#Zahlencheck

Adblock Plus-Mutter eyeo fährt 17,9 Millionen Euro Gewinn ein

Adblock Plus bzw. eyeo, die Firma dahinter, erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz in Höhe von 47 Millionen Euro, nach 36 Millionen im Jahr zuvor. Der Jahresüberschuss des Kölner Unternehmens lag bei knackigen 17,9 Millionen Euro.
Adblock Plus-Mutter eyeo fährt 17,9 Millionen Euro Gewinn ein
Mittwoch, 30. Juni 2021VonAlexander

Das Kölner Unternehmen eyeo, das den Werbeblocker Adblock Plus betreibt, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Der Umsatz der Jungfirma, die 2011 startete, stieg um rund 30 % auf 47 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss lag bei rund 17,9 Millionen Euro – und damit deutlich niedriger als im Jahr zuvor. “Aufgrund des signifikanten Rückgangs der sonstigen betrieblichen Erträge gegenüber dem Vorjahr ist das Ergebnis nach Steuern allerdings um rund 17,6 Millionen Euo gesunken (-49,5%) und wir erzielten im Jahre 2019 ein Ergebnis von 17,9 Millionen Euro. Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge resultiert aus der Vereinnahmung eines Darlehens im Vorjahr. Somit wurde die im Vorjahr getroffene Prognose eines deutlich geringeren Jahresergebnisses getroffen. Insgesamt war die Entwicklung im Geschäftsjahr sehr zufriedenstellend”, teilt das Unternehmen mit

Zur Erinnerung: Das Unternehmen verdient bekanntlich Geld, indem es Werbekunden durch seinen AdBlocker durch lässt. Das Modell birgt aber auch Gefahren, vor allem durch die große Nutzerverschiebung Richtung Mobilnutzung. “Wie bereits im Jahr 2017 berichtet, ist die Verschiebung der Nutzeraktivität von Deskop auf Mobile ein zentrales Risiko für unser Geschäft. Aufgrund erster größerer Erfolge mit Vertriebspartnerschaften auf mobilen Browsern sehen wir das Unternehmen jedoch gut aufgestellt”, heißt es dazu im Jahresabschluss.

eyeo ist somit weiter ein Megaerfolg, allen vorn für die Gründer Wladimir Palant und Till Faida sowie Tim Schumacher. Zuletzt wirkten rund 103 Mitarbeiter für eyeo. Im Vorjahr waren es gerade einmal 78.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2019

* In 2019 verzeichneten wir eine deutliche Umsatzsteigerung gegenüber 2018 von rund 30,4% auf 47 Millionen EUR. Im ersten Halbjahr 2018 war die Einführung der neuen Datenschutzrichtlinien auf EU-Ebene das bestimmende Thema der meisten Publisher. Die in 2018 gestarteten Verhandlungen mit einigen neuen potentiellen Partnern konnten zum Ende des Jahres 2019 oder mit Beginn des Jahres 2020 erfolgreich abgeschlossen werden.
* Unser operatives Ergebnis ist trotz gestiegener Investitionen, insbesondere im Bereich Personal, gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Personalaufwand hat sich aufgrund einer höheren Mitarbeiterzahl gegenüber dem Vorjahr um 36% von 6,2 Millionen EUR auf 8,4 Millionen EUR erhöht und die Aufwendungen für bezogene Leistungen haben sich aufgrund einer Umstellung in der Transferpreisabrechnung um 29% von 27,1 Millionen EUR auf 35,0 Millionen EUR erhöht. Aufgrund des signifikanten Rückgangs der sonstigen betrieblichen Erträge gegenüber dem Vorjahr ist das Ergebnis nach Steuern allerdings um rund 17,6 Millionen EUR gesunken (-49,5%) und wir erzielten im Jahre 2019 ein Ergebnis von 17,9 Millionen EUR. Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge resultiert aus der Vereinnahmung eines Darlehens im Vorjahr. Somit wurde die im Vorjahr getroffene Prognose eines deutlich geringeren Jahresergebnisses getroffen. Insgesamt war die Entwicklung im Geschäftsjahr sehr zufriedenstellend.
* Dem Jahr 2020 sehen wir positiv entgegen. Durch neue Partnerschaften und die Erweiterung unserer bestehenden Partnerschaften mit Herstellern mobiler Browser erwarten wir ein Wachstum unserer (Acceptable Ads) Nutzer. Wir erwarten hierdurch eine Steigerung des Umsatzes im unteren zweistelligen Prozentbereich. Darüber hinaus erwarten wir einen signifikanten Ergebnisbeitrag unserer Tochtergesellschaft AAX, LLC, Atlanta/Georgia, USA.
* Wir erwarten im Jahr 2020 weiter operativ zu wachsen, was eine Erhöhung der Kosten, insbesondere der direkten und indirekten Personalkosten (voraussichtilich +10%) sowie der Materialkosten (voraussichtlich +30%) zur Folge haben wird.
* Wir erwarten, dass die gesteigerten Kosten die Umsatzsteigerung übertreffen werden und rechnen somit mit einem leichten Rückgang des operativen Ergebnisses 2020 gegenüber 2019.

eyeo im Zahlencheck

2019: 47 Millionen Euro (Umsatz); 13,7 Millionen Euro (Rohergebnis); 17,9 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2018
: 36,1 Millionen Euro (Umsatz); 36,0 Millionen Euro (Rohergebnis); 35,5 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2017:
 37,0 Millionen Euro (Umsatz); 38,6 Millionen Euro (Rohergebnis); 22,4 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2016
: 36,2 Millionen Euro (Umsatz); 34,9 Millionen Euro (Rohergebnis); 17,1 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2015: 31,5 Millionen Euro (Umsatz); 31,2 Millionen Euro (Rohergebnis); 17,0 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2014: 4,1 Millionen Euro (Bilanzgewinn)
2013: 9.228 Euro (Bilanzgewinn)

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In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen genaueren Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen gerade von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.