Von Team
Donnerstag, 4. Februar 2021

AppLovin übernimmt AdJust und zahlt 1,2 Milliarden Dollar

Der #DealMonitor, unsere Übersicht über Investments und Exits, bietet werktäglich alle Deals des Tages. Heute geht es um Adjust, refund.me, Onmeda.de, Storyblok, Hive, cofenster, Spanflug, Auto1 und home24.

Im aktuellen #DealMonitor für den 4. Februar werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

EXITS

Adjust
+++ Der amerikanische Marketingdienst AppLovin übernimmt das Berliner AdTech Adjust – und zahlt dafür nach unseren Informationen rund 1,2 Milliarden US-Dollar. AppLovin legt dabei wohl rund 1 Milliarde bar auf den Tisch, der Rest wird über Anteile gezahlt. Über Adjust, das 2012 von Christian Henschel, Manuel Kniep und Paul Hanno Müller gegründet wurde, können App-Anbieter analysieren, wie ihre App-Install-Ads funktionieren, woher die App-Nutzer kommen und wie sie die App nutzen. Eurazeo Growth, Highland Europe, Morgan Stanley und Co. investierten im Sommer 2019 üppige 227 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Der Großteil waren allerdings Secondaries, ins AdTech flossen rund 40 Millionen. Die Bewertung lag vor nicht einmal zwei Jahren bei rund 500 Millionen. “Adjust will retain its unique brand and culture and continue to operate as an independent company” – schreibt AppLovin-Chef Adam Foroughi zum Deal. Die Adjust-Macher schreiben zum Deal:  “This partnership will offer best-in-class solutions in one single package, putting measurement, analytics, growth, and monetization solutions within easy reach of every app developer around the globe”.

Alleine in Deutschland erwirtschaftete Adjust zuletzt einen Umsatz in Höhe von 39,6 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es 25,3 Millionen. Insgesamt liegt der Annual Recurring Revenue (ARR) bei Adjust nach Informationen, die uns vorliegen, bei rund 100 Millionen Dollar. AppLovin zahlt somit bei der Übernahme zwölfmal den Umsatz von Adjust. Ein fast schon niedriger Wert in der derzeitigen Exit-Hochphase. Nach Signavio (SAP) und flaschenpost.de (Dr. Oetker) ist Adjust bereits der dritte Milliarden-Deal in Deutschland innerhalb weniger Wochen. Obwohl das Modell von Adjust momentan auf festen Füßen steht, gibt es im Markt durchaus Bedenken zur weiteren Entwicklung des Unternehmens. Sollten etwa Apple und auch Google das Tracking von Apps erschweren oder gar verhindern, sieht es schlecht aus für Adjust. Adjust Gründer Henschel hielt vor dem Exit noch 9,6 % am Unternehmen. Mitstreiter Müller gehörten zuletzt ebenfalls noch 9,6 %. Mit-Gründer Kniep war noch mit 2,5 % an Bord. Was im besten Fall nun zusammen – zumindest auf dem Papier – rund 260 Millionen einbringt. Zudem war das Gründer- und Management-Team noch über ein weiteres Vehikel mit 1,6 % beteiligt. Jetzt zu den Investoren: Target Partners aus München hielt zuletzt 6,9 % an Adjust, Capnamic Ventures aus Köln war mit 3,4 % an Bord. Highland Europe wiederum hielt mindestens 25 % am AdTech.

refund.me
+++ Das Berliner Unternehmen AirHelp, das von Philipp E. Lederer und Christian Nielsen geführt wird, übernimmt die Kunden des Potsdamer Konkurrenten refund.me. “Diese Kooperation festigt die Position von AirHelp als weltweit größtes Verbraucher Legal Tech-Unternehmen und stärkt seine Präsenz in Deutschland, um diesen wichtigen Markt noch besser zu bedienen”, heißt es in der Presseaussendung. Startups, die sich um Flugentschädigungen kümmern hatten es in den vergangenen Monaten nicht leicht, weniger Flüge bedeuteten auch weniher Entschädigungsansprüche.

