#Interview
“Wir vermitteln inzwischen mehr als 400.000 Transportaufträge pro Jahr”
Das junge Hamburger Unternehmen Onlogist positionierte sich in den vergangenen Jahren als Vermittlungsbörse für Fahrer. “Fahrzeugüberführungen sind keine kleine Nische, wie vielleicht viele denken. Jeden Tag müssen Autohäuser, Fahrzeugverleiher, Hersteller und Co Fahrzeuge von einem Standort zu einem anderen überführen. Das größte Problem daran ist für viele der logistische Aufwand. Oft wird die Abstimmung zwischen Unternehmen und Dienstleistern noch mithilfe einfacher Exceltabellen durchgeführt”, sagt Gründer Felix Müller.
Inzwischen arbeiten 14 Mitarbeiter für Onlogist. “Auf dem wachsenden Markt vermitteln wir inzwischen europaweit mehr als 400.000 Transportaufträge pro Jahr und arbeiten mit nahezu allen namhaften Autoverleihern, Herstellern, Autohäusern und anderen Unternehmen mit Überführungsbedarf zusammen”, führt Müller weiter aus. Vor Onlogist bauten Müller und sein Mitstreiter Moritz Pagendarm bereits Freiminuten.de, eine Mischung aus Cashback- und Loyaltyprogramm, auf. Das Konzept konnte sich aber nicht durchsetzen.
Bei Onlogist achtete das Duo immer extrem auf die Kosten. “Schon als wir die ersten Umsätze machten, hatte das Unternehmen noch keinerlei Kosten, denn dank unserer Software-Agentur superdigital hatten wir bereits alle nötigen IT-Ressourcen. Wir haben nach Möglichkeit immer kostendeckend gearbeitet, von einer kurzen Investitionsphase abgesehen”, erzählt Müller. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der außerdem über Transportpreise, Fahrzeugpflege und die geplante Internationalisierung.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Onlogist erklären?
Verschiedenste Unternehmen müssen tagtäglich Fahrzeugüberführungen abwickeln, das heißt sie müssen Fahrzeuge von Punkt A nach Punkt B bringen – und das möglichst ohne hohen logistischen Aufwand. Mit Onlogist führen wir diese Unternehmen direkt mit Dienstleistern zusammen. Auf unserem Online-Marktplatz können sie Aufträge einstellen und transparent, simpel und schnell, rund um die Uhr einen passenden Fahrdienst dafür finden.
Hat sich euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Wir haben mit unserem Start in 2015 ein gutes Timing gehabt. Die Offenheit für digitale Produkte und die Bereitschaft Prozesse zu digitalisieren hat stark zugenommen. Der Kern unseres Produkts ist immer gleich geblieben, allerdings haben wir es stark weiterentwickelt. Heute können wir bspw. dank der langjährigen Erfahrung und den gesammelten Nutzer-Daten mithilfe von KI Preise und Vergabewahrscheinlichkeit vorhersagen. Vergabewahrscheinlichkeit vorhersagen. Wir können deshalb Auftraggebern ab diesem Jahr ein noch individuelleres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten: für jede Fahrt berechnet unsere Software automatisch einen voraussichtlichen Transportpreis, basierend auf der Höhe der Entfernung – hierzu erzielen wir mittlerweile eine 98% genaue Prognose! Zusätzlich kann der Preis dann vom Auftraggeber je nach Priorität, wie zum Beispiel eine voraussichtlich schnellere Annahme, angepasst werden.” Wir können deshalb Auftraggebern ab diesem Jahr ein noch individuelleres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten: für jede Fahrt berechnet unsere Software einen automatischen Transportpreis, basierend auf der Höhe der Entfernung. Zusätzlich kann der Preis dann vom Auftraggeber je nach Priorität, wie zum Beispiel eine voraussichtlich schnellere Annahme, angepasst werden.
Wie ist überhaupt die Idee zu Onlogist entstanden?
