“Der physikalische Ort ist für uns nicht entscheidend”
Die Jungfirma smapOne, die 2014 von Sven Zuschlag und Thomas Schwarz in Hannover gegründet wurde, positioniert sich als “SaaS no-code Plattform mit vordefinierten Bausteinen, um Unternehmensprozesse zu digitalisieren”. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 65 Mitarbeiter:innen. Zu den Kunden von smapOne gehören Unternehmen wie Vonovia, Rhenus, Clariant, TÜV Austria Schweiz und Dachser.
Über Nordwind Capital investierten Paul Achleitner, Achim Berg, Olaf Berlien, Jan Klatten, Peter Löscher, Andreas Obereder und Fußball-Nationalspieler Thomas Müller kürzlich 20 Millionen Euro in smapOne. “Wir wollen schlichtweg weiter wachsen und zwar im großen Stil”, sagt Gründer Zuschlag. Über das Investment von Nationalspieler Müller freut er sich besonders: “SmapOne soll Spaß machen und auf spielerische Weise vermitteln, wie sich Prozesse digitalisieren lassen. Ich finde, dass wir gut zu Thomas Müller passen”.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der smapOne-Macher außerdem über Legobausteine, Hosentaschen und Raketenphysik.
Wie würdest Du Deiner Großmutter smapOne erklären?
Meiner Großmutter würde ich smapOne mit Legobausteinen erklären. Bei uns können Mitarbeiter Apps selbst bauen und zwar mit digitalen “Lego”-Bausteinen. So kann jeder selbst digitalisieren. Wir können das digitale Klemmbrett für Techniker sein oder dem Ingenieur helfen, seine Prozesse ab sofort auf dem Smartphone in der Hosentasche zu haben.
Hat sich das Konzept, das Geschäftsmodell, in den vergangenen Jahren irgendwie verändert?
Unser Geschäftsmodell hat sich nicht geändert. Wir wollten Apps as a Service bieten und machen das auch heute noch. Uns war es immer wichtig, dass den Unternehmen der Nutzen unserer Services sofort ersichtlich wird. Sie müssen verstehen, wie viel digitale Prozesse zur Wertschöpfung beitragen können und wie sie so ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und Kosten senken können.
Wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Der Kunde oder die jeweilige Fachabteilung kann auf unserer Plattform einfach per Drag and Drop, ohne Programmierkenntnisse, Apps bauen, verteilen und verwalten, sowie in bestehende Systeme integrieren. Unser Gesellschaftsmodell ist denkbar einfach: Wir rechnen ab, wie viele Menschen unsere Plattform tatsächlich nutzen.
Die Corona-Krise traf die Startup-Szene zuletzt teilweise hart. Wie habt Ihr die Auswirkungen gespürt?
Der Bedarf, dass Prozesse digitalisiert werden müssen und Unternehmen eigene Apps bauen wollen, ist in der Krise eklatant gestiegen. Somit sind noch mehr Kunden auf unsere Plattform gekommen und konnten davon profitieren, dass wir Digitalisierung einfach machen.
Wie ist überhaupt die Idee zu smapOne entstanden?
Für die Gründung von smapOne gab es mehrere Gründe. Wir waren überzeugt, dass die Digitalisierung zu langsam läuft und keine Raketenphysik ist. So hat es sich aber angefühlt. Alle IT-Projekte, mit denen wir zu tun hatten, dauerten lange und waren teuer. Dazu wollten wir nicht anerkennen, dass Digitalisierung nur reine IT-Sache ist. Mitarbeiter wollen und sollen den digitalen Wandel mitgestalten. Das ist notwendig, wenn wir in der Wirtschaft spitze bleiben wollen. Wir wollen Digitalisierung einfach und spielerischer machen, auch für Mitarbeiter, für die IT bisher ein rotes Tuch war.
SmapOne sitzt derzeit in Dresden, Hannover und Ulm. Wie ist es zu dieser Aufteilung gekommen?
Wir haben uns schlichtweg an unseren Kunden orientiert. Wir sind ein deutschlandweites Unternehmen und mit unseren Sitzen schnell in der Lage, nah an eigentlich jedem Kunden zu sein. Wir wollen aber noch digitaler agieren und work from everywhere ermöglichen. Somit ist der physikalische Ort für uns nicht entscheidend.
Nordwind Capital und Co. investierten zuletzt 20 Millionen in smapOne. Wofür braucht Ihr so viel Geld?
Wir wollen schlichtweg weiter wachsen und zwar im großen Stil. Wir verdoppeln unsere Belegschaft und wollen international aktiv sein. Dafür muss unsere Plattform noch weiter ausgebaut werden und wir brauchen noch mehr Möglichkeiten für unsere Kunden. Daran werden wir jetzt arbeiten. Wir wollen ein etabliertes Unternehmen werden und den No-Code-Bereich noch gesellschaftsfähiger machen.
Und wie gewinnt man Fußball-Nationalspieler Thomas Müller als Investor?
Wir konnten ihn von unserer Idee überzeugen oder von unserem Geschäftsmodell überzeugen. smapOne setzt nicht nur auf die Motivation der Mitarbeiter, sondern vor allem auf ihren Spieltrieb. SmapOne soll Spaß machen und auf spielerische Weise vermitteln, wie sich Prozesse digitalisieren lassen. Ich finde, dass wir gut zu Thomas Müller passen.
Wie hat sich smapOne seit der Gründung entwickelt?
Im Mai 2014 wurde smapOne als Tech-Startup gegründet und hat seitdem ein signifikantes Wachstum in Mitarbeiterzahl und Umsatz erlebt. Nachdem wir uns in den ersten fünf Jahren im Markt etabliert haben, ist nun Wachstum angesagt. Wir sind rentabel und gehen jetzt weitere Schritte in unserer Entwicklung zum etablierten Unternehmen.
Nun aber mal Butter bei die Fische: Wie groß ist smapOne inzwischen ?
Das Team von smapOne besteht derzeit aus 65 Mitarbeitern. Unsere Kunden haben über 50.000 Apps umgesetzt. 2020 ist die Nutzung der Plattform um über 300 % gewachsen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wir haben natürlich Fehler gemacht, oder besser: Wir haben uns selbst Herausforderungen geschaffen, die nicht unbedingt nötig waren. Wir haben zum Beispiel unseren Aufsichtsrat mit sechs Personen besetzt und sind mit einer AG gestartet. Um ehrlich zu sein: Das würde ich so nicht mehr machen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben den richtigen Fokus gehabt. Für uns sind wichtig: People, Werte, Kultur! Ohne die richtigen Leute, das gleiche Mindset und gleiche Auffassung geht es nicht.
Wo steht smapOne in einem Jahr?
Wir sind in unserem Wachstum einen Schritt weiter. Wir sind dann international vertreten und viel wichtiger: Noch mehr Unternehmen wurden smappifiziert.
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