Onmeda
+++ Das Medienhaus Funke übernimmt die Gesundheitsplattform Onmeda.de. Das Unternehmen teilt mit: “Das neue Angebot wird Teil des im Juli gestarteten Funke Digital Brands Networks, mit rund 40 Mio. Unique Usern einem der reichweitenstärksten digitalen, redaktionellen Netzwerke in Deutschland”. Onmeda.de gehörte zuletzt zu gofeminin.de und damit zum französischen Unternehmen aufeminin.com.

INVESTMENTS

Storyblok
+++ Mubadala Capital sowie die Altinvestoren firstminute Capital und 3VC investieren 8,5 Millionen US-Dollar in Storyblok. capital300, firstminute Capital und Founders Factory investierten Ende 2019 bereits 2,5 Millionen US-Dollar in das österreichische Startup, Hersteller einer Headless Content Management Software. Das Unternehmen aus Linz wurde 2017 von Alexander Feiglstorfer und Dominik Angerer gegründet. “Das Geld wird für den Ausbau der CMS-Plattform und für die internationale Expansion eingesetzt”, teilt die Jungfirma mit.

Hive
+++ Alt-Investor Picus Capital sowie die Flixbus- und Forto-Gründer investieren gemeinsam mit Lesara-Gründer Roman Kirsch und Sebastian Merkhoffer (Fitvia) 1,6 Millionen Euro in Hive. Hinter Hive verbirgt sich ein junges Logistik-Startup. Das Unternehmen sieht sich als “Drittanbieter für Logistikdienstleistungen”. Die Berliner wollen Händlern helfen, “ihren Kunden einen schnellen Versand zu ermöglichen”. So soll der Versand schneller gehen. Auch um Retouren kümmert sich Hive. Das junge Unternehmen wurde von Oskar Ziegler, Franz Purucker und Leonard von Kleist gegründet. Picus Capital schob das Startup 2020 gemeinsam mit den Gründer an. Codept setzt auf ein ähnliches Konzept wie Hive. 27 Mitarbeiter wirken bereits für Hive.

cofenster
+++ Der Kölner Frühphasen-Investor Capnamic Ventures investiert 1,5 Millionen Euro in cofenster. Das Startup ermöglicht es Kunden bzw. deren Mitarbeiter:innen über das eigene Smartphone Unternehmensvideos automatisiert und im Branding des Unternehmens zu produzieren. Das Hamburger Unternehmen wurde 2020 von Tom Vollmer, Oliver Wegner und Finn Frotscher gegründet.

Spanflug
+++ Der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) beteiligt sich mit einer Minderheitsbeteiligung am Münchner Unternehmen Spanflug, das 2018 gegründet wurde. Mit Spanflug wollen Adrian Lewis, Johannes Schmalz und Markus Westermeier eine Plattform etablieren, bei er es um Dreh- und Frästeile geht.

IPO

Auto1
+++ Der Berliner Gebrauchtwagenhändler Auto1 ging am Donnerstag an die Börse. Der Ausgabepreis lag bei 38 Euro, die Erstnotiz erfolgte zu 55 Euro. “In der ersten Handelsstunde hielt sich das Papier dann über 52 Euro. Damit wird der Betreiber von ‘wirkaufendeinauto.de’ mit 11,7 Milliarden Euro bewertet” – schreibt der Handelsblatt zum IPO. Auto1, 2012 gegründet,  erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro. Der Börsengang brachte rund 1 Milliarde ein.

home24
+++ Der Berliner Möbel-Shop home24 bringt sein brasilianisches Tochterunternehmen Mobly – wie erwartet – an die Börse. “Mobly hat heute den Ausgabepreis von 21,00 Brasilianischen Real (BRL) pro Aktie bekannt gegeben. Das öffentliche Angebot der Aktien war mehrfach überzeichnet. Sowohl in Brasilien als auch in den USA bestand eine starke Nachfrage bei institutionellen Investoren”, teilt das Unternehmen mit. Mobly sollen mit dem Börsengang umgerechnet rund 120 Millionen Euro zufließen.

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Foto (oben): azrael74