#Zahlencheck

Der Aufbau von Idagio kostete bereits über 25 Millionen

Die Verluste von Idagio stiegen von 2016 von 1,8 Millionen Euro auf zuletzt 10,2 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau von Idagio bis Ende 2019 bereits 25,2 Millionen. Die bisherigen Investoren machten deswegen zuletzt einen Rückzieher und stiegen mehr oder weniger heimlich aus.
Der Aufbau von Idagio kostete bereits über 25 Millionen
Dienstag, 25. Mai 2021VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup Idagio legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Hinter Idagio verbirgt sich ein kostenpflichtiger Streamingdienst für klassische Musik. In den vergangenen Jahren flossen mehr als 24 Millionen Euro in das Unternehmen, das von Till Janczukowicz und Christoph Lange gegründet wurde. Investoren von Idagio waren insbesondere Tengelmann Ventures (TEV), btov Partners und Macquarie.

Im Frühjahr 2021 übernahm der englische Investor Lansdowne Partners das Berliner Startup mehrheitlich. Lansdowne Partners hält nun 82,9 % an Idagio. Ein Grund für diesen sehr stillen Exit könnten die Zahlen von Idagio schuld sein: Im Geschäftsjahr 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 10,2 Millionen Euro (Vorjahr: 7,8 Millionen). Insgesamt kostete der Aufbau von Idagio bis Ende 2019 bereits 25,2 Millionen. Schon 2019 stützen die Geldgeber das junge Unternehmen mit Wandeldarlehen in Höhe von 3,6 Millionen.

2019 wirkten durchschnittlich 83 Mitarbeiter:innen für die Jungfirma. Im Jahr zuvor waren es nur 64 und 2017 sogar nur 34. Nach eigenen Angaben konnte Idagio bereits über 2 Millionen App-Downloads generieren. Ein Jahr nach dem Start, der 2016 erfolgte, waren gerade einmal 25.000 registrierte Nutzer bei Idagio an Bord – siehe “Idagio – klassische Musik für die Generation Streaming“. Wie viele Nutzer:innen für Idagio zahlen, ist leider nicht bekannt. Offenbar aber zu wenige, dass die bisherigen Investoren weiter auf das Modell setzen wollten.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2018

* Die Gesellschaft ist eine kleine Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB und hat von den Erleichterungsvorschriften gemäß § 288 Abs. 1 HGB in Bezug auf den Anhang teilweise Gebrauch gemacht.
* Im Geschäftsjahr 2019 wurde eine Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital 2017/ II durchgeführt, das Stammkapital der Gesellschaft stieg um T€ 1.
* Im Geschäftsjahr 2019 wurden der Gesellschaft durch die Bestandsinvestoren insgesamt T€ 3.589 in Form von Wandeldarlehen (Convertible Loan Notes) zur Verfügung gestellt.
* Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Arbeitnehmer beträgt 83.

Idagio im Zahlencheck

2019: 10,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 7,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 3,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.