatsumsatz. Wir sind wir in den letzten Zügen, um umfassende technische Veränderungen zu launchen und uns hier noch effizienter aufzustellen. Alles in allem sind wir mit 2021 wirklich zufrieden.
Was lief 2021 bei Euch nicht rund?
Für uns wird die Mischung aus Neu- und Gebrauchtuhren – sogenanntes Certified Pre Owned Watches – immer wichtiger. Beide Bereiche bedingen sich gegenseitig sehr positiv und wir kaufen heute sehr viel gezielter die CPO-Uhren direkt an. Das machen wir zwar schon seit unserer Gründung in 2013, aber man hätte hier noch frühzeitiger mehr Fokus darauflegen können, was wir zwischenzeitlich sehr aktiv tun. Konkret aber für 2021: Aufgrund der ganzen Situation mit Rohstoffen und der Verfügbarkeit von Handwerkern hätten wir unseren Umzug vermutlich direkt im Januar 2021 angehen müssen, damit es noch im Dezember geklappt hätte– das haben wir versäumt.
Welches Projekt steht bei Euch für 2022 ganz oben auf der Agenda?
Wir planen umfassende technische Veränderungen im Front- und Backend, bereiten gerade den Umzug in größerer Räumlichkeiten vor und werden auch als Team nochmal wachsen. Unsere Kunde und Lieferanten sowie Markenpartner werden natürlich weiterhin für uns im Mittelpunkt stehen.
Die deutsche Startup-Szene erlebt gerade einen ganz großen Boom. Was ist Deine Sicht auf diese absolute Hochphase?
Irgendwie ist es für mich die logische Konsequenz. Ich merke bei vielen gleichaltrigen Freunden oder auch im Gespräch mit Gründern und Bewerbern den immensen Drang, sich selbst zu verwirklichen, eine eigene Idee umzusetzen und eben nicht in die klassische Unternehmenskarriere zu starten. Parallel hierzu ist vermutlich so viel Kapital bei VCs und Investoren vorhanden wie lange nicht, um neue Geschäftsmodelle zu fördern und in Ideen zu investieren. Zumal gefühlt jeder Angst hat, etwas zu verpassen. Themen wie Metaverse, Kryptos und NFTs befeuern diese Goldgräberstimmung natürlich auch noch zusätzlich.
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