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Warum die Zeit für Zebra-Start-ups gekommen ist
Vor unseren Augen entsteht ein Gründer:innen-Typus neuer Art: Marcella Hansch, die mit Pacific Garbage Screening die Weltmeere von Plastik reinigen möchte. Philipp Zajac von Rehago, der mit seinem Team VR-Anwendungen entwickelt, die erkrankten Menschen zurück in den Alltag helfen. Robert Heinicke von Breeze, der die Luftqualität von Städten verbessern will. Sie alle adressieren gesellschaftliche Herausforderungen. Und sie möchten damit ein tragfähiges Geschäftsmodell aufbauen. Von ihnen gibt es Hunderte allein in Deutschland – doch noch fliegen viele unter dem Radar. Zeit, das zu ändern!
Gesellschaftliche Probleme erfordern auch unternehmerische Ansätze
Wir stehen weltweit vor neuen Herausforderungen aus ganz unterschiedlichen Richtungen: Die Digitalisierung prägt unser Leben und Arbeiten neu, ja führt gar zu massiven Umwälzungen. Es gibt mehr Menschen als je zuvor auf diesem endlichen Planeten, die immer älter werden. Wir sehen uns mitten in einem Klimawandel, der einschneidende Veränderungen mit sich bringt. Technologie kann und wird in der Begegnung gesellschaftlicher Herausforderungen ein großer Teil der Lösung sein.
Natürlich erfordern soziale Probleme Antworten politischer Natur – auf lokaler und globaler Ebene. Und ohne Frage spielt der Non-Profit-Bereich bei der Adressierung gesellschaftlicher Herausforderungen eine immens wichtige Rolle. Doch das allein reicht nicht. Es braucht ein starkes Zusammenwirken aller Kräfte, jedes und jeder Einzelnen und insbesondere der Wirtschaft – die einen Teil der Probleme mitverursacht. Die Lösung liegt langfristig nicht in Kompensation, sondern in der Verankerung von Nachhaltigkeit als integralen Teil des wirtschaftlichen Wirkens. Besonders großes Potenzial liegt in jungen Unternehmen, die Lösungen zu Klimaschutz, Gesundheit, sozialen Fragstellungen beitragen und damit langfristig tragbare Geschäftsmodelle aufbauen. Wenn das gelingt, gewinnen sie Einnahmequelle beziehungsweise das Interesse von Investoren und sichern sie sich Zukunftsfähigkeit unabhängig von Fördermitteln – die eine wichtige Rolle bei der Starthilfe spielen. Diese Zebra-Start-ups sehen wir als Katalysator für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft.
Zeichen stehen auf Wandel
Es gibt viele kleine und große Anzeichen, dass ein Umdenken auf großer Ebene stattfindet. Anschub für die Debatte geben 2019 eine Reihe US-amerikanischer Unternehmenslenker:innen, die in einem gemeinschaftlichen Brief zumindest gute Absichten und sich zu einem neuen Fokus auf „Stakeholder Value“ bekennen. Fortgeführt wird die Diskussion mit dem „Davoser Manifesto 2020“, das zu einem grundsätzlichen Umdenken in der Wirtschaft motiviert und gleichfalls fordert, Interessen aller Stakeholder in Balance zu bringen. Auch aus der Finanzbranche kommt Unterstützung: Neben VC-Gebern wie beispielsweise Bon Venture in Deutschland, die seit vielen Jahren soziales Risikokapital im deutschsprachigen Raum vergeben, lenken auch große Vermögensverwalter den Blick auf Nachhaltigkeit als Bewertungskriterium für Investments.
