Von Team
Freitag, 30. April 2021

“Als ich kleiner war, wollte ich wie mein Opa Lokführer werden”

Jorin Zschiesche, Gründer von recordJet, blickt zurück auf seine Schulzeit. "Die wenigstens Lehrer haben es verstanden, Wissen zu vermitteln, Unterricht spannend zu gestalten und bei Prüfungen nicht einfach auswendig Gelerntes abzufragen, sondern Erlerntes anwenden zu lassen."

Wie blicken Gründerinnen und Gründer auf ihre Schulzeit zurück? Heute spricht Jorin Zschiesche, Gründer von recordJet, über seine eigene Schulzeit und was sich am deutschen Schulsystem unbedingt ändern muss.

Auf welcher Schule warst du und welche Erinnerung hast Du an Deinen ersten Schultag in der weiterführenden Schule?
Ich war auf einem regulären Gymnasium, jedoch kann ich mich an den ersten Schultag dort nicht mehr so sehr erinnern. Sicher auch, weil sich nicht so viel geändert hat und die meisten Mitschüler die gleichen wie in der Grundschule waren.

Woran erinnerst Du dich gern, woran weniger?
Die wenigstens Lehrer haben es wirklich verstanden, Wissen zu vermitteln, Unterricht spannend zu gestalten und bei Prüfungen nicht einfach auswendig Gelerntes abzufragen, sondern Erlerntes anwenden zu lassen. Von daher hat mich vor allem die Zeit neben dem Unterricht interessiert, in der ich Musik, Schülerjobs und Sport gemacht habe.

Welches war Dein Lieblingsfach und auf welches hättest Du verzichten können?
Das war lehrerabhängig. Den besten Lehrer hatten wir in Physik in der Oberstufe, so dass aus einem ungeliebten Fach eines der besten wurde. Über die Zeit gesehen hat mir sicher Französisch am wenigsten gefallen, während Mathematik eigentlich immer gut war.

Welche Tipps würdest Du aus heutiger Sicht Deinem Schüler-Ich geben?
Es war genau richtig so, wie ich es gemacht habe: Mache das Nötigste, um durchzukommen und fokussiere dich auf das, was du wirklich liebst.

Welchen Berufswunsch hattest Du während Deiner Schulzeit?
Als ich kleiner war, wollte ich wie mein Opa Lokführer werden. Später eher Journalist oder Layouter. Damit war es vorbei, als ich erfahren habe, wie die Arbeitsbedingungen, Bezahlung und Arbeitslosenquote bei Journalisten sind. Am Ende war klar, dass ich meiner größten Leidenschaft – der Musik – nachgehen werde und am besten ein Unternehmen in der Musikindustrie gründen möchte. Das hat dann über Umwege tatsächlich geklappt.

Warst Du früher schon eher Macher mit Gründer-Gen?
Am offensichtlichsten sicher mit der Gründung eines Musiklabels mit Freunden und dem Wiederaufbau der längst vergessenen Schülerzeitung. Dass das vielleicht ein Gründer-Gen ist, war mir nicht bewusst – aber das hat mir definitiv am meisten Spaß gemacht. Daher wollte ich auch unbedingt in diese Richtung gehen.

Wie kann die Schule dazu beitragen, dass Jugendliche schon in der Schulzeit einen Gründergeist entwickeln?
Lasst sie einfach etwas gründen und über eine längere Zeit betreiben. Relativ egal was das ist. So wird sich am schnellsten zeigen, wer daran Freude hat. Diejenigen werden es dann auch sicher in Zukunft weiterverfolgen. Grundsätzlich hilft es auch, weniger Frontalunterricht zu machen und selbst bestimmtes Lernen zu fördern.

Viele Schüler waren zuletzt durch Homeschooling in einer ganz besonderen Situation. Sollte das Schulsystem nach Corona grundsätzlich überdacht werden? 
Ich war schockiert zu sehen, wie technisch inkompetent die Lehrer und Schulen noch immer sind. Ich dachte wirklich, die Schulen wären nach den 90ern so langsam in der Neuzeit angekommen. Damals haben wir Schüler unseren Lehrern Computer und neuste Technik erklärt. Es klingt für mich wie der ewige Breitbandausbau, der immer propagiert wird, aber niemals kommt. Folglich ist hier noch immer der größte Bedarf: Lehrer regelmäßig in Sachen neuester Technik weiterbilden und diese Technik konsequent einsetzen. Dann ist Homeschooling auch kein Problem, sondern Vorbereitung auf das Berufsleben. Wer dort nicht auf der Höhe der Zeit und Technik agiert, wird Probleme bekommen. Genauso kann es auch hier helfen, mehr auf den Verzicht von Frontalunterricht hin zu selbst bestimmtem Lernen zu gehen.

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Foto (oben): recordJet