Ein Startup, das auf datenbasierte Mitarbeiter-Analysen setzt
Das Berliner HR-Unternehmen Osterus, das 2019 von Julian Herzog und Vladimir Avramov gegründet wurde, entwickelt ein automatisiertes Datenanalysetool zum Auswertungen von Lebensläufe und Anschreiben. “Wir helfen Unternehmen dabei, schnell und unkompliziert deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu analysieren und mit Konkurrenten bzw. anderen Firmen zu vergleichen”, sagt Gründer Herzog. APX, Ilavska Vuillermoz Capital, Lieferando-Gründer Jörg Gerbig und N26-Gründer Max Tayenthal investierten bereits 1,3 Millionen Euro in Osterus.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Osterus erklären?
Wir helfen großen Unternehmen dabei, schnell und unkompliziert deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu analysieren und mit Konkurrenten bzw. anderen Firmen zu vergleichen. Das hilft dem Unternehmen, da dieses tiefe Daten-Insights darüber bekommt, wie wettbewerbsfähig es in Sachen Qualität des Personals ist.
Welches Problem genau wollt Ihr mit Osterus lösen?
Unser Ziel ist es, die Qualität der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Unternehmen untereinander zu vergleichen, um dies als Asset in eine Rekrutierungsstrategie oder Unternehmensbewertung einzubeziehen. Genau hier setzen wir an und bieten eine professionelle, automatisierte Lösung. Unsere Software ist vielfältig anwendbar. Im HR-Segment ermöglicht unsere Software die unternehmenseigene Workforce detailliert zu analysieren und mit der Konkurrenz zu vergleichen – und so wichtige Erkenntnisse z.B. für die Ausarbeitung einer Personalstrategie zu erhalten. So konnten wir in etwa feststellen, dass Personen mit einem Bachelor bei der DHBW Stuttgart bei Porsche schneller Karriere machten als Kollegen von anderen Hochschulen. Oder, dass Tesla 2,4 mal so viele Softwareentwickler hat als Porsche. Im Investoren bzw. M&A-Bereich kann mit unserer Software die Qualität des bestehenden Personals strukturiert bewertet werden. Diesen Faktor als Kriterium einzubeziehen, um eine fundierte Investitions- oder Kaufentscheidung treffen zu können, ist sehr wertvoll.
Ihr konntet bereits eine Millionensumme einsammeln. Wofür braucht ihr das Geld genau?
Die jetzige Finanzierungsrunde ermöglicht es uns, die Expansion in weitere europäische Länder wie Österreich und der Schweiz und den weiteren Ausbau unseres Kern-Entwicklerteams anzugehen.
Wie ist die Idee zu Osterus entstanden?
Wir haben damals mehrere Monate in einer kleinen 30 Quadratmeter Wohnung damit verbracht, genau zu verstehen, inwieweit Lebenslaufdaten verwendet werden, um eine Firma ganzheitlich zu bewerten oder eine Wettbewerbsanalyse zu erstellen. Dabei haben wir festgestellt: Hier gibt es eine hoch interessante Marktlücke.
Wo steht Osterus in einem Jahr?
Die Software wird ab November von mehreren DAX-Unternehmen über einen Lizenzpartner eingesetzt, u.a. von einem der größten deutschen Automobilkonzerne und namhaften Startups wie zum Beispiel N26. Auch große Venture-Capital-Unternehmen wie Common Ocean, APX, Ilavska Vuillermoz Capital und Project A testen in verschiedenen Bereichen die Software von Osterus, um die Wettbewerbsfähigkeit von Startups, in die sie investieren wollen oder investiert haben, zu analysieren. Unser Ziel ist es, das “Bloomberg der Workforce”zu werden, eine Art Crunchbase bzw. Pitchbook, mit Fokus auf Personal. Hier kann man konkret alle relevanten Statistiken des Firmenpersonals einsehen und mit anderen Firmen vergleichen. Man bekommt Einblicke, in wie weit das Unternehmen sich zur Konkurrenz unterscheidet – zum Beispiel im R&D-Bereich, bzw. ob es Differenzen gibt, wie gut ausgebildet das Personal ist. Hier wollen wir klar die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eines Unternehmens im Vergleich zur Konkurrenz bewerten. Und 2022 kommt unser nächster Scoop: Wir werden Aussagen darüber treffen können, welche Lebensläufe bei welchen Firmen die besten Chancen haben, d.h. wir können Gehaltsperspektiven, Karrieremöglichkeiten vorhersagen und analysieren, welche weiteren Skills der Firma und der Person selbst einen signifikanten Mehrwert bieten.
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Foto (oben): Osterus