Von Alexander
Freitag, 26. März 2021

5 Dinge, die jeder über das ganz schnelle Unicorn Gorillas wissen sollte

Gorillas, 2020 gegründet, gehört zu den heißesten Startups des Landes. In den vergangenen zwölf Monaten flossen mehr als 280 Millionen Euro in den schnellen Supermarkt. Das Startup erreichte zudem bereits Unicorn-Status - so schnell wie nie zuvor ein Startup in Deutschland.

Das Berliner Unicorn Gorillas, eines der heißesten deutschen Startups überhaupt, liefert Lebensmittel in 10 Minuten aus. “Wir wollen unbedingt die Art und Weise ändern, wie der Lebensmitteleinkauf von unseren Nutzern erlebt wird. Es ist keine lästige Pflicht, sondern eine Aufgabe, die Spaß macht und zu einer gesunden und frischen Lebensmittelauswahl führt”, erklärt Gründer Sümer das Konzept hinter Gorillas.

So schnell wie niemals zuvor erreichte das Unternehmen, 2020 von Kagan Sümer und Jörg Kattner gegründet, Ende März 2021 Unicorn-Status – und somit eine Bewertung von mindestens 1 Milliarde Euro. “E-Commerce im Lebensmittelhandel ist eine Branche, in der wir die langfristigen Wachstumsaussichten positiv einschätzen. Wir freuen uns, Gorillas auf ihrem Weg zum Marktführer in Europa zu begleiten”, sagte Dan Brody von Tencent Investments zum Investment, mit dem Gorillas zum Einhorn wurde.

Internationale Vorbilder von Gorillas waren/sind goPuff, das in den USA schon länger unterwegs ist, und Getir aus der Türkei. goPuff (2013 gegründet) sammelte kürzlich 1,15 Milliarden US-Dollar, bei einer Bewertung von 8,9 Milliarden Dollar, ein. Im Oktober zuvor lag die Bewertung von goPuff “nur” bei 3,9 Milliarden. Insgesamt flossen schon 2,4 Milliarden in goPuff. Getir, 2015 gegründet, sammelte zuletzt – Anfang 2021 – 128 Millionen ein, bei einer Bewertung von 850 Millionen.

Insbesondere im Vergleich mit Vorbild goPuff ist Gorillas somit bisher eine kleine Nummer. Das Gorillas-Team muss aber ohnehin erst einmal beweisen, dass es weiter so extrem wachsen kann wie bisher. Hier jetzt aber 5 megaspannende Fakten über Gorillas, die jeder kennen sollte.

Ursprung
Der Online-Supermarkt Gorillas, der Lebensmittel in 10 Minuten liefert, wurde im März 2020 von Kagan Sümer und Jörg Kattner (nicht mehr an Bord) gegründet. Unser Buzzword dazu lautet Flash-Supermarkt. Das Startup selbst nennt sich “On-Demand-Delivery”-Dienst”. In der Selbstbeschreibung der Jungfirma heißt es hochtrabend: “Indem Gorillas das Einkaufs- und Lieferkettenkonzept von traditionell langsamen und unflexiblen Einzelhandelsunternehmen aufbricht, prägt es ein neues Konsumentenverhalten im Lebensmittelbereich (Need-Order-Get)”. Die Lieferkosten liegen bei mickrigen 1,80 Euro. Gründer Sümer kam vor zwei Jahren von Istanbul nach Deutschland. Bereits einige Jahre zuvor hatte er versucht beim Berliner Internet-Investor Rocket Internet anzuheuern, was nicht ihm aber nicht gelang. Später wirkte er dann doch im Rocket-Imperium bei der B2B Food Group, die im Catering-Segment unterwegs ist. In Berlin entstand dann bald darauf der Gorillas-Vorgänger Get Goodies. Dafür kratzte Sümer sein letztes Geld zusammen und mietete ein Lager an. “Du musst drei Dinge von mir wissen: Ich liebe Fahrräder. Ich liebe Teamsport. Und ich liebe Consumer Business”, sagte er Anfang Januar im OMR-Podcast (siehe unten) zu seinen Leidenschaften.

