Richtig gute Startup-Tipps von ganz normalen Gründern
Regelmäßig bitten wir Gründerinnen und Gründer zum großen und beliebten Gründeralltag-Interview. Eine Frage, die wir jedem jungen oder erfahrenem Entrepreneur stellen lautet: “Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?“Hier 15 Antworten gebündelt in der praktischen Übersicht.
Bleibt hartnäckig! Was Gründer*innen von Nicht-Gründer*innen unterscheidet, ist die Hartnäckigkeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, selbst wenn es ungemütlich wird. Ein paar weitere Tipps: Seid zu 100 Prozent von eurer Idee überzeugt, habt keine Angst vor dem Urteil anderer, habt keine Angst vor dem Scheitern und nehmt euch selbst und andere nicht immer zu ernst. Außerdem: Karma is a bitch. Pflegt einen freundlichen Umgang und ihr erfahrt viel Unterstützung, was gerade als junge*r Gründer*in extrem wertvoll ist. Klingt nach Binsenweisheit, nimmt sich aber nicht jeder zu Herzen und wird unterschätzt.
Jonathan Kurfess, Appinio
Fokus, Fokus, Fokus. Insbesondere kleine Unternehmen, aber das gilt auch für große Unternehmen, können nur ein paar Dinge gleichzeitig wirklich sehr gut machen. Daher fokussiere dich auch die absolut wichtigsten Dingen. Das tut manchmal sehr weh, weil man gerne 100 Ideen gleichzeitig umsetzen möchte. Aber auch hier gilt, weniger ist meistens mehr. Und unterschätze nicht deine Rolle als Gründer*in. Dein Fokus ist der Fokus des Unternehmens. Für Gründer*innen im Bereich FinTech und InsurTech ist die richtige Einstellung zum Thema Compliance besonders wichtig. Regulierung ist richtig und wichtig. Aber in einigen Fälle ist die Regulierung bzw. die Umsetzung nicht im besten Interesse der Verbraucher*innen. Über hundert Seiten Vertragsdokumente in unverständlichem Juristendeutsch schaffen nicht mehr, sondern weniger Transparenz und Vertrauen. Daher kann ich nur empfehlen, das Thema Compliance nicht allein den Juristen*innen zu überlassen.
Til Klein, Vantik
Aufgrund meiner Erfahrung aus inzwischen fünf Unternehmensgründungen mit operativen Geschäften und Beteiligungen an circa zehn Startups, möchte ich gerne folgende Tipps weitergeben. Erstens: Man kann gar nicht früh genug damit beginnen, sich ein Netzwerk an Investor*innen, Business Angels und potentiellen Partner*innen oder Mitarbeiter*innen zu schaffen. Zweitens: Auch wenn es – unvermeidbaren – Gegenwind oder Rückschläge gibt – die man im übrigen immer antizipieren muss – sollte man immer an der Grund-Idee festhalten. Dabei muss man natürlich flexibel bleiben und gegebenenfalls schnell Anpassungen vornehmen. Drittens: Das Thema “Finanzen” muss sitzen. Im Idealfall ist einer der Gründer maßgeblich dafür verantwortlich und übernimmt den CFO-Posten. Viertens: Es gilt, den Sales-Bereich frühzeitig professionell aufzusetzen. Die Verantwortung dafür sollte idealerweise bei einem Gründer bzw. dem CEO liegen. Soweit nicht vorhanden: Top-Personal anstellen. Fünftens: Es ist immer ratsam, frühzeitig namhafte Kund*innen als Referenzen zu gewinnen, mit diesen vertrauensvoll zusammenzuarbeiten und gleichzeitig verschiedene Vertriebskanäle und die Wachstumsstory aufzubauen.
Thomas Bernik, rebike1
Trau dich! Du lernst alles nur, indem du es machst und es gibt für alles eine Lösung!
Tessa Zaune-Figlar, Vegdog
Überlegt euch vor der Gründung genau, was die Erfolgsfaktoren sind, um euer Geschäft erfolgreich zu machen. Stellt euch die Fragen: Können wir diese selbst gut abdecken oder haben wir zumindest einen Plan wie dieses zukünftig geschehen soll? Denn irgendwo wird es ein anderes Team geben, das genau an der gleichen Idee arbeitet. Und da hilft es schon, bei den entscheidenden Faktoren besser zu sein. Wenn ihr das für euch geklärt habt, solltet ihr möglichst schnell und ohne große finanzielle Mittel eure Annahmen für ein erfolgreiches Business validieren. Oft reicht es, einfach mal den Hörer in die Hand zu nehmen und ein paar potenzielle Kunden anzurufen. Bevor man eine umfassende Website baut und eine Firma gründet, sollte man ein Gefühl für den Markt, den Kunde und die Umsetzbarkeit bekommen.
