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5 Tipps, die Startups zu guten Arbeitgebern machen

Wir sind ist innerhalb von sechs Jahren auf 1.000 Mitarbeitende gewachsen. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn wir uns nicht immer wieder neu erfunden und uns mit unseren Kolleg:innen ausgetauscht hätten. Ein Gastbeitrag von Cassandra Hoermann, Head of People Experience bei Personio.
5 Tipps, die Startups zu guten Arbeitgebern machen
Montag, 15. November 2021VonTeam

Startups suchen vor allem Leute, die an einer großen Vision mitarbeiten wollen. Dafür nehmen viele Mitarbeitende einiges in Kauf. Trotzdem sollten sich auch junge Unternehmen ins Zeug legen, um gute Arbeitgeber zu sein – und dabei geht es nicht etwa um Kickertische und Gratis-Mate. Hier fünf Tipps, wie Gründer:innen es angehen sollten.

Es gibt zwei Arten von Menschen: Diejenigen, die Routinen brauchen, einen geregelten Tagesablauf und die genau wissen müssen, was sie am nächsten Tag erwartet. Und dann gibt es die Menschen, die im Chaos aufblühen, die jeden Tag neuen Input benötigen und für die Sicherheit eine Nebenrolle spielt. Natürlich gibt es auch noch viele Charaktere dazwischen, aber klar ist in jedem Fall: Es ist vor allem die zweite Gruppe, denen die Arbeit in einem Start-up besonders liegt. Diese Menschen rekrutiert man am besten mit einer Vision – denn Großes zu erreichen, ohne einen vorgezeichneten Weg zu kennen, ist genau das, was dieser Personengruppe als passende Herausforderung gilt. Doch eine überzeugende Vision macht ist ein Start-ups noch lange nicht zu guten Arbeitgebern. Mitarbeitende, und seien noch so von dem Purpose ihre Arbeit bei einem Unternehmen überzeugt, müssen sich wertgeschätzt fühlen – sonst halten sie schnell wieder nach der nächsten Challenge Ausschau.

Auch wir bei Personio haben über die Jahre auf dem Weg vom Start-up zum Scale-up mit Mitarbeitenden in fünf Ländern viel über unsere Rolle als Arbeitgeber gelernt. Hier sind fünf Tipps, die wir anderen Start-ups mit auf den Weg geben wollen, um als Arbeitgeber noch besser zu werden:

Freiraum für Ideen

Wie gesagt: Start-ups leben von einer Vision. Und Menschen, die gerne für Start-ups arbeiten, wollen in der Regel diese Vision aktiv mitgestalten. Gründer:innen müssen also auch lernen loszulassen. Nichts zerstört den Start-up-Vibe so sehr wie Micromanagement. Gerade am Anfang sollten die ersten Mitarbeitenden so viel Gestaltungsspielraum erhalten, wie eben möglich. Es gibt wahrscheinlich ohnehin noch keine Jobbeschreibungen mit klaren Verantwortlichkeiten. Warum also nicht die Aufgaben übernehmen, auf die man hinterher stolz ist? So entsteht in kurzer Zeit Großes und Gründer:innen beweisen schon früh Managementqualität, wenn sie Verantwortung auch abgeben können.

Die Lernkurve steil halten

Das Großartige an den vielen Gestaltungsmöglichkeiten im Start-up ist die damit verbundene Lernkurve. Nirgends lässt sich in so kurzer Zeit so viel ausprobieren. Denn klar ist: In einem kleinen Team ist jeder verantwortlich. Ergeben sich neue Aufgaben, muss diese eben jemand übernehmen, egal ob er oder sie Coder:in, Grafiker:in oder CEO ist. Da gehört viel kaltes Wasser dazu, und es werden Fehler passieren. Wichtig ist, aus diesen zu lernen und es danach besser zu machen. Und gerade, wenn ein Start-up stark wächst und die Rollen vielfältiger werden, sollte dieses Ownership-Mentalität für das Unternehmen beibehalten werden – denn sind wir ehrlich: Niemand arbeitet in einem Start-up, um in seiner Komfortzone zu bleiben.