Status quo
Das Tempo, das Gorillas seit dem Start vorlegt, ist beeindruckend: “In etwas mehr als zehn Monaten ist Gorillas in über zwölf Städte expandiert, darunter Amsterdam, London und München, und hat mehr als 40 Mikro-Fulfillment-Center aufgebaut. Derzeit ist die App in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien verfügbar”. Das frische Kapital aus der Unicorn-Investmentrunde möchte das Unternehmen nun nutzen, “um das Wachstum weiter voranzutreiben”. Das Startup “will in mehr als zehn Länder mit über 50 Städten expandieren, darunter auch Paris. Zeitnah wollen sie den Schritt in die USA gehen, beginnend in New York”. Inzwischen beschäftigt Gorillas mehr als Mitarbeiter:innen, insbesondere Fahrer:innen.

Investoren
Tencent, Coatue, DST Global und Co. investieren Ende März 2021 stattliche 244 Millionen Euro in Gorillas. Erst Ende 2020 sammelte Gorillas 37 Millionen Euro ein – vor allem vom New Yorker Hedgefonds Coatue. Neben den genannten Investoren sind auch Greenoaks, Fifth Wall und Atlantic Food Labs an der Jungfirma beteiligt. Der Berliner Geldgeber Atlantic Food Labs investierte bereits im Sommer 2020 in Gorillas. Neben Atlantic Food Labs, also Christoph Maire, finden sich leider kaum weitere deutsche Geldgeber unter den Investoren von Gorillas. Eine Ausnahme ist unter anderem Discovery Ventures (Jan Deepen und Stefan Jeschonnek). Die SumUo-Gründer waren vor der Unicorn-Investmentrunde mit 0,4 % beteiligt. Auf mehrere Investment-Vehikel von Super-Angel Maire entfielen rund 18,7 %. Gründer Sümer hielt noch 23,1 %.

Bewertung
Gorillas erreichte bei der Investmentrunde Ende März 2021 (und somit weniger als ein Jahr nach dem Start) tatsächlich eine Bewertung von mehr als 1 Milliarde Dollar – und somit Einhorn-Status. “So schnell wie noch kein Startup in Europa zuvor”, teilte das Unternehmen dazu stolz mit. Die Bewertung der vorherigen Investmentrunde (37 Millionen) soll nach unseren Informationen “gerade einmal” bei rund 160 Millionen (Pre-Money) gelegen haben.

Wettbewerber
In Deutschland fordert unter anderem Flink Gorillas heraus. Target Global und die Alt-Investoren Northzone, Cherry Ventures und TriplePoint Capital investierten zuletzt 52 Millionen US-Dollar in den Flash-Supermarkt. Hinter dem Unternehmen stecken Christoph Cordes (Fashion4Home, Home24), Oliver Merkel (Bain & Company), Julian Dames (Ex-Foodora) sowie die Hamburger Pickery-Gründer Saad Saeed und Nikolas Bullwinkel. Cherry Ventures und Northzone investierten zum Start bereits 10 Millionen Euro in den Gorillas-Klon. Insgesamt flossen somit bereits rund 64 Millionen Dollar in Flink. Überall in Europa entstehen derzeit zudem weitere Dienste im Stil von goPuff/Gorillas. Der Berliner Geldgeber Cavalry Ventures investierte zuletzt in den spanischen Gorillas-Klon Blok. In der Pre-Seed-Investmentrunde sammelte das Startup, das Anfang 2021 gegründet wurde, 1 Million Euro ein. Ex-Rocket-Vorstand Alexander Kudlich investierte mit 468 Capital zudem kürzlich in das britische Startup Zapp (vor dem Start als Corner bekannt). Foodpanda-Gründer Ralf Wenzel, derzeit Managing Partner bei SoftBank, setzt nach unseren Informationen zudem ebenfalls voll und ganz auf das Flash-Supermarkt-Konzept. Wenzel plant das Konzept in Emerging Markets wie etwa Brasilien zu bringen. SoftBank und HV Capital legen wohl auch schon einmal 100 Millionen bereit, um die Expansion des noch namenlosen Projektes voranzutreiben. Über dieses Vorhaben haben wir Anfang März im Insider-Podcast berichtet (siehe unten).

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Tipp: In unserer Unicorn-Reihe haben wir zuletzt über MambuPersonio, sennder und GetYourGuide berichtet.

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Foto (oben): Gorillas