“Wir hatten Glück – oder einfach das richtige Produkt”
Das 2015 gegründet Unternehmen Userlane stellt seinen Nutzern ein Navigationssystem für Software zur Verfügung. Damit ist es möglich jede Software ohne Einarbeitungszeit zu bedienen. “Die Idee zu Userlane ist bei einer Bergtour entstanden, wo wir sehr dankbar über unser Navi waren – und uns gefragt haben, warum es eigentlich kein Navigationssystem für Software gibt, bzw. gab”, erzählt Hartmut Hahn, der das Startup gemeinsam mit Felix Eichler und Kajetan Uhlig gegründet hat.
Inzwischen beschäftigt das Unternehmen 80 Mitarbeiter. Zu den rund 250 Kunden weltweit gehören bekannte Namen wie Allianz, Deutsche Bahn und Linde. “Inzwischen unterstützen wir immer mehr große Dax-Konzerne bei der Digitalisierung, indem wir neue Software schnell und einfach nutzbar machen, antiquierte Handbücher und Schulungen ersetzen und die Bereitschaft zum digitalen Wandel und der digital Adoption erhöhen”, sagt Userlane-Macher Hahn.
Investoren wie Five Elms Capital, Capnamic Ventures, High-Tech Gründerfonds (HTGF) und main incubator, der Frühphaseninvestor der Commerzbank-Gruppe, investierten kürzlich weitere 10 Millionen Euro in Userlane. “Die Finanzierung dient dem Ausbau des Teams, des Produktes sowie der Erschließung neuer Märkte”, erzählt Hahn. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Firmengründer außerdem über Spickzettel, Home Office und Chaos.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Userlane erklären?
Mit Userlane können auch Omas und Opas, die mit Computer und IT nicht viel am Hut haben, jedes Programm sofort bedienen und nutzen – ohne vorige Schulung. Userlane ist selbst eine Software, die sich über andere Programme legt und wie ein Navigationssystem im Auto funktioniert: Schritt-fu?r-Schritt-Anleitungen -Interaktive Guides – fu?hren Nutzer durch die jeweilige zu erlernende Anwendung und die zu erlernenden Aufgaben. Der Assistent bietet einen praktischen Spickzettel, der die no?tigen Informationen genau zum rechten Zeitpunkt anzeigt. So wird jeder Prozess einfach erkla?rt und mu?helos nachvollziehbar.
Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Userlane ist stark gewachsen. Von drei auf über achtzig Mitarbeiter und auch unser Kundenstamm hat sich verändert: Inzwischen unterstützen wir immer mehr große Dax-Konzerne bei der Digitalisierung, indem wir neue Software schnell und einfach nutzbar machen, antiquierte Handbücher und Schulungen ersetzen und die Bereitschaft zum digitalen Wandel und der digital Adoption erhöhen. Das Konzept selbst jedoch hat sich nach wie vor als bulletproof erwiesen.
Die Corona-Krise traf die Startup-Szene zuletzt hart. Wie habt ihr die Auswirkungen gespürt?
Wir hatten Glück – oder einfach das richtige Produkt. Gerade wenn es um die Umstellung auf Home Office geht, Mitarbeiter mit Software allein zu Hause zurechtkommen müssen, dann hilft eine Digital Adoption Platform wie Userlane enorm bei der Umstellung. Dadurch sind wir von der Krise nicht nur verschont geblieben, sondern haben neue Kunden gewonnen und sind gewachsen. Wir haben eine Finanzierungsrunde über 10 Millionen abgeschlossen, neue Mitarbeiter eingestellt und sind auf internationalem Expansionskurs.
Wofür braucht ihr das viele Geld?
Die Finanzierung dient dem Ausbau des Teams, des Produktes sowie der Erschließung neuer Märkte.
Wie ist überhaupt die Idee zu Userlane entstanden?
Wir Gründer kannten uns schon aus vorigen gemeinsamen Projekten. Die Idee zu Userlane ist bei einer Bergtour entstanden, wo wir sehr dankbar über unser Navi waren – und uns gefragt haben, warum es eigentlich kein Navigationssystem für Software gibt, bzw. gab.
Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Mit der Userlane-Technologie kann eine unbegrenzte Anzahl von Mitarbeitern – egal ob 100 oder 100.000 – automatisch am eigenen Arbeitsplatz in kürzester Zeit nachhaltig geschult werden. Userlane hat dazu einen eigenen Algorithmus entwickelt, der es ermöglicht interaktive Anleitungen direkt in Software zu erstellen. Im Gegensatz zu Vor-Ort Schulungen und Video-Lösungen funktioniert Userlane direkt in der zu erklärenden Software selbst. Wir bieten unseren Kunden einen Komplett-Service an – auf Wunsch erstellen wir den Kunden die Interaktiven Guides in ihrer Software oder sie haben bereits einen Digital Adoption Manager in ihrem Unternehmen, der die Erstellung und Pflege übernimmt. Je nach Service Level, Anzahl der User und genutztenGuides rechnen wir monatlich ab.
Wie hat sich Userlane seit der Gründung entwickelt?
Sehr positiv. Nur drei Jahre nach Gründung gehört Userlane zu den Top 50 Tech-Startups in Europa und belegt Platz 26 auf der FAZ-Liste deutscher Top-Unternehmen. Zudem wurden wir bereits mehrfach ausgezeichnet und zählen inzwischen Dax-Konzerne wie die Allianz, die Deutsche Bahn oder Mercedes zu unseren Kunden.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Userlane inzwischen?
Userlane wurde 2015 gegründet und beschäftigt inzwischen über 80 Spezialisten für Digital Adoption und Learning und Development, die über 250 Kunden weltweit betreuen, darunter die Allianz, die Deutsche Bahn, Linde und die Stadt München.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Zum Glück nicht viel. Vielleicht haben wir uns anfangs zu sehr auf Software-Firmen konzentriert und weniger die Anwender selbst im Fokus gehabt. Das haben wir jedoch bald korrigiert und uns so auf einen sehr guten Wachstumskurs gebracht.
Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Den oben beschriebenen Zielgruppendreh haben wir gut hinbekommen. Auch das schnelle Wachstum, das natürlich einhergeht mit dem Onbording vieler neuer Mitarbeiter auf einen Schlag haben wir gut begleitet. Das ist elementar, damit nicht alles plötzlich im Chaos versinkt, sondern strukturiert und für die Mitarbeiter so angenehm und nachvollziehbar wie möglich abläuft. Das entscheidet letztenendes darüber, ob ein Unternehmen besser oder schlechter vorankommt.
Wo steht Userlane in einem Jahr?
In einem Jahr ist der Begriff Digital Adoption auch in Deutschland gesetzt und Userlane umgekehrt über Deutschlands Grenzen hinaus ein Begriff.