#Interview

Ein Startup, das hilft Softwarekosten zu reduzieren

Sastrix aus Köln unterstützt Unternehmen beim Kauf und der Verwaltung von Softwarelösungen. TS Ventures, also Tim Schumacher, Discovery Ventures und Christian Gaiser investieren bereits 1,3 Millionen US-Dollar in das Kölner Startup.
Ein Startup, das hilft Softwarekosten zu reduzieren
Montag, 7. Dezember 2020VonAlexander Hüsing

Die Kölner Jungfirma Sastrix, die von Maximilian Messing und Sven Lackinger, beide früher evopark, gegründet wurde, unterstützt Unternehmen beim Kauf und der Verwaltung von Softwarelösungen. Die Rheinländer versprechen: “Wir bringen Transparenz in Ihr bestehendes Setup, befreien Sie von nicht ausgelasteten Lizenzen und verhandeln mit Ihren Anbietern, um die besten Angebote für Sie zu erhalten”.

TS Ventures, also Tim Schumacher, Discovery Ventures und Christian Gaiser investieren bereits 1,3 Millionen US-Dollar in das Kölner Startup. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Sastrix-Mitgründer Lackinger das Konzept hinter seinem Startup einmal ganz genau vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Sastrix erklären?
Jedes Unternehmen arbeitet heutzutage mit Software und gibt viel Geld dafür aus. Diese Software wird meist über das Internet “gemietet”, das nennt man Software-as-a-Service. Wir helfen Unternehmen mit unserer Lösung dabei, diese Softwarelösungen besser und günstiger zu beziehen.

Welches Problem genau wollt Ihr mit Sastrix lösen?
Der Einkauf von SaaS Lösungen ist heute in vielen Unternehmen noch extrem ineffizient. Unterschiedliche Tools werden von verschiedenen Teams dezentral eingekauft und verwaltet. Das führt dazu, dass Unternehmen bis zu 30% zu hohe Software Ausgaben haben, die mit einem erfahrenen SaaS Einkauf vermeidbar wären. Mit der Sastrix-Plattform haben Finanz- und IT-Teams alle Lösungen zentral im Blick und sehen die entsprechend relevanten Verträge, Kosten und Kündigungs- bzw. Erneuerungsdaten. Gemeinsam mit unseren Einkaufsexperten werden sogar Verträge mit dem Anbieter optimiert bzw. nachverhandelt.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet Sastrix ein Erfolg?
Das schönste an Sastrix ist, dass es einfach wirtschaftlich Sinn macht. Wir arbeiten mit unseren Kunden auf Basis einer monatlichen Gebühr. In den meisten fällen sparen wir schon bei den ersten zwei bis drei Softwarelösungen deutlich mehr Geld ein, als wir kosten. Es gibt also keinen Grund, nicht mit uns zusammenzuarbeiten. Das zeigt sich auch in der großen Nachfrage nur wenige Wochen nach dem Start. Außerdem konnten wir in den letzten Monaten ein grandioses Team zusammenstellen, das täglich Vollgas gibt.

Wer sind eure Konkurrenten?
Auf dem europäischen Markt gibt es noch keine dedizierten SaaS Procurement-Unternehmen. In den USA, wo SaaS auch schon deutlich länger ein Thema ist, konnte sich Vendr sehr gut mit einem ähnlichen Modell etablieren.

Wo steht Sastrix in einem Jahr?
Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der weiteren Automatisierung unserer Plattform. Gleichzeitig lernen wir mit jedem neuen Kunden viel dazu. Ziel ist es, im nächsten Herbst das gesamte Unternehmen auf weiteres internationales Wachstum vorbereitet zu haben.

Reden wir über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Die “Konkurrenz”, vom Recruiting bis zur Anmietung von Büroflächen ist in Köln noch deutlich entspannter. Dazu kommt natürlich die Nähe zu vielen großen und mittelständischen Unternehmen. Dazu muss man allerdings sagen, dass wir Sastrix dezentral aufbauen und auch bereits Teammitglieder aus anderen Städten haben.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Die Kölner Szene ist sehr überschaubar, damit aber auch familiär. Das führt dazu, dass sich untereinander stark geholfen und supported wird. Gleichzeitig hat man auch einen direkten Kontakt zur Politik etc. – man könnte fast sagen, ein Startup ist in Köln noch “etwas besonderes”.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Reisen – aktuell natürlich nicht sonderlich relevant, grundsätzlich aber ein großer Vorteil. Köln liegt super zentral in Deutschland und Europa. Außerdem kommen immer alle Leute gerne nach Köln, weil die Kölnerinnen und Kölner nun mal sehr offen und herzlich sind.

Was fehlt in Köln noch?
Institutionelles Venture Capital. Es gibt natürlich hervorragende Kölner VCs, aber in der Summe ist man hier schon noch stark von Berlin abhängig. Als Kölner Startup ist man immer noch etwas ab vom Schuss. Da ist es schwieriger, einen Hype zu kreieren.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Erstens: Mehr VC-Offices, damit man langfristige Beziehungen aufbauen kann. Zeeitens: Zielgerichtetere Politik für Startups, um den Standort attraktiver zu machen. Drittens: Mehr Radwege, damit auch Startup Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher zur Arbeit kommen.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Sastrix

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.