“Es war ein Fehler, zu spät in das Branding zu investieren”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Steffen Zoller, Gründer des Digital Career Institute (DCI), einem Unternehmen, das Geflüchtete in digitale Jobs ausbildet.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich werfe einen kurzen Blick auf die Nachrichten, bevor ich mir den Podcast “Das Morning Briefing” von Gabor Steingart anhöre. Ein Update aus den Teams gehört ebenso zu meiner Morgenroutine.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Im Moment trainiere ich für die Pink Summits, eine internationale Kampagne, um die LGBT+ Community mit der Besteigung der höhsten Berge jedes Kontinents – Die Seven Summits -, sichtbarer zu machen. Ich genieße aber auch mal einen ruhigen Abend zu Hause und ausgiebige Spaziergänge mit meinem Hund.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ich hätte gerne vorher gewusst, wo ich die besten Talente und Räumlichkeiten für das Digital Career Institute finde, um noch mehr Menschen eine Karriere in der Tech-Branche zu ermöglichen.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Das DCI ist als reines Hobby- und Freundschaftsprojekt gestartet und hat sich erst später zu einer gemeinnützigen GmbH weiterentwickelt. Rückblickend war dieser Schritt der Professionalisierung, während wir vier Gründer/-innen in unseren “Haupt-Jobs” tätig waren, die größte Hürde.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Einer meiner größten Fehler war es, dass ich der internen Kommunikation nicht von Beginn an eine höhere Bedeutung gegeben habe. Gerade für schnell wachsende Startups, die über eine dezentrale Organisation und mehrere Standorte verfügen, ist der persönliche Austausch untereinander für das “Empowerment” der Mitarbeiter erfolgsentscheidend. Außerdem war es ein Fehler, zu spät in das Branding zu investieren. Wir wollten “erst leisten, dann reden” – heute weiß ich, dass beides Hand in Hand gehen sollte.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Drei Strategien funktionieren gut für uns: Erstens Inserate auf spezialisierten Job-Plattformen wie zum Beispiel GoodJobs, zweitens “Mitarbeiter empfehlen Mitarbeiter” und drittens, das Recruiting von Mitarbeitern aus unseren eigenen Kursen. Letzteres ist besonders erfolgreich und hat uns zu vielen neuen Teammitgliedern verholfen.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Den Mut haben, einfach etwas zu machen. Denn schlussendlich zählt die Umsetzung.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Wahrscheinlich das Bankkonto, um die Kosten für unser Projekt zu decken. Daneben sind Slack & Google Suite unverzichtbare Tools geworden.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Alleine die Mission von DCI motiviert das Team: Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Alter und finanziellem Hintergrund für einen Job in der Digitalbranche zu qualifizieren. Natürlich feiern wir die Erfolge auch zusammen mit unseren Schülerinnen und Schülern und leben eine direkte und gemeinschaftliche Kultur.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Definitiv der Aufbau des DCI: Das Start-up ist aus einem Hobby- und Wochenendprojekt entstanden, das sich stetig professionalisiert hat. Vor allem die ersten Jahre waren sehr zeitintensiv, während ich noch als Geschäftsführer von kununu in Wien tätig war.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.
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