“Es ist manchmal besser, Dinge einfach zu machen”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Carlos Pierre, Gründer von Badi, einer Zimmervermietungsplattform, die 2015 in Spanien an den Start ging, mittlerweile aber auch in Deutschland unterwegs ist.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Um mit voller Energie in den Tag zu starten, gehe ich morgens meist erst einmal eine Runde schwimmen. Wenn ich dann im Büro ankomme, findet ein kleines Standup-Meeting mit dem Management-Team statt, in dem wir uns Tagesziele setzen und uns die Unternehmensvision vergegenwärtigen. Aus diesem Meeting gehen letztlich alle mit einem geschärften Fokus heraus und arbeiten dann in ihren kleineren Teams daran, die Ziele umzusetzen.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich treffe mich mit Freunden und Familie zum Essen oder höre Musik oder Podcasts beim Joggen.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Selbst wenn ich einiges im Vorfeld bereits gewusst hätte: Theorie und Praxis sind letztlich nicht ganz identisch. Eine besonders große Herausforderung ist es aber, die richtigen Personen zur richtigen Zeit einzustellen – Personen, die an das, was Du machst, glauben.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Als ich Badi gründete, verfügte ich nur über ein Jahr Berufserfahrung. Dadurch konzentrierte ich mich zuerst darauf, auf relevanten Branchenevents die richtigen Personen kennenzulernen. Rückblickend bestand genau hierin die größte Hürde – Personen und Experten für sich zu gewinnen und von der eigenen Vision zu überzeugen.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Hier kommt es vor allem auf die Betrachtungsweise an: Ist der „Fehler“ wirklich ein „Fehler“ oder hat er mich eventuell schneller vorankommen und mehr lernen lassen? Ein Learning, das ich aus meiner bisherigen Gründererfahrung teilen kann, ist, dass es manchmal besser ist, schnell zu handeln und die Dinge einfach zu machen, als zu lange über etwas nachzudenken und alle Schritte vorher abzuwägen. So kommt man oft schneller zum Ziel.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Wir haben das Glück gehabt, dass sehr talentierte und perfekt zu uns passende Mitarbeiter, die vorher bei Google, Ebay, Booking.com oder Airbnb gearbeitet haben, direkt auf uns zugekommen sind. Ansonsten haben wir natürlich auch ein sogenanntes People-Team, das sich dem Recruiting widmet. Dafür schauen sie sich auch regelmäßig auf den sozialen Medien um.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Glaubt unbedingt an Eure Idee und lernt, sie gut, schnell und überzeugend zu vermitteln! Nur so gewinnt Ihr Investoren, die Euch ermöglichen, in einem starken Team zu arbeiten und Eure Idee zu verwirklichen. Es ist ausgesprochen wichtig, die richtigen Investoren zu finden, denn sie werden Euch dabei helfen, Euer Unternehmen auszurichten und strategische Entscheidungen zu treffen.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Vermutlich ohne Slack und Google Drive – diese beiden Tools sind bei uns tagtäglich in Gebrauch.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Unser Büro hat einen offenen Grundriss, sodass sich die Mitarbeiter teamübergreifend austauschen können. Das sorgt für eine entsprechende Atmosphäre. Ansonsten veranstalten wir regelmäßig Afterwork-Events und bieten den Mitarbeitern freie Sport- und Sprachkurse an, für die sie auch in der hauseigenen Bibliothek lernen können.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Mein wildestes Startup-Erlebnis war mein erster Investoren-Pitch. Ich war noch sehr jung, hatte erst sehr wenige Berufserfahrungen gesammelt und stand noch nie vor einem Investor, um meine Idee zu präsentieren. Ich hatte natürlich große Visionen und Ziele – aber keinen Business-Plan. Der spanische Investor hielt mich für naiv und durchgeknallt und entschied sich gegen eine Finanzierung. Heute betont er öffentlich, dass er in Badi hätte investieren sollen. Bei heutigen Terminen mit Investoren bringe ich einen starken Pitch mit und präsentiere einen ausgefeilten Business-Plan.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.
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