Sebastian Wagner, Hausgold
Entwickle dich ständig als Mensch, Leader*in und Partner*in weiter – etwa indem du dich mit Menschen umgibst, die schlauer als du sind, aber die gleichen Werte mit dir teilen – und baue nur dann ein Unternehmen auf, wenn du Passion dafür hast – denn nur die trägt dich in schwierigen Phasen.
Adrian Locher, Merantix
Mein Tipp für andere Gründer, auch wenn ich damit Gefahr laufe, abgedroschen zu klingen: Machen. Auch, wenn es mal nicht so läuft, wie geplant. Die meisten, die ein Start-up gründen wollen, beachten dabei alles: Der Businessplan und das Pitchdeck werden bis ins kleinste Detail ausgefeilt. Das ist gut und sinnvoll, denn natürlich lernst du dadurch dein eigenes Unternehmen richtig gut kennen – aber hin und wieder fehlt das letzte bisschen Mut, auch mal von diesen vorgedruckten Pfaden abzuweichen.
Daniel Schnadt, Gambio
Ein Startup ist ein Marathon, kein Sprint. Um erfolgreich zu sein, musst du deine Energie langfristig einsetzen und bereit sein in jedem Stadium dazuzulernen. Dafür brauchst du Austausch und Hilfe von anderen. Ich würde jedem Gründer empfehlen ein offenes Ohr zu entwickeln und sich von ausgezeichneten Talenten in deinem Gründerteam, unter deinen Mitarbeitern oder deinen Führungskräften beraten zu lassen. Und sich mit anderen Gründern austauschen.
Vincent Huguet, Malt
Don’t be a dick. Du hast vielleicht einen wirklich großartigen Plan, aber ohne Team und sein Engagement bist du nichts.
Camilo Anabalon, Babybe
Tauscht euch mit anderen Gründern aus – egal aus welchem Bereich. Seid neugierig und stellt Fragen.
Johannes Laub, CrowdDesk
So unspektakulär es klingt: Setzt euch sehr intensiv mit den Mechaniken eurer Geschäftsidee und denen von erfolgreichen Startups auseinander. In der Regel steckt hinter der „Ideen-Fassade“ ein komplexes Konstrukt. Bildlich gesprochen: Das Fundament, das Mauerwerk und die Statik zu verstehen, ist elementar, wenn die Fassade dauerhaft stehen bleiben soll.
Marc Nicolas Polleti, Cluno
Aus eigener Erfahrung ist es sehr wichtig, dass man die Branche, für die man neue Produkte oder Dienstleistungen entwickelt, sehr gut kennt. Nur so kann man ein real bestehendes Problem erkennen und lösen.
Hanna Jakob, neolexon
Ich habe drei Ratschläge. Erstens: Scheue dich nicht, innovativ zu sein, und sei geduldig. Du musst begreifen, dass es Zeit braucht, bis neue Technologien übernommen werden. Dafür gibt es in der Geschichte unzählige Beispiele, wie den Hubschrauber oder die elektrische Energie. Blockchain ist das jüngste Beispiel. Zweitens: Unternehmer neigen dazu, stur zu sein und nicht zuzuhören. Diese Leidenschaft und Beharrlichkeit ist es, die dir zum Erfolg verhelfen, aber du müssen trotzdem lernen, zuzuhören. Drittens: Definiere dein Zielpublikum klar und stelle sicher, dass du direkten Kontakt mit ihnen hast. Du musst deine Kunden verstehen. Du wirst das ehrlichste und wertvollste Feedback von ihnen erhalten.
Yoni Assia, eToro
Immer Vollgas geben, keine halbherzigen Sachen anfangen – etwa zu langes Moonlighting, also die Arbeit an dem eigenen Start-up neben der Festanstellung. Zudem ist es sehr wichtig, sich mit seinem Umfeld auszutauschen, also nicht nur “im stillen Kämmerlein” vor sich hin zu brüten. Gründer sollten kontinuierlich möglichst viel Input aufnehmen und richtig interpretieren, gerade auch Kritik. Darüber hinaus sollten Gründer sukzessive den Track Record ihres Unternehmens aufbauen, also ihre Referenzen erweitern, sowie Hypothesen über ihr Geschäftsmodell beweisen oder verwerfen. Denn inhaltsfreie Visionen beeindrucken niemanden.
Alexander Mahr, Stryber
So schnell wie möglich und mit einem möglichst geringen finanziellen Aufwand sowie damit verbundenem Risiko ins Tun zu kommen. Wenn man die Prinzipien eines Lean-Start-ups ganzheitlich (und nicht nur theoretisch) versteht und umsetzt, hat man optimale Voraussetzungen für die Realisierung der eigenen Geschäftsidee.
Stefan Sinnegger, PowUnity
Tipp: So sieht der Gründeralltag bei jungen und erfahrenen Startuppern aus
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