#Interview

“Je schneller man sein Ego loslassen kann, desto besser”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Ich stehe meistens gegen 6:30 Uhr auf und fahre dann ca. 20 Minuten mit dem Fahrrad zu uns ins Büro, was mir hilft wach zu werden", sagt Dimitri Dumonet, Mitgründer von emax digital.
“Je schneller man sein Ego loslassen kann, desto besser”
Freitag, 10. Dezember 2021VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Dimitri Dumonet, Mitgründer von emax digital, einem E-Commerce-Analytics Hub.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich stehe meistens gegen 6:30 Uhr auf und fahre dann ca. 20 Minuten mit dem Fahrrad zu uns ins Büro, was mir hilft wach zu werden. Dann kann ich vor unserem ersten Meeting um 9 Uhr schon einige operative Aufgaben abarbeiten. Kaffee darf dabei nicht fehlen.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich mach gerne Musik, entweder spiele ich für mich auf dem Klavier oder ich treffe Freunde, um zusammen mit ihnen Pop- oder Rock zu musizieren oder einfach nur zusammen zu improvisieren. Außerdem gehe ich gerne Joggen, was beim Abschalten hilft. Hauptsache, ich komme auch mal ein bisschen vom Bildschirm weg.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Aus der Sicht eines technischen Gründers: Wie wichtig externe Services sind. Mit meinem Wissen von heute würde ich anfänglich so viele wie möglich nutzen, um schneller voranzukommen, anstatt zu versuchen alles selber zu bauen.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Am schwierigsten war für mich die Umstellung der Arbeitsweise. Als Programmierer konnte ich immer detailliert an einzelnen großen Aufgaben arbeiten. Als Gründer muss ich hingegen immer den Gesamt-Überblick über viele verschiede Aufgaben behalten, die zudem noch sehr unterschiedlich sein können.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Zum einen, einfach drauflos zu arbeiten, ohne die Dinge vorher ordentlich zu planen und somit nur das zu bauen, was auch gebaut werden soll. Dann, nicht immer klar kommuniziert zu haben. Dadurch entstanden oft Missverständnisse und es wurde viel Zeit verschwendet. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, seinem Gegenüber auch mal zu fragen, ob und wie er die Aufgabe oder Idee verstanden hat.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Als erstes sollte man seine Stellenausschreibung auf vielen Plattformen veröffentlichen. Dann stehen für mich der menschliche Faktor bzw. der Teamfit an erster Stelle, da eine gute Stimmung nicht nur mehr Spaß macht, sondern auch die Kreativität und Produktivität fördert. An diesem Punkt helfen sowohl das Bauchgefühl, als auch Standard-Fragen, mit denen wir persönliche Skills wie Kritikfähigkeit abfragen. Schließlich überprüfen wir durch technische Tests die fachliche Kompetenz.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Je schneller man sein Ego loslassen kann, desto besser. Einstellungen wie “dann mach ich es halt selbst” sind meistens eher kontraproduktiv und sorgen darüber hinaus für schlechte Stimmung.

Ohne welches externe Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Ganz klar Jira, eine Webanwendung für Projektmanagement und agiles arbeiten. Jede technische Aufgabe läuft darüber, auch unsere Fehlerverwaltung und Problembehandlung.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Während der Arbeit vor allem durch eine konstruktive Einstellung. Wenn Fehler gemacht werden, eher lösungsorientiert an die Sache herangehen, anstatt nur den Schuldigen zu suchen. Ansonsten veranstalten wir regelmäßige Teamevents und unternehmen spontane gemeinsame Aktivitäten nach der Arbeit.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Unser Ski-Teamevent. Nachdem wir tagsüber zusammen auf der Piste gefahren sind, haben wir abends eine spontane Après-Ski-Party organisiert. Zu der Zeit hatten wir noch zusammen mit befreundeten Startups ein eigenes Büro zur Zwischenmiete. Dieses befand sich in einem alten Bankgebäude, das mittlerweile kernsaniert wird und hatte deswegen ein ganz eigenes Flair. Wir haben dann zusammen bis spät in die Nacht gefeiert. Details bleiben ein Geheimnis.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): emax digital