Die gute “Getting-things-done”-Mentalität

In einem Start-up ticken die Uhren schneller als in einem etablierten Konzern. Oft geht es darum, ein Produkt auf den Markt zu bringen, bevor das Geld aus der letzten Finanzierungsrunde ausgeht. Da ist die richtige Mentalität wichtig: Es geht darum, dabei zu bleiben, Dinge schnell zu erledigen, und im Notfall auch nach dem Abendessen noch einmal den Rechner aufzuklappen. Dennoch sollten Arbeitszeiten sowohl in der Frühphase eines Start-ups als auch später nicht zum Selbstzweck werden. Es geht nicht darum zu zeigen, wie viel Zeit man mit der Arbeit verbringt. Es geht darum, etwas zu erledigen. Die besten Mitarbeitenden sind die, die ein Problem möglichst schnell lösen, und nicht die, die in einem Allnighter ohne Ergebnis an einer Aufgabe herumdoktern. Die Mitarbeitenden sollten sich ihren Rhythmus selbst gestalten können; und wenn sie in sechs Stunden das schaffen, was andere in zwölf erledigen, dann haben sie sich die gleiche Ruhephase verdient. Auf die “Getting-Things-Done”-Mentalität kommt es an.

Nicht am Miteinander sparen

Und jetzt reden wir doch einmal über Kickertische: Warum ist das eigentlich das Klischee? Weil Start-ups als eine eingeschworene Gemeinschaft gelten, die gemeinsam etwas aufbauen wollen und dafür viel Zeit investieren – und damit auch viel Zeit mit den Kolleg:innen verbringen. Dieses Miteinander funktioniert nur, wenn man auch Spaß miteinander hat. Und dazu kann eben auch der Kickertisch gehören – oder das Feierabendgetränk. Je mehr ein Unternehmen wächst, umso wichtiger wird es, diese Kultur auch zu pflegen. Das ist ein ernsthaftes Investment, das sich aber lohnt. Wenn ein Start-up es schafft, über das Wachstum hinweg die Wertschätzung für die Mitarbeitenden mitwachsen zu lassen, dann bleiben die größten Talente auch langfristig dabei.

Mit den Lebensphasen wachsen

Während ein das Start-up zum Scale-up wächst, ändern sich auch die Lebensphasen der Mitarbeitenden. Für den einen ist das Familienzuwachs, andere möchten sich in einem anderen Gebiet weiterentwickeln, wieder andere wollen eine Auszeit oder Stunden reduzieren – oder alles gleichzeitig. Es ist für jedes wachsende Unternehmen eine Herausforderung auf diese persönlichen Veränderungen einzugehen, aber es zahlt sich aus. Mitarbeitende, die mit dem Unternehmen gewachsen sind – und es deshalb so gut kennen wie nur wenige – sind kaum zu ersetzen. Neue Kolleg:innen würden Monate brauchen, um auf denselben Stand zu kommen. Wenn so eine Person weniger arbeitet, aber dem Unternehmen erhalten bleibt, ist es in Summe immer noch ein Gewinn. Jedes Start-up tut also gut daran, sich früh mit alternativen Arbeitsmodellen auseinanderzusetzen.

Fazit: Die Mitarbeitenden in den Fokus setzen

Wir sind ist innerhalb von sechs Jahren auf inzwischen 1.000 Mitarbeitende in fünf Ländern gewachsen. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn wir uns nicht immer wieder neu erfunden und uns mit unseren Kolleg:innen ausgetauscht hätten. Und das ist es auch, worauf alle fünf Tipps abzielen: Aus einem Start-up wird nur dann ein guter Arbeitgeber, wenn die Menschen in den Mittelpunkt gerückt werden. Dazu gehört ein ständiger Dialog und Reflexion. Also liebe Start-ups (und auch alle anderen), sprecht mit euren Mitarbeitenden, nur wenn ihr sie fragt könnt ihr die richtigen Initiativen umsetzen.

Über die Autorin
Cassandra Hoermann ist Head of People Experience bei Personio.