#Zahlencheck
Lillydoo wächst um 41,6 % – Verlust liegt bei 8,8 Millionen
Das junge Frankfurter Startup Lillydoo, eine Jungfirma, die Windeln und Feuchttücher verkauft, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Das Rohergebnis lag demnach bei rund 27 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr mit 19,1 Millionen bedeutet dies ein Plus von 41,6 %. “Ursächlich ist im Wesentlichen das Wachstum im DTC-Geschäftsbereich. Das Service-Modell (Abonnements) wuchs im Geschäftsjahr 2019 um 31,5 %”, teilt die Jungfirma mit.
Der Jahresfehlbetrag lag 2019 bei 8,8 Millionen. Im Vorjahr waren es nur 4,8 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau von Lillydoo bisher 21,4 Millionen. “Das Jahresergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar verschlechtert, dies ist aber insbesondere auf die Effekte der erstmals im Geschäftsjahr 2018 erfassten aktiven latenten Steuern für Verlustvorträge sowie Sonderkosten im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung zurückzuführen”, heißt es dazu im Jahresabschluss.
Investoren wie Vorwerk Ventures und Sunstone Capital sowie gefühlt die gesamte Berliner Angel-Szene investierten in den vergangenen Jahren zunächst rund 14 Millionen in Lillydoo, das von Gerald Kullack und Sven Bauer geführt wird. Ende November 2019 investierte dann zudem noch Sofina Capital in Lillydoo. Die Belgier sind auch an Drylock, dem Hersteller der Lillydoo-Windeln, beteiligt. Das Investment ist deswegen nicht nur von Seiten Sofina Capital als strategisch zu bezeichnen. Die Kapitalrücklage bei Lillydoo beträgt inzwischen 37,5 Millionen. Das Unternehmen verweist dabei auch auf ein Wandeldarlehen in Höhe von 6 Millionen: “Das Wandeldarlehen wurde im Rahmen der Kapitalerhöhung in Eigenkapital umgewandelt”.
Für 2020 erwartet das Unternehmen “einen weiteren deutlichen Anstieg des Rohergebnisses im oberen einstelligen Millionen Euro Bereich”. Zudem rechnet das Windel-Startup mit “einer deutlich besseren EBITDA-Marge im negativen einstelligen Prozentbereich”. Im vergangenen Jahr waren die Planungen noch anders: “Für das Geschäftsjahr 2020 planen wir mit einem erstmals in der Unternehmenshistorie positiven Jahresergebnis sowie einer positiven EBITDA-Marge”.
Tipp: “Wir sehen uns als erwachsenes, mittelständisches Startup”
Fakten aus dem Jahresabschluss 2019
* Die Gesellschaft konnte im Geschäftsjahr 2019 das Rohergebnis um 41,6 % bzw. TEUR 7.926 auf TEUR 26.972 deutlich steigern. Ursächlich ist im Wesentlichen das Wachstum im DTC-Geschäftsbereich. Das Service-Modell (Abonnements) wuchs im Geschäftsjahr 2019 um 31,5 %.
* Um das Wachstum 2019 zu realisieren, wurde gezielt in Personalressourcen investiert. Dies spiegelt sich in einer Erhöhung der Personalaufwendungen um TEUR 3.075 auf TEUR 7.018 wider. Im Dezember 2019 beschäftigte LILLYDOO 140 Mitarbeiter (Full-Time-Equivalents “FTE”). Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 105 FTE. Die Personalaufwandsquote hat sich um 3,3 %-Punkte gegenüber dem Vorjahr verschlechtert.
* Das Jahresergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar um TEUR 3.947 auf TEUR 8.777 verschlechtert, dies ist aber insbesondere auf die Effekte der erstmals im Geschäftsjahr 2018 erfassten aktiven latenten Steuern für Verlustvorträge sowie Sonderkosten im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung zurückzuführen.
* Im Geschäftsjahr 2019 war die Gesellschaft bis zur Kapitalerhöhung auch durch Fremdkapital von den Gesellschaftern in Form eines Wandeldarlehens mit einem Nennwert von TEUR 6.000 finanziert. Das Wandeldarlehen wurde im Rahmen der Kapitalerhöhung in Eigenkapital umgewandelt. Die Liquidität des Unternehmens war zu jedem Zeitpunkt gesichert. Die Zahlungsverpflichtungen wurden fristgerecht erfüllt.
* Die Geschäftsführung geht vor dem Hintergrund eines allgemein zu erwartenden Marktwachstums im Bereich der Babypflege, das nach aktuellen Beobachtungen nur leicht durch Covid-19 beeinflusst wird, von folgender Geschäftsentwicklung aus: LILLYDOO erwartet im Geschäftsjahr 2020 einen weiteren deutlichen Anstieg des Rohergebnisses im oberen einstelligen Millionen Euro Bereich.
Lillydoo im Zahlencheck
2019: 27 Millionen Euro (Rohergebnis); 8,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018: 19,1 Millionen Euro (Rohergebnis); 4,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 12,1 Millionen Euro (Umsatz); 5,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 5,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 1,6 Millionen Euro (Umsatz); 1,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)