#Interview
“Es ist besser, wenn man nicht alle Herausforderungen bereits kennt”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Hanna Jakob, Gründerin von neolexon. Das Startup bietet mehrere Logopädie-Apps an.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich starte mit einer Tasse Kaffee und einem Müsli vor dem PC, arbeite mich dann erstmal durch die E-Mails durch, beantworte die wichtigsten Anfragen und priorisieren die anstehenden Aufgaben für den Tag.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Mit Sport oder indem ich mich mit Freunden treffe. Trotzdem ist man in Gedanken oft noch bei seinem Startup und es kommen immer wieder neue Ideen auf. Das ist denke ich ganz normal und auch keine Belastung für mich.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Wahrscheinlich ist es besser, wenn man nicht alle Hürden und Herausforderungen bereits kennt, da man sonst auch leicht abgeschreckt wäre. Sich nach und nach mit den Themen auseinander zu setzen und täglich dazu zu lernen, finde ich sehr positiv.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Da wir als Sprachtherapeutinnen ohne BWL-Kenntnisse in das Gründungsvorhaben gestartet sind, war zunächst die Herausforderung einen Businessplan zu schreiben und außerdem Mitgründer zu finden, die die Softwareprogrammierung übernehmen. Wir konnten beide Hürden meistern: Mit unserem Businessplan haben wir das EXIST Gründerstipendium erhalten und wir haben tolle Mitgründer gefunden.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Wirklich große Fehler sind uns zum Glück noch nicht unterlaufen. Toi, toi, toi, dass das so bleibt!
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Das ist eine große Herausforderung. Wir suchen viel an Universitäten und geben auch Einsteigern eine Chance sich zu beweisen und bei uns neue Sachen zu lernen. Uns ist die Qualifikation, die jemand auf dem Papier mitbringt, nicht der wichtigste Faktor. Uns ist es eher wichtig, dass die Person bei uns ins Team passt, hochmotiviert ist und an unsere Vision glaubt. Wir wollen Patienten eine bessere Therapie bieten und das soll alle im Team antreiben, ihr bestes zu geben.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Aus eigener Erfahrung ist es sehr wichtig, dass man die Branche, für die man neue Produkte oder Dienstleistungen entwickelt, sehr gut kennt. Nur so kann man ein real bestehendes Problem erkennen und lösen.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Wir nutzen zahlreiche Tools! Zum Beispiel Asana und Jira, um uns zu organisieren und natürlich Slack, um untereinander zu kommunizieren.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Wir veranstalten Team Events und kommen auch regelmäßig im Office bei einem gemeinsamen Frühstück oder einer Kuchenrunde zusammen. Es ist uns sehr wichtig, dass wir uns nicht nur über Arbeitsthemen austauschen, sondern auch über private Themen reden.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Als wir unser System von der kostenlosen Phase auf die bezahlte Version umgestellt haben. In dieser Nacht wussten wir nicht, wie viele Nutzer uns am nächsten Morgen noch treu bleiben werden. Wir hatten unser System zuvor über 1,5 Jahre kostenlos zur Verfügung stellen können, da wir über Fördergelder an der Uni finanziert waren. Als diese Finanzierung jedoch auslief, kam der spannende Moment. Zum Glück sind uns überdurchschnittlich viele Nutzer treu geblieben!
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.
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