Doch nicht nur aus der Wirtschaft, auch aus der Politik kommen positive Signale. Der Green Deal auf europäischer Ebene, mit dem Ziel, Europa bis 2050 zum CO2-neutralen Kontinent zu machen, ist eine politische Initiative neuer Qualität – in Umfang und Inhalt. Erst kürzlich wurde ein weiterer wichtiger Meilenstein für den Social Entrepreneurship Sektor erreicht: Der Beschluss des Antrags der Regierungsfraktionen CDU/CSU und SPD zur Förderung von sozialen Innovationen am 29. Mai stellt Unterstützung für die bislang zu wenig beachtete Szene in Aussicht. Das zeigt, die Bedeutung und Relevanz von jungen Unternehmen, die digitale Potenziale nutzen und sowohl soziale als auch wirtschaftliche Zielsetzungen vereinbar machen, ist nicht nur im Start-up-Ökosystem und in der Gesellschaft angekommen, sondern auch in der Politik. Besonders vielversprechend erachte ich den Vorschlag, mehr soziale Innovationszentren oder soziale Innovations-Hubs aufzubauen – wie es sie beispielsweise mit den Impact Hubs bereits gibt – und diesen Aufbau finanziell zu unterstützen.
Rolle von Technologie-Unternehmen
Technologieunternehmen sind aus vielfältigen Gründen prädestiniert dafür, die Bemühungen zu unterstützen, bessere Rahmenbedingungen für soziale Innovationen zu schaffen. Sie können nicht nur Anschlussfähigkeit an eigene Produkte und damit Reichweite schaffen. Neben dieser und finanzieller Förderung, sind es vor allem Vernetzung, Know-how und Aufmerksamkeit, die wir beitragen können. Diese Form der Unterstützung bieten wir seit einigen Jahren für soziale Innovationen in verschiedenen Entwicklungsstadien mit unterschiedlichen Programmen. Unser Engagement verstärken wir nun mit einem Accelerator-Programm für Zebra-Start-ups in Deutschland. Mit dem Programm “Samsung for Impact” schaffen wir einen größeren Rahmen, mit dem wir vielversprechende Gründungen längerfristig auf ihrem Weg begleiten möchten. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern für das Accelerator Programm SEND und dem Impact Hub in Berlin wollen wir helfen, Early Stage Tech Start-ups mit Aufmerksamkeit, Coachings, Ressourcen und bei der Weiterentwicklung ihres Wirkungs- und Geschäftsmodells zu unterstützen – das schließt die Erschließung potenzieller Finanzierungsquellen ein. Ein Ziel des Programmes ist es, die native wirtschaftliche Tragfähigkeit sozialer Innovation zu begünstigen. Dies legt am Ende den Grundstein für nachhaltige Gründungen, die Kapitalinvestments organisch anziehen.
Das Accelerator Programm startet mit vier vielversprechenden Kandidaten, die sich im vergangenen Jahr qualifiziert haben. Perto und Stabl nutzen datenbasierte Lösungen, um mit effizienten Alternativen zu bestehenden Ansätzen einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Fimo und Varomo entwickeln digitale Lösungen im Healthcare-Bereich, die sich künstliche Intelligenz zunutze machen, um die Lebensqualität erkrankter oder beeinträchtigter Menschen zu steigern. Den Abschluss des Programms bilden Demo Days im Herbst. Parallel startet in Kürze die Bewerbungsphase für eine neue Runde des Accelerator-Programms – und damit eine neue Chance für Start-ups mit Impact.
Zum Autor
Steffen Ganders ist Director Corporate Affairs bei Samsung Electronics.
Start-ups mit Impact powered by Samsung
In unserem Themenschwerpunkt “Start-ups mit Impact” berichten wir regelmäßig über die Zebras unter den Start-ups. Wir begleiten die Geschichten von Gründungsteams mit innovativen technischen Lösungen, die nachhaltige und wirtschaftliche Ziele gleichermaßen verfolgen. Die Rubrik wird gefördert von Samsung in Partnerschaft mit dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland und dem Impact Hub Berlin, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, an besseren Rahmenbedingungen für soziale Innovationen mitzuwirken. In der Artikelreihe beleuchten wir das Potenzial der Zebra-Szene. Weitere Infos bei: Samsung for Impact.