Fahrzeugüberführungen sind keine kleine Nische, wie vielleicht viele denken. Jeden Tag müssen Autohäuser, Fahrzeugverleiher, Hersteller und Co Fahrzeuge von einem Standort zu einem anderen überführen. Das größte Problem daran ist für viele der logistische Aufwand. Oft wird die Abstimmung zwischen Unternehmen und Dienstleistern noch mithilfe einfacher Exceltabellen durchgeführt, was natürlich nicht nur kompliziert, sondern auch sehr fehleranfällig ist. Für uns war klar: eine digitale Lösung muss her, die nicht nur schneller und effizienter, sondern auch transparenter und sicherer ist. Mit unserer Smart-Solution-Plattform bleiben keine Fragen offen. Dank völliger Transparenz können Kunden ihre Aufträge wesentlich konkreter nachvollziehen und besser planen.
Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Onlogist bietet Unternehmen die Möglichkeit innerhalb kürzester Zeit einen passenden Fahrdienst für alle Aufträge zu finden. Dabei treffen Auftraggeber und Dienstleister direkt aufeinander und können sich so ohne Umwege abstimmen. Fahrdienste aber auch selbständige Einzelunternehmer können sich auf unserer Plattform registrieren und Aufträge übernehmen. Für uns ist gerade Sicherheit und Qualität sehr wichtig, deshalb werden die Fahrdienste und Fahrer bei der Registrierung sehr genau geprüft. Das bietet Auftraggebern zusätzlich auch die Option nach bestimmten Kriterien, etwa Führerscheinklassen, zu filtern. In der Regel berechnet Onlogist von allen durchgeführten und abgerechneten Aufträgen 15 % Provision der Dienstleister. Diese Provision kann sich allerdings auf bis zu 5 % reduzieren. Je mehr Aufträge ein Dienstleister durchführt, desto günstiger wird es letztendlich.
Wie genau hat sich Onlogist seit der Gründung entwickelt?
Seit 2015 erleben wir eine sehr positive sowie rasante Entwicklung auf dem Markt, denn die Logistikbranche ist aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und endlich bereit für digitale Lösungen. Unser Produkt findet großen Absatz und sehr positives Feedback bei den Kunden. Mittlerweile sind wir 14 Mitarbeiter und bringen 40 Auftraggeber und mehr als 500 Fahrdienstunternehmen sowie 9.000 Einzelunternehmer zusammen. Auf dem wachsenden Markt vermitteln wir inzwischen europaweit mehr als 400.000 Transportaufträge pro Jahr und arbeiten mit nahezu allen namhaften Autoverleihern, Herstellern, Autohäusern und anderen Unternehmen mit Überführungsbedarf zusammen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Tatsächlich konnten wir bisher größere Katastrophen abwenden, denn seit der Entwicklung von Onlogist haben wir viel Wert auf das Kostenmanagement gelegt. Schon als wir die ersten Umsätze machten, hatte das Unternehmen noch keinerlei Kosten, denn dank unserer Software-Agentur superdigital hatten wir bereits alle nötigen IT-Ressourcen. Wir haben nach Möglichkeit immer kostendeckend gearbeitet, von einer kurzen Investitionsphase abgesehen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Definitiv bei den Mitarbeitern. Sie sind der Schlüssel unseres Erfolgs. Wir haben ein ganz tolles Team und sind unglaublich stolz aus das, was wir gemeinsam durch Onlogist geschaffen haben.
Wo steht Onlogist in einem Jahr?
Wir planen für 2020 die weitere Internationalisierung in andere europäische Städte wie Italien und Spanien. Ich denke, dass wir 2020 schon mindestens in einem weiteren Land tätig sein können und ein flächendeckendes Netz an Auftraggebern und Dienstleistern innerhalb eines Lands bilden konnten. Wenn wir allerdings noch weiter in die Zukunft blicken, dann sehen wir uns nicht nur in der Branche der Fahrzeugüberführungen, sondern auch als Marktplatz für viele weitere Dienstleistungen. Dazu könnten zum Beispiel die Wartung oder Fahrzeugpflege gehören, auch etwa für E-Scooter. Das heißt grundsätzlich alle Services rund ums Flottenmanagement, denn eine höhere Flexibilität ist in allen Dienstleistungen der Mobilität gefragt.
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