5 Tipps, um Fuckups bei Finanzierungen zu vermeiden
Share Holder Agreement oder der Cap Table gehören zu den wichtigsten Dokumenten für Gründende. Schon zur Gründung eines Startups (und das ist im Zweifel, wenn sich zwei Personen zusammensetzen und an einer Idee arbeiten) sollte man schriftlich festlegen, wer welche Anteile erhält. Ich habe selber schmerzlich feststellen müssen, dass ein Versprechen, dass man eine gewisse Anzahl an Prozenten bekommt, doch kein Vertrag ist. Am Ende stand ich dann mit leeren Händen da.
Spätestens zur Finanzierung durch externe Investoren braucht man die Dokumente sowieso. Auf technischen Fragestellungen wie Liquidation Preference, Tag-along oder Drag-along, das Vorhandensein eines Finanz- und Liquiditätsplans gehe ich hier nicht ein. Dazu gibt es ausreichend Artikel im Netz oder ihr fragt andere Gründerinnen oder nutzt im Zweifel einen Anwalt.
Im Laufe der Zeit haben wir schon viele Dinge gesehen, die leider dazu geführt haben, dass Startups gescheitert sind oder wir sie nicht finanziert haben. Im Folgenden will ich fünf Tipps ausführen, die für den erfolgreichen Abschluss einer Finanzierung elementar wichtig sind. Dies soll in keinem Fall eine umfassende Liste sein, hilft euch aber hoffentlich, einige Fehler nicht selbst zu machen:
Gebt nicht zu früh zu viele Anteile ab
Leider machen noch immer viele Gründende den Fehler, zu früh zu viele Anteile abzugeben. So ist es nicht selten, dass sie nach der ersten Finanzierungsrunde nicht einmal mehr 60-70% an ihrem Unternehmen halten. Das fällt euch später auf die Füße. Es kann dazu führen, dass euer Startup später nicht mehr finanzierbar ist oder es euch stark hemmt bei wichtigen Entscheidungen, da diese dann die Zustimmung der anderen Gesellschafter bedingen. Wie könnt ihr das vermeiden? Nehmt am Anfang nicht zu viel Geld auf und verhandelt die Bewertung nicht zu niedrig für die jeweilige Runde.
Ehrlichkeit
Leider passiert es immer wieder. Wir sehen entweder gefakte Zahlen, angebliche Kunden oder, dass angeblich bereits andere Investoren zugesagt haben. So etwas kommt immer raus. Spätestens zur Due Diligence wird es auffallen, wenn Nutzerzahlen oder Umsätze gefakt sind. Auch angebliche Investoren fallen immer auf – denkt daran: Investoren kennen sich und sprechen miteinander. Positiv hervorzuheben ist hier die Ehrlichkeit darüber, wo man als Team noch Schwächen hat, Unterstützung braucht, Erfahrung fehlt usw. Klar sollten die elementaren Dinge abgedeckt sein, aber an manchen Stellen unterstützen Investoren sehr gerne. Wir als strategischer Partner bringen z.B. selber sehr relevante Assets mit und unterstützen die Startups in den Partnerschaften mit unseren Tochterunternehmen wo wir können. Sei es bei der nächsten Finanzierungsrunde, bei Marktzugängen, bei der Produktentwicklung oder auch mal beim Recruiting.
Welchen Ruf haben die Shareholder?
Wir haben schon Investments nicht gemacht, weil wir von den Bestandsinvestorinnen nichts “halten”. Und auch von anderen Investorinnen weiß ich, dass sie hier sehr genau hinschauen. Im schlimmsten Fall haben die Shareholder einen „öffentlich“ schlechten Ruf. Von daher macht euch über eure möglichen Geldgeber genau schlau. Schaut euch das Portfolio an und sprecht mit den Startups – fragt andere Investoren usw.
Für jede Runde gibt es den richtigen Investor
Gerade am Anfang können auch mal Family and Friends mit Geld aushelfen. Aber holt euch bei der FF Runde nicht 15 Freunde und Verwandte als Investoren rein. Poolt sie und schaut vor allem darauf, dass sie euch nicht in den Folgerunden blocken können. Im besten Fall verzichtet ihr aber wenn es möglich ist komplett auf FF. Leider haben wir schon zu oft gesehen, dass unerfahrene Geldgeberinnen Runden blockieren. Daher sind Business Angel hier die bessere Wahl. Und so wie am Anfang Business Angels oder Seed Investoren Sinn machen, macht es später Sinn, Growth Investoren oder vielleicht auch strategische Investoren ins Boot zu holen (hier nur Vorsicht: Hier haben wir schon oft gesehen, dass die Strategen mehr Rechte haben wollen oder auch bekommen haben – Lasst das!).
Seid euch über die eigenen Stärken aber auch die der Investoren bewusst
Welche Investorin kann dir was bringen? Ist es nur Geld? Sind sie gut bei der Unterstützung von Internationalisierungsvorhaben? Sind sie gut bei der nächsten Finanzierungsrunde? Wir z.B. verstehen uns als ein strategischer Partner, der vor allem seine Assets mit an den Tisch bringt und dem Startup hilft durch z.B. unsere Marktzugänge in die Kredit-, Versicherungs- und Immobilienindustrie erfolgreich zu sein.
Über den Autor
Chris Heyer ist Chief Investment & Partnership Officer bei Hypoport.io
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