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Verluste bei sennder steigen auf 9,1 Millionen

Das Logistik-Startup sennder sammelte in den vergangenen Jahren rund 350 Millionen US-Dollar ein - unter anderem von Baillie Gifford, Hedosophia und Accel. Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt ein Rohergebnis in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro.
Verluste bei sennder steigen auf 9,1 Millionen
Dienstag, 9. November 2021VonAlexander

Das Berliner Unicorn sennder legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2019. Das Logistik-Startup, das 2015 von Julius Köhler, Nicolaus Schefenacker und David Nothacker gegründet wurde, sammelte in den vergangenen Jahren rund 350 Millionen US-Dollar ein – unter anderem von Baillie Gifford, Hedosophia, Accel, Lakestar, HV Capital, Project A und Scania. Die Bewertung von sennder lag zuletzt bei 1,1 Milliarden Dollar.

Das Unternehmen erwirtschaftete im Berichtszeitraum ein Rohergebnis in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro – nach etwa 1,2 Millionen im Jahr zuvor. Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig von 2,7 Millionen auf 9,1 Millionen. “Insgesamt schätzt die Geschäftsführung die Geschäftsentwicklung des Unternehmens im Jahr 2019 als zufriedenstellend ein, auch wenn das Unternehmen aufgrund seiner Wachstumsstrategie, wie geplant, einen Jahresfehlbetrag verzeichnet hat”, teilt die Jungfirma mit. Insgesamt kostete der Aufbau von sennder bisher rund 12,9 Millionen.

Für das bereits abgelaufene Jahr 2020 plante das Unternehmen im Jahresabschluss für 2019 mit noch höheren Verlusten: “Das Unternehmen wird seinen Wachstumskurs im Jahr 2020 fortsetzen und seinen Mitarbeiterstamm ausbauen. Wir erwarten daher, dass ein gesteigertes Umsatzwachstum mit einer leichten Verschlechterung des Rohertrags fortgeführt wird. Aufgrund des genannten Wachstums rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg des Jahresfehlbetrages für das kommende Geschäftsjahr”.

Im Geschäftsjahr 2019 beschäftigt sennder durchschnittlich 132 Mitarbeiter, nach 59 Mitarbeiter:innen im Vorjahr. Die Personalkosten der Jungfirma stiegen dabei von 3,6 Millionen auf 1auf 6,3 Millionen. Mit den bisherigen Investmentrunden war und ist das Unternehmen aber auch in den kommenden Jahren finanziell weiter extrem gut aufgestellt, um weiter voll und ganz auf Wachstum zu setzen.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2019

* Das Geschäftsjahr 2019 war ein weiteres bedeutendes Jahr für das Unternehmen, da die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 155% stiegen und ein Joint Venture zusammen mit der “Poste Italiane” in Italien eingegangen wurde. Der EBITDA-Verlust stieg um 6,2 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr, was weitestgehend auf zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit der Wachstumsstrategie des Unternehmens (insbesondere Personal- und sonstige betriebliche Kosten) zurückzuführen ist.
* Das Rohergebnis stieg deutlich von 1.245 TEUR im Jahr 2018 auf 2.486 TEUR im Jahr 2019. Der Hauptgrund für diesen Anstieg war die allgemeine Expansion des Geschäfts.
* Insgesamt schätzt die Geschäftsführung die Geschäftsentwicklung des Unternehmens im Jahr 2019 als zufriedenstellend ein, auch wenn das Unternehmen aufgrund seiner Wachstumsstrategie, wie geplant, einen Jahresfehlbetrag verzeichnet hat.
* Das Unternehmen hat im Jahr 2019 zwei Finanzierungsrunden (Series B und C) in Höhe von insgesamt 77,1 Mio. EUR erfolgreich abgeschlossen. Zum 31. Dezember 2019 belief sich der Finanzmittelbestand des Unternehmens auf 56,5 Mio. EUR, wodurch das Unternehmen über eine hohe Liquidität verfügt, um das mittelfristig geplante weitere Wachstum des Unternehmens zu finanzieren.
* Das Eigenkapital erhöhte sich um 68.029 TEUR auf 77.248 TEUR infolge der im Geschäftsjahr erfolgreich durchgeführten Finanzierungsrunden des Unternehmens. Zum 31. Dezember 2019 belief sich die Eigenkapitalquote des Unternehmens auf rd. 86 %.
* Die Gesellschaft hat im ersten Halbjahr 2020 ein Wandeldarlehen in Höhe von 14 Mio. EUR aufgenommen. Die Darlehen sowie die vereinbarten Darlehenszinsen können im Falle einer zukünftigen Eigenkapital-Finanzierungsrunde in Anteile umgewandelt werden.
* Das Unternehmen wird seinen Wachstumskurs im Jahr 2020 fortsetzen und seinen Mitarbeiterstamm ausbauen. Wir erwarten daher, dass ein gesteigertes Umsatzwachstum mit einer leichten Verschlechterung des Rohertrags fortgeführt wird. Aufgrund des genannten Wachstums rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg des Jahresfehlbetrages für das kommende Geschäftsjahr.
* Im Zeitraum von Ende des ersten bis Mitte des zweiten Quartals 2020 haben wir leicht unterhalb der für diesen Zeitraum geplanten Aufträge verzeichnet. Wir rechnen zwar kurzfristig wieder mit steigenden Umsatzzahlen, gehen aber ebenfalls davon aus, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Corona-Pandemie für die Speditionsbranche und die Gesamtwirtschaft weiter andauern werden
* Unter dieser Prämisse erwartet das Unternehmen für das Jahr 2020 ein Rohergebnis von etwa 2,2 Mio. EUR sowie ein Umsatzwachstum im Vorjahresvergleich von rd. 8%.

sennder im Zahlencheck

2019: 2,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 9,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 1,2 Millionen Euro (Rohergebnis); 2,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 792.226 Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 285.786 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): sennder 

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.